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Gold: Indien baut Hürden für Goldimporte ab

01.06.2015  |  Thorsten Proettel
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Einigung im Konflikt mit Griechenland erwartet

Für einen zügigen Anstieg des Goldpreises in den kommenden Wochen spräche eine Eskalation der griechischen Schuldenmisere mit Staatspleite, Euro-Austritt und einer Ansteckung weiterer Länder.

Wir erwarten aber eine für alle Seiten gesichtswahrende Einigung, da weder Athen noch Brüssel oder Berlin ein Interesse an diesem Szenario hat. Außerdem träfe eine Staatspleite in Griechenland den Markt nicht unvorbereitet.

Die vom Renditeanstieg griechischer Staatspapiere losgelöste Entwicklung der Anleihen aus der Eurolandperipherie zeigt darüber hinaus die geringe Wahrscheinlichkeit von Ansteckungseffekten aus Sicht des Marktes (siehe Chart).

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Ein neues Kapitel der Eurokrise könnte allerdings mit der im Herbst anstehenden Parlamentswahl in Spanien aufgeschlagen werden, aus der die spanische Variante von Syriza, die Podemos-Partei, gestärkt hervorgehen könnte.


Förderung auf Rekordhoch

Weitere Faktoren spielten auf dem Goldmarkt zuletzt nur eine untergeordnete Rolle. Die Förderung stieg im 1. Quartal um 1,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf ein neues saisonbereinigtes Rekordvolumen. Die Minen stemmen sich mit Einsparungen und Produktionsausweitungen gegen den niedrigen Verkaufserlös des Goldes.

Wir rechnen damit, dass sich eine gewisse Marktbereinigung ab 2016 bemerkbar machen wird. Das Altgoldrecycling schrumpfte in den Monaten Januar bis März um 8% gegenüber dem 1. Quartal 2014. Das Gesamtangebot fiel im 1. Quartal dementsprechend et-was niedriger aus.

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Österreich repatriiert Teil der Goldreserven

Von Seiten der Notenbanken werden weiterhin hohe Erwerbungen gemeldet. Neben Russland stehen Kasachstan, Malaysia und Mauritius auf der Käuferseite. Interessanterweise will die Österreichische Nationalbank dem Vorbild der Bundesbank folgen und ihre Goldbestände in Höhe von 280 Tonnen neu allokieren.

In London sollen anstatt 80% nur noch 30% der Reserven gelagert werden. In der Schweiz werden dann 20% und in Wien 50% verwahrt. Dieser Vorgang wird zwar nicht den Preis beeinflussen. Er lässt aber eine höhere Sensibilität im Umgang mit dem Edelmetall erkennen.


Indische Goldkäufe durch Extremwetter gefährdet

Etwas eingetrübt haben sich die Aussichten für den Goldabsatz in Indien. Nach einem Übermaß an Regen in den letzten Monaten dürften die Ernten und damit die ländlichen Einkommen niedriger ausfallen. Dies wird sich vermutlich in etwas gedämpften Goldkäufen auswirken, auch wenn die Ampeln nach der Aufhebung der meisten Importrestriktionen grundsätzlich auf Grün stehen. Zudem wird die Wirtschaft derzeit durch eine Hitzeperiode belastet.

Auch in China verlor Gold zuletzt in der Gunst der Anleger. Stattdessen grassiert ein Aktienfieber, wie es hierzulande in ähnlicher Form um das Jahr 2000 zu beobachten war.

Sollte sich die Entwicklung nach dem Muster der New Economy-Blase fortsetzen, dann muss das mittel- bis langfristig nicht negativ für die Goldnachfrage sein. Kurzfristig sinkt jedoch das Interesse, wie die für April gemeldeten rückläufigen Goldimporte aus Hongkong andeuten.


Fazit

Vor dem Hintergrund der 2016 voraussichtlich sinkenden Minenförderung, des ohne rückläufigen Altgoldaufkommens sowie der weiterhin hohen Goldnachfrage der Notenbanken und dem allgemeinen Anlagenotstand im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld rechnen wir mit einem Anstieg des Goldpreises in den kommenden Quartalen.

Zusätzliche potenzielle Auftriebskräfte bergen die mit Griechenland und anderen Problemherden verbundenen Risiken, wobei wir in unserem Hauptszenario nicht von einer Eskalation ausgehen. Kurzfristig bleibt der Goldpreis jedoch von der erwarteten Leitzinsanhebung in den USA belastet.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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