Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold: Indien baut Hürden für Goldimporte ab

01.06.2015  |  Thorsten Proettel
Goldpreis hält sich im Bereich von 1.200 USD

Zu Jahresbeginn 2015 absolvierte der Goldpreis eine kleine aber vorübergehende Rallye. Die Notierung kletterte um rund 100 USD auf 1.306 USD in der Spitze. Der Auslöser hierfür waren die Neuwahlen zum griechischen Parlament und die erwartete QE-Entscheidung der Europäischen Zentralbank.

Auf beiden Spielfeldern sind zwar diejenigen Szenarien eingetreten, die vorab für höhere Goldpreise sorgten. So stellt in Athen bekanntlich seit dem Frühjahr die linksradikale Syriza-Partei die Regierung, womit sich die Gefahr einer Staatspleite stark erhöhte. Außerdem beschloss die EZB ein umfassendes Anleihenkaufprogramm, dessen Risiken noch nicht absehbar sind. Dennoch gab der Goldpreis nach. Er fiel wieder in den Bereich von 1.200 USD zurück, der bereits seit rund zwei Jahren wie eine unsichtbare Leitmarke für das gelbe Metall wirkt.

Die Schwäche des Euro gegenüber dem USD verteuerte Gold allerdings aus europäischer Perspektive um rund 12% gegenüber dem Jahresende 2014.

Open in new window

Spekulanten bestimmen Preisentwicklung...

Die Preisentwicklung wurde in den letzten Monaten vor allem durch das Agieren von Spekulanten an der Terminbörse beeinflusst. Ende Januar 2015 erreichte die Netto-Long-Position der Money Manager gemäß Daten der US-Terminmarktaufsicht mit rund 150.000 Kontrakten den höchsten Stand seit Herbst 2012 (siehe Chart).

Anschließend fand eine Reduktion um mehr als 140.000 Kontrakte statt, was dem Verkauf von 440 Tonnen Gold im Wert von etwa 17 Mrd. USD entsprach. Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich mit einer gewissen Zeitverzögerung auch bei den Gold-ETFs, wobei das Volumen der anfänglichen Käufe und der späteren Verkäufe mit jeweils 75 Tonnen im Wert von etwa 3 Mrd. USD deutlich geringer ausfiel.

Als Grund für die Veräußerungen auf dem Termin- und dem ETC-Markt sind Gewinnmitnahmen gemäß dem Motto "Buy the rumour, sell the fact" nach der Griechenlandwahl und dem EZBEntscheid wahrscheinlich.


...und setzen derzeit auf eine US-Zinserhöhung

Das derzeit den Markt beherrschende Thema ist der voraussichtliche Beginn von Zinsanhebungen in den USA. Angesichts eines offiziellen Leitzinses von derzeit 0% bis 0,25% wiegt der Nachteil von Goldanlagen, keine Erträge einzubringen, wenig schwer. Dies würde sich ändern, wenn die US-Notenbank angesichts der verhältnismäßig guten konjunkturellen Lage den ersten Zinserhöhungszyklus seit 2004 einläuten würde.

Jede Nachricht aus den USA, die auf eine baldige Anhebung hindeutet, wirkt sich deshalb negativ auf den Goldpreis aus und umgekehrt. Sichtbar wird dies unter anderem am Gleichlauf des Goldes mit dem USD/EURWechselkurs, der ebenso auf diese Nachrichten reagiert und zudem noch die Rohstoffpreise beeinflusst (siehe Chart).

Open in new window

Keine Zinsanhebung im Juni erwartet

Angesichts der zuletzt weniger positiv als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten rechnen wir nicht mehr mit einer Zinsanhebung im Juni, sondern erst in der zweiten Jahreshälfte 2015. Die sich nun länger hinziehende Wartezeit stellt eine psychologische Bürde für Gold dar, weshalb wir in den kommenden Monaten auch nicht mehr mit einem deutlichen Preisanstieg rechnen.

Grundsätzlich müssen höhere Zinsen aber nicht mit einem sinkenden Edelmetallpreis einhergehen. Beispielsweise stiegen die Goldnotierungen in den Jahren 2006 und 2007 an, als die US-Notenbank mehr als 5% für Geldleihen verlangte.

Vermutlich halten sich die Auswirkungen nach dem tatsächlichen Eintritt der Leitzinserhöhungen in Grenzen, da dieses Thema dann weitestgehend eingepreist sein dürfte.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"