Nach der Seitwärtsfalle kommt der Früh-Sommerschlussverkauf
21.04.2015 | Florian Grummes
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Vor vier Wochen war die kumulierte kommerzielle Shortposition auf ein mehrmonatiges Tief gefallen. Konsequenterweise konnte sich der Goldpreis daraufhin erholen. Mit Stand vom letzten Dienstag (bei einem Goldpreis von 1.202,58 US$) hatten die Profis aber bereits wieder 103.593 Kontrakte leerverkauft. Diese Positionierung ist eher neutral einzustufen und gibt derzeit keinen Aufschluss über die direkt bevorstehende Preisentwicklung. Auffällig ist aber doch, dass die Profis konsequent jede Kurerholung nutzen, um ihre Leerverkäufe wieder zu erhöhen. Von einer antizyklischen Engstelle für einen günstigen Einstieg sind wir aktuell jedenfalls deutlich entfernt.
Sentiment:
Die Sentimentdaten bleiben insgesamt eher günstig für den Edelmetallsektor, wobei man sie auch einfach als notorisch depressiv bezeichnen könnte. Aus antizyklischer Sicht fehlt derzeit noch ein gutes Stück zu wirklich extremen Zuständen. Der Silberpreis als auch die Minen (GDX) melden ein neutrales Sentiment. Gleichzeitig wurde der Optimismus beim US-Dollar aufgrund des Rücksetzers etwas abgebaut. Ein ideales Umfeld liegt aktuell sicherlich nicht vor.
Saisonalität:
Mit schnellem Schritt nähert sich der Goldpreis den beiden eher ungünstigen Monaten Mai und Juni. Im langfristigen Durchschnitt liegen hier zwar überschaubare, aber doch eindeutige Verlustmonate vor uns. Erst ab Juli dreht sich das Bild wieder.
Im letzten Jahr gab es ab Mitte Mai einen schnellen Kursrutsch und auch für dieses Jahr lässt die derzeitige Kursentwicklung ähnliches erwarten. Umso wichtiger ist es nun geduldig zu bleiben und auf die sich ab Mitte/Ende Juni eröffnende Chance zu warten. Wie aus der Grafik ersichtlich ist, startet der Goldpreis dann für gewöhnlich durch und erzielt im August und September deutliche Gewinne.
2. Gold in EUR
Rückblick:
Während sich der Goldpreis in US-Dollar weiterhin schwer tut, stellt sich das Bild in Euro gerechnet ganz anders dar. Nach dem parabolischen Hoch bei 1.168,00 € folgte eine schnelle Korrektur bis auf 1.049 €. Seit Mitte Februar legt der €-Goldpreis aber wieder zu und konnte in der letzten Woche mit 1.142,00 € fast das Januarhoch erreichen. In den letzten Handelstagen waren aufgrund des erstarkten Euros deutliche Verluste zu verzeichnen, so dass dem Januarhoch nun ein tieferes Hoch gegenüber steht. Die von mir vermutete ABC-Korrektur hat sich noch nicht wirklich bestätigt, ist aber auch noch nicht vom Tisch.
Gold in EUR Wochenchart:
Die Stärke des Goldpreises in Euro ist beeindruckend, allerdings wäre nun eine zügige Fortsetzung der Aufwärtsbewegung wünschenswert, sonst steht ein tieferes Hoch ambitioniert bewerteten Indikatoren gegenüber. Daraus könnte sich schnell eine größere Korrektur entwickeln. Fundamental dürfte der starke Euro-Goldpreis von der Unsicherheit bzgl. Griechenlands getrieben sein. Sollte sich hier in den nächsten Wochen eine wie auch immer geartete Lösung abzeichnen, könnte das die wohlverdiente Korrektur beim €-Gold einleiten. Die Märkte mögen keine Unsicherheit, lieben aber Klarheit.
Charttechnisch wäre nach dem erfolgreichen Ausbruch aus dem aufsteigenden Dreieck ein Test des Ausbruchsniveaus um die Marke von 1.010,00 € typisch. Aktuell liefert der Wochenchart aber noch keine Hinweise darauf. Der "MACD"-Indikator sieht trotz des noch immer aktiven Kaufsignals mittlerweile eher kraftlos aus. Das dazugehörige Histogramm bestätigt den kürzlich erfolgten Anstieg nicht. Der "RSI"-Indikator scheiterte zuletzt knapp unterhalb der überkauften Zone. Die Stochastik wirkt ebenfalls etwas schwach, hat aber noch ein aktives Kaufsignal.
Insgesamt ist der Aufwärtstrend intakt, das Rückschlagpotential steigt aber zunehmend an.
Gold in EUR Tageschart: