Bis zum Frühsommer wird es noch einmal ungemütlich
09.04.2015 | Florian Grummes
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Vor allem beim Gold hatten sich die CoT-Daten vor zweieinhalb Wochen sprunghaft verbessert. Beim Silber war die Positionierung längst nicht so günstig. Dennoch gab es auch hier eine Engstelle, an der die kommerziellen Händler ihre leerverkauften Kontrakte auf ein relativ niedriges Niveau reduziert hatten. Konsequenterweise zog der Silberpreis zügig wieder an. Aktuell halten die Profis kumuliert 49.861 leerverkaufte Kontrakte auf den Silberfuture an der COMEX. Im längerfristigen Durchschnitt ist das eine eher neutrale Positionierung, welche weiteren überschaubaren Preisanstiegen noch nicht im Wege steht.Idealerweise sollten die Profis erst im Mai/Juni eine sehr niedrige Shortposition halten. Davon sind wir aktuell noch sehr weit entfernt, vielmehr baut sich bereits Korrekturpotential auf, welches sich in dem zu erwartenden Abverkauf ab Mitte/Ende April entladen dürfte.
Sentiment:
Euphorie und Optimismus wollen unter den Edelmetallanlegern verständlicherweise seit Monaten nicht mehr aufkommen. Allerdings werden "Bullenmärkte im Pessimismus geboren". Insofern stellt das trübe Stimmungsbild mittelfristig durchaus eine hochinteressante Chance für den längerfristig denkenden und antizyklisch handelnden Anleger dar. Die Sentimentwerte für den Silbermarkt haben sich zuletzt leicht erholt, sodass sie fast neutral sind. Ideale Einstiegsbedingungen liegen aber sicherlich nicht vor. Nur für den Euro werden weiterhin extreme Werte gemeldet.
Saisonalität:
Die Saisonalität ist dem Silberpreis noch bis Mitte April wohl gesonnen. Danach nähert sich mit schnellen Schritten die schlechteste und gefährlichste Phase des Jahres. Vor allem im Juni gerät der Silberpreis typischerweise heftig unter die Räder.
Insofern gilt es aktuell geduldig zu sein und sich von der laufenden Erholung nicht verunsichern zu lassen. Anleger mit längerfristigem Zeithorizont verpassen derzeit vermutlich gar nichts, sondern sollten an der Seitenlinie auf den kommenden Frühlingsschlussverkauf warten. Ich sehe derzeit keinen Grund, warum sich die Edelmetalle ausgerechnet in diesem Jahr nicht an den saisonalen Fahrplan halten sollten.
2. Silber in EUR
Rückblick:
Der Silberpreis in Euro markierte Ende Januar ein wichtiges Zwischenhoch bei 16,45 €. Die anschließende Korrektur führte den €-Silberpreis zurück bis an die Kreuzunterstützung aus 50- und 200-Tagelinie. Nach mehrwöchigem Seitwärtsgeschiebe gelang ausgehend von 14,20 € ein steiler Anstieg bis auf 16,00 €.
Seit 6 Handelstagen konsolidiert €-Silber diese Anstieg auf hohem Niveau.
Euro-Silber Wochenchart:
Nach wie vor ist der übergeordnete seit 2011 intakte Abwärtstrendkanal das Maß aller Dinge auf dem Wochenchart für den €-Silberpreis. Aktuell bewegt sich €-Silber wieder im oberen Teil des Kanals. Der entscheidende Widerstand bleibt die obere Abwärtstrendlinie, welche aktuell bei ca. 18,20 € liegt. Nach unten ist der Preis bei ca. 14,00 € sehr gut unterstützt.
Solang der Abwärtstrendkanal Bestand hat, verbleibt €-Silber übergeordnet in einer Korrektur. Das "MACD"-Kaufsignal vom letzten November ist weiterhin aktiv, allerdings fällt das dazugehörige Histogramm. Der "RSI" ist neutral, bestätigte aber das letzte Preistief nicht. Die Stochastik bewegt sich auf hohem Niveau und ist überkauft.
Insgesamt verbleibt €-Silber weiterhin im Abwärtstrend, das Bild hellt sich aber zunehmend auf. Erst ein Wochenschlusskurs oberhalb von 18,20 € dreht den Bias endgültig zugunsten der Bullen.
Euro-Silber Tageschart: