Alles ginge, hier steht wie
25.01.2015 | Christian Vartian
- Seite 3 -
historische VPI Inflation Vereinigte StaatenDie Inflationsentwicklungen von Frankreich und Italien passen überhaupt nicht zueinander und zur BRD passen sie noch weniger! Der USD müsste gegen die BRD abwerten, er tut das Gegenteil. Die Schweiz ist mit der kürzlichen Aufwertung gegen die BRD pardon im Weltraum.
Entlang dessen, wobei es bei Wechselkursanklebungsfähigkeit alleine geht, nämlich Inflationskompatibilität, könnte man halbwegs funktionierend nur 2 Länder verkleben: Großbritannien und Frankreich. Frankreich - Italien geht nicht, Deutschland - Frankreich geht nicht usw.
Südeuro wäre daher eine Todgeburt, Nordeuro auch usw. ..., die ökonomische Realität erlaubt DEM-ATS, sie erlaubt GBP-FFR, mehr gibt sie nicht her.
Mein Konzept für eine Währung der BRD habe ich öfter skizziert, Peter Böhringer gab ihm in einer Diskussion mit mir dankenswerterweise einen Namen "Atmender Goldstandard": Es besteht aus drei Komponenten:
a) Edelmetallwarengeld als volles Zahlungsmittel:
Der Staat gibt Gold-, Silber-, Palladium-? ... Münzen heraus, schreibt einen DEM-Wert drauf und verkauft sie exakt zu diesem DEM-Aufdruck. Diese Münze ist also genau so wie FIAT Zahlungsmittel, der Aufpreis zum Aufdruck MUSS Null sein. Und dann ist in der Münze zum Zeitpunkt der Emission 80% an Metallwert (zum Tagespreis bei Emission) drinnen. Damit haben Sie gratis eine zweite Funktion der Münze.
Wenn der Staat heute eine Staatsanleihe emittiert, schafft er neues Kreditgeld. Bloß verdient er daran nichts, er zahlt sogar Zinsen, dann verdient er 20% an der Ausgabe und zahlt keine Zinsen. Sinkt der Goldpreis danach, kommt die nächste Auflage mit gleichem Aufdruck schwerer heraus (mehr Metall drinnen), steigt der Goldpreis, kommt sie leichter heraus (mit weniger Metall drinnen). Es ist also der Goldbrauch der Fürsten gemeint, nicht der von Bretton Woods.
Böhringer, hochversiert in Goldstandardgeschichte, dazu: "der "seigneur" / "Feudalherr" hatte das Münzprivileg / das Geldprivileg und ihm stand der Geldschöpfungsgewinn / der "Schlagschatz" zu. Und da die feudalen Metallmünzen schon immer zu einem Nominalwert ein Stück über Metallwert ausgegeben wurden, fiel eben immer der 20+%ige Seigniorage-Gewinn an…"
Hat also Tradition, aber die VOR dem letzten Goldstandard, das Konzept ist viel älter.
b) Dazu die Deutsche Mark ohne Golddeckung als FIAT-Zahlungsmittel der BRD;
c) Dazu der ECU als Währungskorb und mit Scheinen und Münzen als paralleles Zahlungsmittel zum Tageskurs. Dieser "EURO" funktioniert nämlich, er funktioniert, wenn er keine Währung ist, sondern ein Index wie der DAX 30. Das bedeutet doppelte Preisauszeichnung im Supermarkt, Touristenregionen haben das Jahrzehntelang erfolgreich gemacht, es soll niemand sagen, es ginge nicht.
Dieser ECU (Name ist egal) hätte einen Kurs wie der DAX und würde einen Marktzinssatz entwickeln, der für übergreifende Europäische Projekte (Airbus Fakturierungswährung, Finanzierungswährung für multinationale Projekte, Budgetwährung der EU …) bestens ausreichte, man könnte ohne Geldwechsel in der ganzen EU damit bezahlen, eben zum Tageskurs und somit hätte er alle Vorteile des EURO, aber keinen von dessen Nachteilen: Keine EZB, keinen Festwechselkurs DE-FR-GR … und auch alles Andere nicht (QE-Politik, Zinspolitik), was nicht funktioniert.
Hier dazu das Vergessene Richtige (Quelle: EU):
Der Währungskorb
Für feste, aber bei Bedarf veränderbare Wechselkurse braucht man eine unveränderliche Bezugsgröße zum Umrechnen der Währungen untereinander. Im EWS wurde dafür eine künstliche Einheit geschaffen: die ECU (abgekürzt aus European Currency Unit). Sie war keine Währung, sondern diente nur als Recheneinheit; sie war seit 1993 zusammengesetzt aus zwölf EU-Währungen, die, bildlich gesagt, in einen Korb geworfen werden ("Korbwährung"). Da die einzelnen Länder wirtschaftlich unterschiedlich stark sind, wurden auch die Anteile ihrer Währungen im ECU-Korb verschieden groß (mit unterschiedlichem "Gewicht") festgelegt.
Die Wechselkurse
Der Rat der Finanzminister legte gemeinsam mit den Zentralbankpräsidenten der Staaten den Leitkurs jeder Währung gegenüber der ECU fest. Wenn sich Kosten und Preise in Mitgliedstaaten zu unterschiedlich entwickelten, konnten die Leitkurse neu festgesetzt werden (Anpassung oder "realignment" genannt). Das entsprach dann einer Auf- oder Abwertung der Währungen. Über die ECU-Leitkurse ergaben sich automatisch die Kurse der Währungen untereinander, die "bilateralen Leitkurse".
Von diesen bilateralen Leitkursen (auch "Mittelkurse" genannt) durften die Tageskurse, die an den Devisenbörsen festgestellt werden, nur innerhalb der Bandbreite abweichen.