Die Zukunft wurde vorverlegt
13.05.2015 | Robert Rethfeld
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Die jüngsten Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen sowie dem Präsidenten der New Yorker Fed, William Dudley, lassen sich in Richtung einer Zinserhöhung im September / Oktober 2015 interpretieren.Die Märkte folgen einem Antizipationsmechanismus. Sie haben damit begonnen, diese Zinserhöhung vorweg zu nehmen. Das war nicht immer so. In den 1970er und 1980er Jahren stiegen die Renditen meist erst mit dem ersten Zinsschritt an.
In den Jahren 1994, 1999 und 2004 bahne sich die Antizipation ihren Weg, vielleicht auch, weil beabsichtigte Zinserhöhungen besser kommuniziert wurden. Die Renditen begannen etwa vier Monate vor der ersten Zinserhöhung zu steigen.
Nicht zuletzt deshalb schrieben wir in unserem Jahresausblick, dass "im Vorfeld des ersten Zinserhöhungsschrittes mit einem schärferen Renditeanstieg zu rechnen ist". Dieser dürfte jetzt unterwegs sein. 1994 endete der Zinsanstieg neun Monate nach der ersten Zinserhöhung, 1999 lief der Anstieg noch sechs Monate weiter. In 2004 stoppte der Zinsanstieg einen Monat vor der Zinserhöhung.
Die aktuelle Renditerally begann Anfang Februar. Unter Berücksichtigung der Saisonalität sowie der Verläufe der Jahre 1994, 1999 und 2004 müsste man annehmen, dass die Renditen zum Zeitpunkt der Zinserhöhung im September / Oktober den größten Teil des Anstiegs bereits vollzogen haben.
Zwischen den Jahren 2003 und 2011 bewegte sich die Rendite 30jähriger US-Staats-anleihen meist zwischen 4,0 und 5,3 Prozent (blaue Linie folgender Chart).
Die Vier-Prozent-Marke (Hoch von 2013) dürfte als wichtiger Widerstand wirken.
Fazit: Steigende Renditen haben das Potential, die Aktienmärkte auszubremsen. Zieht man die Anstiege von 1994, 2003 und 2004 zu Rate, so besteht in solchen Phasen ein S&P 500-Korrekturpotential zwischen 5 und 10 Prozent. Der Großteil des Renditeanstiegs am langen Ende dürfte zum Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung bereits durch sein.
Es erscheint durchaus vorstellbar, dass die Renditen in diesem Jahr dem Vorbild von 1994 folgen und über den Spätsommer hinaus steigen. Doch der Hauptteil des Anstiegs sollte vor der Zinserhöhung geschehen.
© Robert Rethfeld
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