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Goldgeld: besser als "Fiat"-Geld

08.06.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Thomson Financial.
*CDS = Credit Default Swap. Dahinter verbirgt sich eine Kreditausfallversicherung. Bp = Basispunkte (100 Basispunkte = 1 Prozentpunkt)


Die Versicherungsprämie, die sich im Goldpreis aufgebaut hatte, schwand, und mit ihr sank auch der Goldpreis. Den Zentralbanken ist es in der Tat gelungen, die Kreditausfallsorgen erfolgreich einzuschläfern.


Kreditausfälle verhindern, Inflationssorgen einschläfern

Und nicht nur das. Sie waren auch erfolgreich darin, gleichzeitig die Inflationssorgen der Marktakteure zu zerstreuen beziehungsweise gar nicht erst aufkeimen zu lassen; etwa indem allenthalben vor Deflation gewarnt wurde.

Doch auf Dauer wird es den Zentralbank-Räten aber wohl nicht gelingen, in den Finanzmärkten die Kreditausfallsorgen und zugleich auch die Inflationssorgen gleichermaßen zu unterdrücken.

Für den Fortbestand des internationalen Schuldgeldsystems wäre es besonders gefährlich, sollten die Kreditausfallsorgen wiederkehren. Eine solche Entwicklung können und werden Zentralbanken und Regierungen nicht zulassen.

Die Zentralbanken müssen daher mit ihren bisherigen Maßnahmen fortfahren: Die Zinsen auf niedrigen Niveaus halten und dafür Sorge tragen, dass die Kredit- und Geldmengen weiter anwachsen.

Dass die Inflationssorgen dadurch früher oder später ansteigen werden - eben weil immer mehr Geld in Umlauf gebracht werden muss, um offene Rechnungen zu bezahlen -, ist absehbar.

Eine Geldpolitik, die die elektronische Notenpresse zur Finanzierung der Schuldenberge einsetzt, setzt die Kaufkraft des Geldes herab. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das Goldgeld gegen diesen Wertverlust schützt. Auf Goldgeld ist Verlass, nicht aber auf Euro, US-Dollar und andere ungedeckte Währungen.


Gold ist das ultimative Zahlungsmittel: Es schützt vor Geldentwertung und Zahlungsausfällen

An der Aussage, dass Edelmetalle (allen voran Gold und Silber) das beste Geld sind, lässt sich kaum Kritik üben. Zum einen zeigt die Währungshistorie unmissverständlich, dass die Menschen immer dann, wenn es ihnen freistand, Edelmetalle als Geld verwendet haben.

Zum anderen lässt sich nachweisen, dass das Goldgeld nicht dem ungedeckten Papiergeld weichen musste, weil es weniger gut war. Nein, der Grund, warum das Goldgeld "aus dem Verkehr" gezogen wurde, ist ein ganz anderer: Es war die US-Regierung, die per Zwang (unter Androhung von Gefängnis!) das Goldgeld gegen ein ungedecktes Geld ersetzte.

Die Kaufkraft des Goldes kann nicht auf Null fallen. Denn Gold hat stets einen nicht-monetären Nutzen und damit einen Marktpreis - etwa wird Gold als Schmuck oder Industriemetall verwendet und geschätzt.

Zudem trägt Gold kein Zahlungsausfallrisiko. Man kann daher durchaus sagen: Wer physisches Gold hat, hat immer Geld. Man vergleiche das einmal mit den Giroguthaben bei der Bank. Ob man seine Giroguthaben zu Zahlungszwecken verwenden kann, hängt davon ab, ob die Bank bereit und in der Lage ist, die Giroguthaben zu überweisen oder auszuzahlen (in Bargeld). Der Besitzer von Giroguthaben hat - anders als der Goldhalter - zweifelsohne ein Zahlungsausfallrisiko.

Für die Bürger gibt es kein überzeugendes Argument, warum ungedecktes Geld besser sein sollte als ein Edelmetallgeld, allen voran ein Goldgeld. Der Ökonom Ludwig von Mises (1881 - 1973) formulierte diese wichtige Einsicht wie folgt:

"Man hat an der Goldwährung manches auszusetzen gewusst; man hat ihr den Vorwurf gemacht, dass sie nicht vollkommen sei. Doch niemand weiss anzugeben, wie man an Stelle der Goldwährung Vollkommeneres und Besseres setzen könnte." Ludwig von Mises (1940), Nationalökonomie, S. 430.


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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen. Periode: Januar 1973 bis Mai 2015


Auf der horizontalen Achse ist die Jahresveränderung des US-Dollar-Wechselkurses abgetragen, auf der vertikalen Achse die Jahresveränderung des Goldpreises (in USD/oz). Legt man durch die Punktwolke eine Gerade, so schneidet diese Gerade die vertikale Achse bei einem Wert von etwa 8,19. Das bedeutet, dass der Goldpreis in der Zeit von 1973 bis heute im Durchschnitt um etwas mehr als 8 Prozent pro Jahr gestiegen ist - unabhängig davon, ob der US-Dollar-Wechselkurs nun gestiegen oder gefallen ist.

Gleichzeitig lässt sich erkennen, dass kurzfristig die Bewegungen des US-Dollar-Wechselkurses durchaus Wirkungen auf den Goldpreis haben. Ist beispielsweise der US-Dollar-Wechselkurs um 10 Prozent gestiegen, so ging das einher mit einem Rückgang des Goldpreises im Durchschnitt um etwa 11,9 Prozent.

Der Befund, dass der Goldpreis im Zeitablauf steigt (unabhängig von der Entwicklung des US-Wechselkurses), lässt sich als das "Alpha des Goldpreises" bezeichnen. Wie kommt er zustande? Eine plausible Erklärung lautet: durch das Ansteigen der Geldmenge. Der Goldpreis steigt langfristig (mindestens) in Höhe der Geldmengenausweitung - und erhält damit seine Kaufkraft, anders als die offiziellen Währungen.

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Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen. Ermittelt anhand der amerikanischen Konsumentenpreise. Die Linien zeigen, wie viele Güter man für einen US-Dollar beziehungsweise eine Feinunze Gold kaufen kann. Die Serien sind indexiert (Januar 1971 = 100)


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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