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Russland in der Krise und Gold als "sicherer Hafen"

17.01.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Wirtschaftssanktionen und gefallener Ölpreis haben die russische Wirtschaft in die Krise gestürzt. Der Außenwert des Russischen Rubel gegenüber dem US-Dollar (akt. Kurse & Chart) hat sich seit Anfang 2013 bis heute etwa halbiert. Entsprechend hat sich der Goldpreis in Russischen Rubel gerechnet etwa verdoppelt.

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Mit dieser Entwicklung ist eine wichtige Einsicht verbunden. Russland baut seit Jahren seine offiziellen Goldreserven auf; derzeit belaufen sie sich laut IWF-Statistik auf knapp 38,2 Millionen Feinunzen. Doch der Russische Rubel hat dadurch noch keine Golddeckung. Er ist immer noch - wie alle anderen Währungen auch - ein ungedecktes Papiergeld, das sich beliebig vermehren lässt, wenn der politische Wunsch dazu besteht.

Folglich schwankt auch der Rubel (wie auch alle anderen ungedeckten Papierwährungen) gegenüber dem Gold. Dass eine Zentralbank Gold vorrätig hält, heißt nämlich noch nicht, dass die von ihr ausgegebene Währung nicht mehr gegenüber dem Gold auf- und abwerten wird.

Erst dann, wenn die Währung "fest“ an das Gold angebunden wird, würde sich das ändern. Würde beispielsweise der Rubel in eine vorab festgelegte physische Goldmenge eintauschbar gemacht, und bestünde das Vertrauen, dass das Einlöseversprechen verlässlich ist, würde der Rubel zu einem Goldäquivalent: Der Rubel wäre dann ein Ausdruck für eine bestimmte Feingoldmenge.

Bislang ist das aber nicht der Fall, und daher ist das Gold (und nicht der Rubel) in der aktuellen Krisensituation für die Russen (und für alle, die ungedecktes Papiergeld halten) ein "sicherer Hafen".


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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