Ruhiger Auftakt in Feiertagswoche
16.02.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis ist am Freitag gemessen am nächstfälligen Terminkontrakt erstmals in diesem Jahr über die Marke von 60 USD je Barrel gestiegen und mit gut 62 USD je Barrel so teuer wie zuletzt vor knapp 2 Monaten. Für den fulminanten Preisanstieg - von seinem Tief Mitte Januar ist der Preis um 37% gestiegen - ist offensichtlich die Erwartung einer massiven Verlangsamung des US-Ölproduktionswachstums verantwortlich.
Gestützt wird diese Meinung durch eine Verlangsamung der Bohraktivität bei Rohöl und Erdgas in den USA, wie an der entsprechenden Statistik von Baker Hughes abzulesen ist. Demnach ist die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA in der letzten Woche um weitere 84 auf mittlerweile nur 1.056 zurückgegangen. Das war der zehnte Wochenrückgang in Folge und der zweitstärkste seit dem Beginn der Datenreihe 1987. So niedrig wie aktuell war die Zahl der aktiven Ölbohrungen zuletzt im August 2011, wobei allein seit Jahresbeginn die Anzahl um rund 30% gefallen ist.
Es ist nicht verwunderlich, dass sich der Markt auf diese Datenreihe stützt. Zum einen ist die Zahl leicht zu interpretieren. Zum anderen dürfte man sie langfristig gesehen als einen zuverlässigen Indikator für die künftige Ölproduktion ansehen. Wir halten den jüngsten Preisanstieg für spekulativ, verfrüht und nicht nachhaltig. Ein vorschneller Preisanstieg könnte u.E. eine notwendige "Bereinigung" des Marktes und die Schließung der Produktionskapazitäten in Nordamerika verlangsamen. Damit dürfte auch ein nachhaltiger Preisanstieg über 70 USD je Barrel zum Jahresende in Frage stehen.
Edelmetalle
Gold handelt zum Wochenauftakt wenig verändert bei rund 1.230 USD je Feinunze, nachdem sich der Preis am Freitag leicht erholen konnte. Daten der CFTC zur Positionierung spekulativer Marktteilnehmer zufolge hat diese Anlegergruppe in der Woche zum 10. Februar ihre Netto-Long-Positionen bei Gold um 20% bzw. 28,8 Tsd. auf 119,5 Tsd. Kontrakte reduziert. Damit haben die spekulativen Finanzinvestoren maßgeblich zum Preisrückgang in der entsprechenden Berichtswoche beigetragen, welcher von robusten US-Arbeitsmarktdaten ausgelöst wurde.
Dies zeigt zugleich aber auch, dass der Preisanstieg zuvor stark spekulativ getrieben war. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag weitere Abflüsse von 3,2 Tonnen, welche auf den weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust zurückzuführen waren. Dies war gleichzeitig der vierte Tagesabfluss in Folge. Wir erwarten dennoch eine Stabilisierung des Goldpreises, da die nach wie vor vorhandenen Risiken u.E. für eine solide Goldnachfrage sprechen. Zwar scheint in der Ukraine die ausgehandelte Waffenruhe weitgehend zu halten, ob die Krise nachhaltig gelöst ist, scheint allerdings fraglich.
Heute wird sich der Blick der Marktteilnehmer wieder nach Brüssel richten, wo die Eurogruppe erneut über Griechenland verhandelt. Sollte es zwischen Griechenland und dessen Kreditgebern nicht zu einer Einigung in letzter Minute kommen, wodurch die Zahlungsunfähigkeit des Landes ein gutes Stück näher rücken würde, dürfte dies den Goldpreis unterstützen.
Industriemetalle
Die Metallpreise starten zumeist mit moderaten Zuwächsen in die neue Handelswoche. Unterstützt werden sie dabei wohl durch feste asiatische Aktienmärkte. So schloss der Nikkei-Index erstmals seit 7½ Jahren über der Marke von 18.000 Punkten. Das schwächer als erwartete BIP-Wachstum in Japan im ersten Quartal scheint dagegen ignoriert zu werden.
Das Handelsvolumen an den Metallmärkten wird in den kommenden Tagen wohl deutlich unterdurchschnittlich ausfallen, so dass auch schon kleinere Kauf- und Verkaufsaufträge große Schwankungen auslösen können. Denn die US-Märkte bleiben heute wegen eines Feiertages geschlossen. Und in China wird ab Mittwoch das Neujahrsfest gefeiert, was dazu führt, dass nicht nur die Märkte dort vom 18.-24. Februar geschlossen bleiben, sondern auch die Produktion im Land weitgehend stillsteht.
Die spekulativen Finanzinvestoren bleiben Kupfer gegenüber weiter skeptisch eingestellt und verhindern damit wohl eine merkliche Erholung des Preises. Gemäß CFTC-Daten wurden die Netto-Short-Positionen in der Woche zum 10. Februar um 37% auf 14,1 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, der höchste Stand seit Anfang Oktober. Damit bestehen mittlerweile seit 21 Wochen ununterbrochen Netto-Short-Positionen. Wir halten den Pessimismus der Marktteilnehmer für überzogen und erwarten eine deutliche Preiserholung, sobald die Stimmung der spekulativen Finanzanleger dreht.
Agrarrohstoffe
Am Weizenmarkt ist der letzte Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) inzwischen verdaut worden. In ihm hatte das USDA seine Erwartung an die globalen Endbestände 2014/15 nochmals nach oben korrigiert. Der Preis hatte daraufhin nachgegeben. Am Freitag stieg er allerdings über das Niveau vor der Veröffentlichung an. Dabei dürfte eine Rolle gespielt haben, dass viele Marktteilnehmer vor dem in den USA durch den President’s Day verlängerten Wochenende ihre Short-Positionen schlossen.
Bereits in der Woche zum 10. Februar hatten die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer ihre Netto-Short-Positionen reduziert, wie die jüngsten CFTC-Daten zeigen. Auch in Paris legte der Weizenpreis am Freitag zu, blieb aber leicht unter dem Stand zu Wochenbeginn.
Gute Exportdaten bleiben eine Stütze des europäischen Weizenpreises. Zwar wurde zuletzt ein kräftiger Einbruch bei den wöchentlichen Exporten gemeldet, doch handelt es sich dabei um eine Korrektur auf hohem Niveau, nachdem in der Vorwoche die höchsten Exporte jemals gemeldet worden waren (siehe TagesInfo vom Freitag). Ende letzter Woche wurden Berichte bestätigt, wonach die US-Börsengruppe CME Ende April in Chicago einen in Euro denominierten Weizenkontrakt mit Anlieferungsstellen in Frankreich auflegen will.
Bei den Qualitätsanforderungen soll der Kontrakt zwischen dem nur sehr grob spezifizierten gegenwärtigen Weizenkontrakt an der Pariser Euronext und dem ebenfalls bald neu aufgelegten Euronext-Kontrakt für höherwertigen Weizen angesiedelt sein.
Der Brentölpreis ist am Freitag gemessen am nächstfälligen Terminkontrakt erstmals in diesem Jahr über die Marke von 60 USD je Barrel gestiegen und mit gut 62 USD je Barrel so teuer wie zuletzt vor knapp 2 Monaten. Für den fulminanten Preisanstieg - von seinem Tief Mitte Januar ist der Preis um 37% gestiegen - ist offensichtlich die Erwartung einer massiven Verlangsamung des US-Ölproduktionswachstums verantwortlich.
Gestützt wird diese Meinung durch eine Verlangsamung der Bohraktivität bei Rohöl und Erdgas in den USA, wie an der entsprechenden Statistik von Baker Hughes abzulesen ist. Demnach ist die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA in der letzten Woche um weitere 84 auf mittlerweile nur 1.056 zurückgegangen. Das war der zehnte Wochenrückgang in Folge und der zweitstärkste seit dem Beginn der Datenreihe 1987. So niedrig wie aktuell war die Zahl der aktiven Ölbohrungen zuletzt im August 2011, wobei allein seit Jahresbeginn die Anzahl um rund 30% gefallen ist.
Es ist nicht verwunderlich, dass sich der Markt auf diese Datenreihe stützt. Zum einen ist die Zahl leicht zu interpretieren. Zum anderen dürfte man sie langfristig gesehen als einen zuverlässigen Indikator für die künftige Ölproduktion ansehen. Wir halten den jüngsten Preisanstieg für spekulativ, verfrüht und nicht nachhaltig. Ein vorschneller Preisanstieg könnte u.E. eine notwendige "Bereinigung" des Marktes und die Schließung der Produktionskapazitäten in Nordamerika verlangsamen. Damit dürfte auch ein nachhaltiger Preisanstieg über 70 USD je Barrel zum Jahresende in Frage stehen.
Edelmetalle
Gold handelt zum Wochenauftakt wenig verändert bei rund 1.230 USD je Feinunze, nachdem sich der Preis am Freitag leicht erholen konnte. Daten der CFTC zur Positionierung spekulativer Marktteilnehmer zufolge hat diese Anlegergruppe in der Woche zum 10. Februar ihre Netto-Long-Positionen bei Gold um 20% bzw. 28,8 Tsd. auf 119,5 Tsd. Kontrakte reduziert. Damit haben die spekulativen Finanzinvestoren maßgeblich zum Preisrückgang in der entsprechenden Berichtswoche beigetragen, welcher von robusten US-Arbeitsmarktdaten ausgelöst wurde.
Dies zeigt zugleich aber auch, dass der Preisanstieg zuvor stark spekulativ getrieben war. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag weitere Abflüsse von 3,2 Tonnen, welche auf den weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust zurückzuführen waren. Dies war gleichzeitig der vierte Tagesabfluss in Folge. Wir erwarten dennoch eine Stabilisierung des Goldpreises, da die nach wie vor vorhandenen Risiken u.E. für eine solide Goldnachfrage sprechen. Zwar scheint in der Ukraine die ausgehandelte Waffenruhe weitgehend zu halten, ob die Krise nachhaltig gelöst ist, scheint allerdings fraglich.
Heute wird sich der Blick der Marktteilnehmer wieder nach Brüssel richten, wo die Eurogruppe erneut über Griechenland verhandelt. Sollte es zwischen Griechenland und dessen Kreditgebern nicht zu einer Einigung in letzter Minute kommen, wodurch die Zahlungsunfähigkeit des Landes ein gutes Stück näher rücken würde, dürfte dies den Goldpreis unterstützen.
Industriemetalle
Die Metallpreise starten zumeist mit moderaten Zuwächsen in die neue Handelswoche. Unterstützt werden sie dabei wohl durch feste asiatische Aktienmärkte. So schloss der Nikkei-Index erstmals seit 7½ Jahren über der Marke von 18.000 Punkten. Das schwächer als erwartete BIP-Wachstum in Japan im ersten Quartal scheint dagegen ignoriert zu werden.
Das Handelsvolumen an den Metallmärkten wird in den kommenden Tagen wohl deutlich unterdurchschnittlich ausfallen, so dass auch schon kleinere Kauf- und Verkaufsaufträge große Schwankungen auslösen können. Denn die US-Märkte bleiben heute wegen eines Feiertages geschlossen. Und in China wird ab Mittwoch das Neujahrsfest gefeiert, was dazu führt, dass nicht nur die Märkte dort vom 18.-24. Februar geschlossen bleiben, sondern auch die Produktion im Land weitgehend stillsteht.
Die spekulativen Finanzinvestoren bleiben Kupfer gegenüber weiter skeptisch eingestellt und verhindern damit wohl eine merkliche Erholung des Preises. Gemäß CFTC-Daten wurden die Netto-Short-Positionen in der Woche zum 10. Februar um 37% auf 14,1 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, der höchste Stand seit Anfang Oktober. Damit bestehen mittlerweile seit 21 Wochen ununterbrochen Netto-Short-Positionen. Wir halten den Pessimismus der Marktteilnehmer für überzogen und erwarten eine deutliche Preiserholung, sobald die Stimmung der spekulativen Finanzanleger dreht.
Agrarrohstoffe
Am Weizenmarkt ist der letzte Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) inzwischen verdaut worden. In ihm hatte das USDA seine Erwartung an die globalen Endbestände 2014/15 nochmals nach oben korrigiert. Der Preis hatte daraufhin nachgegeben. Am Freitag stieg er allerdings über das Niveau vor der Veröffentlichung an. Dabei dürfte eine Rolle gespielt haben, dass viele Marktteilnehmer vor dem in den USA durch den President’s Day verlängerten Wochenende ihre Short-Positionen schlossen.
Bereits in der Woche zum 10. Februar hatten die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer ihre Netto-Short-Positionen reduziert, wie die jüngsten CFTC-Daten zeigen. Auch in Paris legte der Weizenpreis am Freitag zu, blieb aber leicht unter dem Stand zu Wochenbeginn.
Gute Exportdaten bleiben eine Stütze des europäischen Weizenpreises. Zwar wurde zuletzt ein kräftiger Einbruch bei den wöchentlichen Exporten gemeldet, doch handelt es sich dabei um eine Korrektur auf hohem Niveau, nachdem in der Vorwoche die höchsten Exporte jemals gemeldet worden waren (siehe TagesInfo vom Freitag). Ende letzter Woche wurden Berichte bestätigt, wonach die US-Börsengruppe CME Ende April in Chicago einen in Euro denominierten Weizenkontrakt mit Anlieferungsstellen in Frankreich auflegen will.
Bei den Qualitätsanforderungen soll der Kontrakt zwischen dem nur sehr grob spezifizierten gegenwärtigen Weizenkontrakt an der Pariser Euronext und dem ebenfalls bald neu aufgelegten Euronext-Kontrakt für höherwertigen Weizen angesiedelt sein.