Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold uneinheitlich Libertärer Kommentar

21.04.2015  |  Markus Blaschzok
- Seite 2 -
Ein weiterer neuer sozialistischer Vorschlag von Maas geht dahin "Steuersündern“, die nicht alle Zwangsabgaben geleistet haben, den Führerschein zu entziehen. Auch Strafen für Delikte jenseits des Verkehrs- und Betäubungsmittelgesetzes sollen künftig also zum Verlust der Fahrerlaubnis führen. Jeder Mensch trägt individuell die Verantwortung für sein Leben und aus libertärer Sichtweise darf man das Eigentum anderer nicht schädigen - geschieht es doch, muss man den Schaden ersetzen. Nach der libertären Prämisse "ohne Opfer gibt es kein Verbrechen", kann die Verweigerung der Abgabe von Schutzgeldern, die man unter Androhung von Gewalt einzutreiben versucht, kein Verbrechen sein, denn das Opfer des Diebstahls ja der sogenannte "Steuersünder" selbst.

Auch bei dem Vorschlag der isländischen Fortschrittspartei, den Privatbanken das Recht zur Gelderzeugung zu nehmen, geht es um die Verletzung von Eigentumsrechten der Kontobesitzer durch die Banken. Den meisten Menschen ist einfach nicht bewusst, dass sie der Bank einen Kredit geben, wenn sie ihr Geld auf ihr Konto einzahlen.

  • Die mehrfache Eigentumsübertragung an einer bestimmten Einlage ist ebenso Betrug wie die Übertragung der Eigentumsrechte an einem Auto oder einer Unze Gold an mehrere Personen. Die direkte Kreditgelderzeugung einer Bank auf einem Konto, das auf Euro nominiert ist, entspricht dem gleichen Straftatbestand, was eigentlich geahndet werden müsste. Da der Staat jedoch in Symbiose mit den Banken zum Nachteil der Menschen lebt, ist er womöglich auf diesem Auge blind und lässt die Banken gewähren.

  • Ebenso müsste der Staat die Täuschung und den Betrug bei der Unterscheidung von Kundenkonten ahnden. Richtig wäre es den Kunden vor die Wahl zu stellen, ob sie das Geld der Bank leihen oder nur ein Konto führen wollen. Wie zu früheren Zeiten gäbe es kostenpflichtige Konten, bei denen die Kundengelder als Sondervermögen segregiert gelagert würden. Eine Verleihung dieser Gelder wäre der Bank dann nicht gestattet und eine Ausweitung der Geldmenge wäre so nicht möglich. Oder aber die Kunden leihen der Bank bewusst das Geld, wobei diese wahrscheinlich nur zu deutlich höheren Zinsen als heute üblich dazu bereit wären.

    Dieses Geld könnten die Banken dann auch verleihen und wer das Risiko einging, kann sich letztlich nicht beschweren, wenn sein Investment fehlschlug. Bank Runs von Kontohaltern, die um Ihre Ersparnisse fürchten, würden so der Geschichte angehören. Da nur die richtigen Kredite wieder in Umlauf kommen wäre der Mechanismus aus Kreditexpansion und Kontraktion durchbrochen, schwere Wirtschaftskrisen würden verschwinden, Fehlallokationen abnehmen, der Wohlstand steigen und Arbeitslosigkeit vermindern.

Islands Regierung muss die Gelderzeugung also eigentlich nicht per Gesetz verbieten, sondern lediglich die bestehende Rechtslage nutzen und die Eigentumsrechte der Isländer konsequent schützen, was ein Ende der Grauzone und Sonderrechte für die Banken wäre.

Dennoch - ob durch Verbot der Giralgeldschöpfung oder konsequentem Schutz der Eigentumsrechte, packen die Isländer nun exakt die Wurzel des Übels. Nach einer Studie von vier hiesigen Zentralbankern erlitt das Land "über 20 Finanzkrisen verschiedenen Typs" seit dem Jahr 1875, wobei "im Durchschnitt alle 15 Jahre eine ernsthafte schwere Krise auftrat". Der Autor des Reports, Frosti Sigurjonsson, sagte "die Probleme erwachsen immer aus aufgeblähten Kredit während eines starken Wirtschaftszyklusses".

Damit bestätigt er die einzigartige Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule, die ebenso im Kreditgeld das Problem sieht. Weiterhin argumentierte Sigurjonsson, dass Zentralbanken unfähig wären dem Kreditboom Einhalt zu gebieten, womit sie Preissteigerungen und übertriebene Spekulation billigend in Kauf nähmen, was letztlich die Gefahr von Bankenpleiten brächte und teure staatliche Eingriffe nötig machen würde.

Auch hier hat er wieder gut die Zusammenhänge und das Problem der Zentralbanken erkannt, deren originäre Aufgabe nicht etwa - wie nämlich immer fälschlicherweise angenommen - die Überwachung oder Restriktion der Aktivitäten des Bankenkartells ist. Der einzige Existenzgrund für Notenbanken liegt darin den Banken auf Kosten der Steuerzahler zu helfen, wenn diese durch übertriebene Kreditgelderzeugung einmal in Schieflage geraten und vor dem Bankrott stehen, um so eine Kettenreaktion im gesamten Fiat-Money-System zu verhindern.

Die Notenbanken sind heute praktisch die Feuerwehr der Banken, und ihr Löschwasser sind die Vermögen der Steuerzahler. Anstatt dieser Wahrheit verkauft man den Menschen die Zentralbanken als staatliche Einrichtung zur Überwachung und Reglementierung der Banken sowie zu der Steuerung der Geldmenge und der Konjunkturzyklen.

Der isländische Vorschlag geht dahin, dass nur noch die Zentralbank Geld schaffen dürfe, die Privatbanken jedoch nicht. Aus Sicht der Österreichischen Schule wäre dies der größte Coup seit vielen Hundert Jahren, denn schwere Wirtschaftskrisen könnten so künftig verhindert werden. Konjunkturelle Auf- und Abschwünge sind nach der Österreichischen Schule grundsätzlich immer kreditinduziert und werden durch das Bankenkartell und deren Giralgeldschöpfung erzeugt, womit die Isländer definitiv auf dem richtigen Weg sind.

Der isländische Vorschlag wäre sogar besser als der historische Goldstandard, denn damals wie heute war der Staat in Sachen Giralgeldschöpfung auf einem Auge blind. Eingelagerte Goldmengen wurden betrügerisch mehrfach verliehen und die Eigentumsrechte der Menschen mit Füssen getreten, was letztlich zu Boom und Bust-Zyklen und Wirtschaftskrisen führte.

Gelingt der isländische Vorschlag, werden Islands Banken künftig wieder ihren originären Tätigkeiten, wie Kontenverwaltungen, Überweisungen aber auch als Kreditintermediär zwischen Sparer und Investor nachgehen, mit dem Unterschied, dass die Bank nur so viel Geld verleihen kann, wie sie zuvor als Darlehen erhalten hat. Die Folge aus der Durchsetzung von Recht und Gesetz wären faire Marktzinsen sowie ein Anreiz zum Sparen und zu Investieren bei gleichzeitig perfekter Allokation von Kapital.

Dass das Monopol zur Gelderzeugung weiter in den Händen des Staates verbleiben soll, ist immer noch ein unbefriedigender Zustand nach der Österreichischen Schule, die das lieber dem freien Markt überlassen würde. Doch wenn die isländische Regierung vernünftig agiert und das Gelddruckmonopol nicht missbraucht, um Staatsausgaben über die Druckerpresse zu finanzieren, so wäre das isländische System besser als der historische Goldstandard, in dem es aufgrund der monetären Expansion und Kontraktion Boom- und Bust-Zyklen gab.

Aus Sicht ist der Österreichischen Schule ist der isländische Vorstoß historisch einmalig und hat das Potenzial dauerhaften Wohlstand und Prosperität nach Island zu bringen.


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
BlaschzokResearch
BlaschzokMetals

>> Abonnieren Sie diesen wöchentlichen Marktkommentar per Email hier <<



Disclaimer: Diese Analyse dient ausschließlich der Information. Bei Zitaten ist es angemessen, auf die Quelle zu verweisen. Die in dieser Veröffentlichung dargelegten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar. Die gesamte Analyse und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen spiegeln die Meinung und Ansichten des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wider und stellen in keiner Weise einen Aufruf zur individuellen oder allgemeinen Nachbildung, auch nicht stillschweigend, dar. Handelsanregungen oder anderweitige Informationen stellen keine Beratungsleistung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, derivativen Finanzprodukten, sonstigen Finanzinstrumenten, Edelmetallen und -hölzern, Versicherungen sowie Beteiligungen dar. Wir weisen darauf hin, dass beim Handel mit Wertpapieren, Derivaten und Termingeschäften, hohe Risiken bestehen, die zu mehr als einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Jeder Leser/Kunde handelt auf eigenes Risiko und auf eigene Gefahr. Eine Haftung für Vermögensschäden, die aus dieser Veröffentlichung mit möglichen Handelsanregungen resultieren, ist somit ausgeschlossen. Eine Verpflichtung dieses Dokument zu aktualisieren, in irgendeiner Weise abzuändern oder die Empfänger zu informieren, wenn sich eine hier dargelegte Stellungnahme, Einschätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird, besteht nicht. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit wird nicht übernommen.

Die Verwendung von Hyperlinks auf andere Webseiten in diesem Dokument beinhaltet keineswegs eine Zustimmung, Empfehlung oder Billigung der dort dargelegten oder von dort aus zugänglichen Informationen. Markus Blaschzok übernimmt keine Verantwortung für deren Inhalt oder für eventuelle Folgen aus der Verwendung dieser Informationen. Des weiteren werden weder wir, noch unsere Geschäftsorgane, sowie Mitarbeiter, eine Haftung für Schäden die ggf. aus der Verwendung dieses Dokuments, seines Inhalts oder in sonstiger Weise, entstehen, übernehmen. Gemäß §34b WpHG weisen wir darauf hin, dass der Autor derzeit in ein oder mehrere der besprochenen Investmentmöglichkeiten investiert ist.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"