Interview: Goldwert - Wie Zentralbanker Investoren verwirren
17.12.2014 | Andrew Hoffman
- Seite 3 -
Daily Bell: Ist Gold im Westen heute unbeliebt? Andy Hoffman: Auf jeden Fall. Die Stimmung im Westen - was man auch bei Miles Franklin merkt - ist seit Beginn des Bullenmarktes 2000 nie niedriger gewesen. Trotzdem haben die Prägeanstalten der USA und Kanadas letztes Jahr Silberrekordabsätze zu verzeichnen gehabt, die dieses Jahr noch höher ausfallen werden. Der Grund ist, dass der schlauere Osten es ihnen eigentlich wegkauft!
Daily Bell: Ist Gold beliebter im Osten?
Andy Hoffman: Das wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Rekordnachfrage in China, Indien, Russland und selbst Japan (wo der Goldpreis in Yen übrigens fast Allzeithochs erreicht hat). Die Nachfrage wird NIE aufhören zu wachsen; die eigentliche Frage ist nur wann die Anstrengungen des herrschenden Systems, das die Nachfrage im Westen zu drücken will, unausweichlich scheitert.
Daily Bell: Denken Sie, dass die Goldkaufgewohnheiten in Asien und China sich ändern werden, zurückgehen werden?
Andy Hoffman: NIEMALS. Die werden auch in Zukunft nicht zu sättigen sein. Das liegt am Jahrhunderte alten Verständnis für die Gefahren von Fiat-Währungen.
Daily Bell: Was ist mit Indien? In Indien hat es in letzter Zeit Veränderungen beim Thema Gold gegeben. Ihre Einschätzung?
Andy Hoffman: Die gleiche. Indien ist immer schon der weltgrößte EM-Verbraucher gewesen; da die giralgeldliebende Kongresspartei gerade aus der Regierung verdrängt wurde, werden auch die wahnsinnigen Zölle und Einfuhrbestimmungen, die sie eingeführt hatten - und die offen gesagt nur einen massiven Schwarzimport beflügelt haben - auch wieder aufgehoben.
2015 wird Indien wahrscheinlich wieder die Führungsposition bei den Goldimporten zurückerlangen. Was Silber angeht, haben die Importe 2013 - aller Zölle zum Trotz - Rekordstände erreicht, und 2014 werden sie viel höher liegen.
Daily Bell: Wohin geht es für Gold jetzt bis zum Jahreswechsel?
Andy Hoffman: Das ist ein ziemlich enger Zeitrahmen. Ich habe keine Ahnung, weil die herrschenden Mächte liebend gerne gegen Jahresende Kursattacken fahren. Allerdings wurde ein großer Teil der Angriffe schon im November durchgeführt - im Vorfeld des Schweizer Referendums. Also werden sie sich wohl eher stabil halten. […]
Daily Bell: Warum aber setzt der Kurs - wenn die Nachfrage doch so hoch ist - weiterhin zurück?
Andy Hoffman: Wegen der UNGEDECKTEN LEERVERKÄUFE aus London und New York, mithilfe jener Algorithmen, über die ich seit Jahren schreibe. Der einzige Unterschied zwischen heute und der Vergangenheit ist der, dass das Volumen der Leerverkäufe zugenommen hat, während die alten Methoden der “Verdunklung“ ihrer Aktivitäten nicht mehr genutzt werden. Deswegen ist die zuvor erwähnte Differenz zwischen den Märkten für physisches Metall und Papieredelmetalle nie größer gewesen; und aus diesem Grund wird es diese Märkte auch auseinanderreißen.
Daily Bell: Paul Craig Roberts schrieb in einer Kolumne, die diese Woche bei uns veröffentlicht wurde, Folgendes: “Im Rahmen einer offensichtlichen, massiven Marktintervention, wurde der Goldkurs am Freitag in die Tiefe geprügelt. Gleich nach Öffnung der COMEX am Freitagmorgen wurden 7.008 Papier-Goldkontrakte, die für 20 Tonnen stehen, an der New Yorker Terminbörse COMEX abgestoßen - genau um 8:50 Uhr New Yorker Zeit. Um 12.35 Uhr wurden im COMEX-Terminhandel 10.324 Kontrakte - also umgerechnet 30 Tonnen - abverkauft. “ Ihre Reaktion?
Andy Hoffman: Das machen sie im Grunde tagtäglich, und das seit Jahren. Offen gesagt, weiß Paul Craig Roberts sehr wenig über den Goldhandel. Er vertraut auf das, was Dave Kanzler ihn darüber erzählt, der, wie auch ich, nun schon seit Jahren die Goldmanipulation verfolgt.
Daily Bell: Er schrieb auch Folgendes: “Umfangreiche, konzentrierte Verkaufsorder, die innerhalb weniger Minuten erfolgen, minimieren die Verkaufsgewinne und widersprechen der Profitmaximierung. Ein rationaler Verkäufer würde nicht so agieren. Was wir hier an den Metall-Terminmärkten beobachten können, sind Leerverkäufe, die auf eine Senkung der physischen Metallpreise abzielen. Das ist Preismanipulation." Klingt vernünftig, oder?
Andy Hoffman: Ja. Ich beschreibe dieses Phänomen nun schon seit 13 Jahren. Es ist aber nie schlimmer als heute gewesen, was daran liegt, dass die herrschenden Mächte dem Kontrollverlust über ihr Fiat-Pyramidenspiel immer näher kommen.