Das weltweit wachsende Vermögen
29.03.2015 | Robert Rethfeld
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Auch in der Schweiz beträgt der Einlagesatz -0,75 Prozent. Die Anleiherenditen bis zu einer Laufzeit von 10 Jahren befinden sich im negativen Bereich.Für Deutschland stellt sich die Zinsstruktur ähnlich dar. Die Rendite 10jähriger Bundesanleihen notiert aktuell bei 0,21 Prozent.
Derart niedrige Zinsen dürften in Kombination mit steigenden Reallöhnen und einer sich abzeichnenden deutlichen Konjunkturerholung - auch die fünf Wirtschaftsweisen haben reagiert und ihre Prognosen angehoben - dafür sorgen, dass sich die Inflationsraten in den kommenden Monaten aus dem Minusbereich herausbewegen. Wir nehmen an, dass sie sich gegen Jahresende hin "normalisieren", d.h. in Richtung zwei Prozent laufen.
Spätestens dann wäre die EZB gezwungen, ihr QE-Programm zu überdenken und es eventuell zu verkürzen. In einer ersten Reaktion dürften die Renditen anziehen. Allerdings wird der Anlagenotstand bei weiter steigenden Aktienkursen nicht geringer, sondern größer (Diversifkationsbedarf!). Deshalb ist ein nachhaltig wirkender Renditeanstieg auch in diesem Fall nicht ausgemacht.
Die japanische Postbank greift bereits vermehrt zu japanischen Aktien, genauso wie japanische Pensionskassen. Dennoch verbleibt die Rendite 10jähriger japanischer Anleihen auf einem geringen Niveau (folgender Chart).
Erst dann, wenn die Renditen japanischer Staatsanleihen angesichts der Umschichtungen von Anleihen in Aktien tatsächlich ansteigen würden, könnte eine ähnliche Entwicklung auch für Europa angenommen werden. Deshalb ist es jetzt von besonderer Bedeutung, dem japanischen "Experiment" aufmerksam zu folgen. Es dürfte richtungsweisend sein.
Unter diesen Umständen dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch europäische Versicherungskonzerne und Pensionskassen vermehrt an den Aktienmärkten aktiv werden. Dies zunächst im Rahmen bestehender Restriktionen, später möglicherweise unter Lockerung gesetzlicher Regelungen.
Der letzte Teil des Aktienbooms dürfte von einer Umschichtung der institutionellen Anleger (Versicherer, Pensionskassen) in Aktien getragen werden. Gemäß unserem Jahresausblick könnte diese letzte Phase im November 2015 beginnen.
Ein Anlagenotstand endet erst, wenn eine Aktienmarkthausse in eine Baisse übergeht. Der Sommer 2016 wäre nach unseren Statistiken ein guter Punkt für einen solchen Übergang.
© Robert Rethfeld
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