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Achtung: Inflation, nicht Deflation

14.05.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Sparer müssen sich nicht gegen Deflation, sondern gegen Inflation wappnen - und vor "Überraschungsinflation" auf der Hut sein.

Die Rufer, die vor Deflation gewarnt haben, haben ihr Ziel erreicht: Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft jetzt Euro-Schuldpapiere im großen Stil und bezahlt die Käufe mit neu geschaffenen Euro. Der jüngste Rückgang der Konsumentenpreisinflation war jedoch kein Anzeichen für eine nahende Deflation - also einer Entwicklung, bei der die Preise auf breiter Front dauerhaft absinken.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen


Vielmehr hat der Ölpreisverfall die Konsumentenpreisinflation merklich absinken lassen. Zu keinem Zeitpunkt hat auf den Finanzmärkten so etwas wie eine "Deflationserwartung" geherrscht. Die Inflationserwartungen im Euroraum (illustriert anhand der "Inflationsswaps") waren zu keinem Zeitpunkt negativ: Selbst 2008/2009 herrschte die Erwartung vor, dass auch künftig die Preise weiter ansteigen werden.

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Quelle: Bloomberg


Dieser Befund ist nicht überraschend. Denn Inflation ist stets und überall ein monetäres Phänomen. Es wird durch das Anwachsen der Geldmenge gewissermaßen willentlich "in die Welt" gebracht.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen


Steigende Preise auf breiter Front sind das Symptom einer Ursache - und diese Ursache ist die Vermehrung der Geldmenge. Ohne dass die Geldmenge anschwillt, ist ein fortgesetztes Ansteigen aller Preise nicht möglich. Im Euroraum wächst die Geldmenge derzeit mit einer Jahresrate von mehr als vier Prozent. Das spricht für künftig weiter steigende Preise - und spricht gegen die Vermutung, es werde zu einer Deflation kommen.

In einem ungedeckten Papiergeldsystem, in dem der Staat das Monopol der Geldproduktion hat, kann eine Deflation aber nicht nur abgewendet werden, wenn das politisch gewollt ist. Die Zentralbank kann auch, wenn es politisch gewünscht ist, für höhere Infla-tion sorgen, indem sie die Geldmenge ausweitet, sei es nun durch Bankkreditvergabe oder durch den Aufkauf von Wertpapieren, Devisen oder ähnlichem.



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