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Martin Armstrong: Alles auf rot

04.05.2015  |  Robert Rethfeld
Was für ein Hype: Drei Millionen Amerikaner waren bereit, jeweils 100 US-Dollar zu bezahlen. Und das nur, um einen Boxkampf (Mayweather gegen Pacquiao in Las Vegas) im Fernsehen verfolgen zu können. Der Pay-per-View-Umsatz betrug 300 Millionen US-Dollar. Etwa 60 Prozent dieser Summe fließt in die Taschen der Boxer und ihrer Entourage. Ticketverkäufe, Merchandising und das internationale Geschäft könnten den Gesamtumsatz in die Nähe der 500 Millionen US-Dollar-Marke gerückt haben.

Zum Vergleich: In der Saison 2013/14 betrug der Jahresumsatz des FC Bayern München 528 Millionen Euro.

Auf einer anderen Bühne spielt der US-Investor Martin Armstrong. Aber auch er weiß, wie man Aufmerksamkeit erzeugt. Seine Crash-Prognose mit Datum 17. Oktober 2015 sorgt für Wirbel. Mit einem Interview in der Wirtschaftswoche und einer Titelstory im Smart Investor brachte sich Armstrong in Erinnerung. Sein Film "The Forecaster" läuft ab dem 7. Mai 2015 im Frankfurter Harmonie-Kino. Am 9. Mai gibts eine Sondervorstellung in Anwesenheit des Protagonisten.

Martin Armstrong hat eine Mission. Er scheint zutiefst von seiner Prognose überzeugt. Mit seinem Institut PEI plant er zwei Veranstaltungen, die er "World Economic Conference 2015" nennt. Eine am 7./8. November 2015 in Princeton, New Jersey (Sitz des PEI), die andere am 28./29. November 2015 in Berlin. Der Eintrittspreis von 2.500 US-Dollar liegt im üblichen Rahmen großer Finanzmarktkonferenzen. Es ist ein Hopp-oder-Top-Spiel: Kommt der Oktober-Crash, dürften die Konferenzen ausverkauft sein. Armstrong, der lange im Gefängnis saß, dürfte sich in diesem Fall als rehabilitiert ansehen. Käme der Crash nicht, müsste Armstrong auf die nächste Gelegenheit warten.

Das Thema der Konferenzen lautet: "Was müssen wir tun, um das kommende Zeitalter des "wirtschaftlichen Totalitarismus" zu überleben. Totalitäre Staaten: Da denkt man an das dritte Reich oder an Nordkorea. Armstrong widmete sich von Beginn an den Vertrauenszyklen in die Privatwirtschaft und in den Staat. Er ist der Meinung - und das sicherlich nicht zu Unrecht -, dass mache Börsenzyklen vom Vertrauen in die Selbstheilungskräfte der Privatwirtschaft geprägt sind, während in anderen Zyklen der Staat als "Retter" wahrgenommen wird. Mit seinem Credo vom "wirtschaftlichen Totalitarismus" dürfte Armstrong die wirtschaftliche Entrechtung des Bürgers (Stichwort Negativzinsen) anprangern.

So interessant Martin Armstrongs politische Ansichten auch sind: Sein Zyklenmodell ist der Motor seines Daseins. Armstrong entwickelte es in jungen Jahren. Die Zahl Pi (3,14…) mal 1.000 geteilt durch 365 ergibt einen Zyklus von 8,6 Jahren. Dieser unterteilt sich in Subzyklen von 2,10 und 1,05 Jahren.

Erste Unterlagen liegen uns aus dem Jahr 1979 vor (Armstrong war damals 30 Jahre alt). Ohne diese zeigen zu können ("reproduction prohibited"; nachfolgend stellen wir einen Chart von 1997 dar), ist zu konstatieren, dass er Ende des Jahres 1979 mit Hilfe seines "Economic Confidence Modells" (ECM) ein Hoch für den 19. Oktober 1987 ausrief. Tatsächlich war der Dow bereits Ende August oben; der 19. Oktober bedeutete das Crash-Tief.

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Chart: Martin Armstrong


Armstrong war so klug, während des laufenden Crashes das Datum 19. Oktober 1987 zu invertieren und es als Tief auszurufen. Als es so eintrat, kletterte Armstrong auf der Berühmtheitsleiter nach oben. Ein korrekter "Call" des Nikkei-Hochs für Ende 1989, der Ausruf des Aktienmarkt-Bodens im April 1994 und die Vorhersage der Asienkrise 1997 ließen Armstrong in den 1990er Jahren zu einem gefragten wirtschaftspolitischen Berater werden.

Wir blicken noch immer auf das Modell aus dem Jahr 1979. Das wichtige Aktienmarkthoch am 17. Juli 1998 (Volltreffer auf den Tag genau) ist dort genauso verzeichnet wie ein Tief am 7. November 2002. Tatsächlich wurde das US-Bärenmarkttief am 9. Oktober 2002 notiert, also etwa einen Monat früher. Für den 13. September 2000 sah das Modell ein Hoch vor. Tatsächlich wurde das lange Jahre gültige Hoch des S&P 500 fünf Handelstage früher - am 6. September 2000 - registriert.



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