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Wochenanalyse 22. KW

01.06.2004  |  Robert Hartmann
GOLD

               

Der kurzfristige Aufwärtstrend am Goldmarkt setzte sich im Berichtszeitraum (24.5. - 28.5.2004) eindrucksvoll durch. Das Niveau um 390 US$ pro Feinunze, auf dem auch die 200-Tageslinie verläuft, wurde sowohl auf Tages- als auch auf Wochenschlusskursbasis überschritten und löste somit unsere angekündigte Kauforder aus.


Rückblick

Die Schwankungsbreite des Goldpreises betrug in der vergangenen Woche rund 13 US$ pro Feinunze. Per Saldo verblieb ein Wochengewinn von 9 US$ oder umgerechnet knapp 2,5 Prozent. Sehr positiv zu bewerten ist der New Yorker Handelsschluss am Freitag oberhalb der 200-Tageslinie, die derzeit bei rund 390 US$ verläuft. Wie in den vergangenen Wochen an dieser Stelle schon mehrfach angekündigt, löste der Durchbruch dieser Zielzone unser großes Kaufprogramm für physische Ware aus. Einige Anleger folgten uns wohl und griffen in den letzten beiden Handelstagen dieser Woche beherzt zu. Nachgefragt wurden neben den klassischen Goldanlagemünzen (Krügerrand, Philharmoniker, Maple Leaf, Britannia, Känguruh, American Eagle) auch unsere Sonderaktion der Goldmünze 100 Kronen Österreich. Zudem waren Goldbarren ab einem Gewicht von einer Unze gesucht. Der Goldeingang von institutionellen Kunden und von Privatkunden tendiert weiter gegen Null. Das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen stieg somit auf über neun zu eins an.

Die niederländische Zentralbank kündigte am Mittwoch an, man werde sich im Rahmen des neuen Abkommens für den Verkauf von Zentralbankengold bis 2009 von insgesamt 100 Tonnen des gelben Metalls trennen. Somit beläuft sich die von den Holländern seit 1992 veräußerte Menge auf 1.100 Tonnen. Nach diesen Transaktionen verbleiben noch rund 612 Tonnen in den Tresoren der Nationalbank. Ähnlich wie in der Vergangenheit hatte diese Meldung keinerlei Einfluss auf die aktuelle Goldnotierung, da diese Verkäufe im Rahmen des Goldabkommens stattfinden. Im Gegensatz zu unseren europäischen Nachbarn fällt es den deutschen Währungshütern (Gott sei Dank) schwerer, sich von offiziellen Goldreserven zu trennen. Bundesbankpräsident Axel Weber stellte in einem Interview mit dem Handelsblatt klar, dass er zwar in Sachen Goldverkäufe eine ähnliche Meinung wie sein Vorgänger Welteke vertritt, die Einhaltung der Bundesbankgesetzte aber oberste Priorität genießt. Die sehen nämlich vor, dass die Erlöse aus der Reduzierung der Goldreserven einzig und allein dem Bund abzuführen sind, und nicht in einen Fonds für Bildung und Forschung eingebracht werden können. Zudem warnte er die Finanzpolitiker, nicht von vorneherein einen Errag aus Goldverkäufen in die Planung einzustellen.

Eine der größten Goldproduzenten der Welt, die nordamerikanische Barrick Gold, teilte am Donnerstag mit, man plane die konzernweite Erhöhung der Goldförderung um 40% bis zum Jahr 2007. So sollen insbesondere vier neue Projekte zum Erreichen dieser Planzahlen beitragen. Die Minen liegen in Argentinien, Peru, Australien und Tansania und bestätigen die globale Ausrichtung von Barrick Gold. Insgesamt soll die Produktion zum oben genannten Zeitpunkt rund 215 Millionen Unzen betragen. Man rechnet mit einer weiteren Reduzierung der Produktionskosten auf 200 US$ pro Feinunze.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete, stieg der Goldimport Japans im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um über 133 Prozent auf knapp sieben Tonnen. Begründet wurde der Anstieg mit sehr guter industrieller Nachfrage und Kaufinteresse von Investoren. In Japan wird physisches Gold in Form von Münzen und Barren nicht an Bankschaltern, sondern in Schmuckgeschäften verkauft. Marktkenner rechnen in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Umsätzen.
Die Anzahl der offenen Kontrakte an der New Yorker Futuresbörse Comex fiel im Berichtszeitraum um fast 36.000. Dies ist fürwahr keine wirklich bullische Nachricht, da in der Vergangenheit diese Kennzahl bei nachhaltigen Kurssteigerungen eher zugenommen hat. Das Verhältnis der Positionen der spekulativ orientierten Marktteilnehmer nähert sich immer mehr den Durchschnitt der vergangenen Jahre an. Zu den Höchstkursen im April dieses Jahres betrug die Anzahl der Longpositionen dieser Marktteilnehmer noch das achtfache der Shortpositionen. Heute errechnen wir ein Verhältnis von circa zwei zu eins.

Weitere fundamentale Nachrichten in aller Kürze:
1.) Die Investmentsparte der Barclays Bank London erwirbt den Sitz im Londoner Goldfixing. Dieser Platz wurde frei, nachdem sich Rothschild London nach über 200 Jahren aus dem Goldgeschäft zurückzieht.
2.) Die in Australien und England bereits eingeführten Gold Bullion Securities sollen an weiteren europäischen Börsenplätzen gelistet werden. Das über die Börse verkaufte Wertpapier ist durch physisches Gold in den Tresoren der HSBC London gedeckt.
3.) Die Nymex und die Comex (Warentermin- und Futuresbörse) in New York verlängern ihre Handelszeiten für Edelmetalle.


Ausblick

In der Vorwoche haben wir sämtliche US-Dollarpositionen aufgelöst, nachdem der Greenback gegen den Euro mehrmals bei der Marke von rund 1,18 gescheitert war. Seitdem hat sich der Dollar kräftig abgeschwächt und unterstützt somit den kurzfristigen Aufwärtstrend des Goldpreises. Diese Tendenz sollte sich in den kommenden Wochen fortsetzen. Beim Goldpreis gegen Euro erwarten wir eine Konsolidierung um die Marke von 10.500 Euro pro Kilogramm Gold. An kursschwachen Handelstagen empfehlen wir das gelbe Metall weiterhin zum Kauf. In der kommenden Handelswoche erwarten wir wieder wichtige Konjunkturdaten aus den USA. Am Donnerstag werden neben den Produktivitätsdaten des ersten Quartals auch die Lohnstückkosten und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Am Freitag folgen die Arbeitsmarktdaten Amerikas für den Mai.,


Charttechnik

Die im vorletzten Wochenbericht an dieser Stelle erwähnten bullischen Divergenzen haben sich sehr positiv auf den Goldpreis ausgewirkt. Der massive kurzfristige Widerstandsbereich zwischen 388 US$ und 390 US$ pro Feinunze wurde mittlerweile sowohl auf Tages- als auch auf Wochenschlusskursbasis übertroffen. Somit sehen wir den kurzfristigen Aufwärtstrend bestätigt. Unser nächstes Kursziel liegt knapp oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 400 US$. Unseren Stoppkurs platzieren wir bei 384 US$.



Silber

               

Der Silberpreis konnte sich weiterhin von seinem kräftigen Einbruch erholen. Die Notierung war im April von rund 8,50 US$ auf knapp 5,50 US$ pro Feinunze gefallen. Im Berichtszeitraum legte das weiße Metall rund 18 Cents oder umgerechnet drei Prozent zu. Unsere Kunden traten ausnahmslos als Käufer auf und bevorzugten dabei Silberbarren in den Gewichtseinheiten 1000 Gramm und 5000 Gramm. Wir sehen in den kommenden Wochen tendenziell weitere Preissteigerungen. Die Widerstandslinie bei 6,20 US$ stellt die erste kritische Marke dar. Das Gap auf den Tagescharts bei rund 6,75 US$ ist unser zweites Ziel. Im Anschluss daran kann es durchaus wieder zu kräftige Korrekturen kommen. Insgesamt sollte man das Silber innerhalb eines diversifizierten Edelmetallportfolios mit maximal fünfzehn Prozent gewichten.



Platin und Palladium

Zu den übrigen weißen Metallen Platin und Palladium erreichten uns keine nennenswerten fundamentalen Neuigkeiten. Das Platin konnte im Wochenvergleich weitere drei Prozent auf über 830 US$ pro Feinunze zulegen. Die Aktivitäten unserer Kunden hielten sich dabei sehr in Grenzen. Dagegen verbuchten wir einmal mehr größere Umsätze in Palladium. Hier waren vor allem Barren in den Gewichtseinheiten 50 Gramm und 500 Gramm gefragt. Diese Umsätze gehen wohl aus Empfehlungen in mehreren Anlegermagazinen, wie zum Beispiel dem „Smart Investor“, hervor. Im Unterschied zu Gold und Silber haben diese Metalle keinerlei monetäre Geschichte. Es handelt sich hier um Industriemetalle, die hauptsächlich in der Katalysatoren- und Dentalindustrie eingesetzt werden. Amerikanische Hedgefonds benutzen diese Märkte oftmals als „Spielball“. Kurzfristig bleibt die weitere Kursentwicklung bei Platin und Palladium kaum seriös zu prognostizieren. Wir haben uns dennoch kleinere Handelsbestände an Palladium angeschafft.


© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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