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Gold gegen Euro-Verfall

21.06.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen. *Q1 2006 = 100.


Die Bank von Japan weitet seit Ende 2012 die Yen-Basisgeldmenge stark aus, indem sie Staatsanleihen aufkauft und die Käufe mit neu geschaffenen Yen bezahlt. Niedrig gedrückte Zinsen und das Vermehren der Geldmenge führen zu Fehlentwicklungen. Kurzfristig belebt sich die Wirtschaft, doch der Rückschlag ist gewissermaßen vorprogrammiert. Die Flucht in immer heftigere geldpolitische Maßnahmen verspricht nichts Gutes.


Verwundbarkeit des Euro

Der Euro ist - anders als zum Beispiel der US-Dollar oder der japanische Yen - eine Währung für eine Vielzahl von Nationen, die sprachlich und kulturell durchaus verschieden sind und es auf absehbare Zeit auch bleiben werden.

Entgegen allen anders lautenden Versprechen unterliegt der Euro daher einem Aufspaltungsrisiko, das dann schlagend wird, wenn die Umverteilungswirkungen zwischen den Nationen offensichtlich werden. Derzeit verläuft die Umverteilung noch relativ verdeckt - etwa in Form von Garantieerklärungen und "Rettungskrediten" -, die Kosten dieser Maßnahmen sind für die Bevölkerung (noch) nicht klar zu erkennen.

Das ändert sich jedoch dann, wenn es zur offenen Inflation kommt. Eine Inflation kann in der Tat Zentrifugalkräfte im Euroraum in Gang setzen, die, sind sie erst einmal freigesetzt, sich nur noch schwer einfangen lassen. Die Eurohalter tragen also nicht nur ein Inflations-, sondern vor allem auch ein Entwertungsrisiko, das aus einem Auseinanderbrechen des Euro erwächst. Eine praktikable Versicherung gegen diese Risiken ist das Halten von Gold.


Wie die Zinspolitik für Konjunktur- und Wirtschaftsstörungen sorgt

Zentralbanken und Geschäftsbanken vergeben Kredite, denen keine "echte Ersparnis" gegenübersteht, geben ungedecktes Geld in Umlauf. Das neue Geld wird im Kreditmarkt angeboten. Dadurch wird der Zins künstlich herabgedrückt - und zwar unter das Niveau, das bestehen würde, wenn keine ungedeckten Kredite und kein ungedecktes Geld in Umlauf gegeben würden.

Der künstlich gesenkte Zins ermuntert die Investitionstätigkeit, gleichzeitig nimmt die Ersparnis ab und der Konsum zu. Unternehmen beginnen, in zeitaufwändige Produktionswege zu investieren. Schuldner werden ermuntert, sich vermehrt zu verschulden. Anfänglich kommt es zu einem Aufschwung, zu einem Boom. Früher oder später zeigt sich dann jedoch, dass der Einschuss von Kredit und Geld eine einmalige Sache war.

Unternehmen bemerken, dass sie die Nachfrage überschätzt haben und müssen Investitionsprojekte mangels Rentabilität einstellen. Schuldner bemerken, dass sich ihre Kreditkosten verteuern, dass es schwieriger wird, neue Kredite zu erhalten. Der anfängliche Boom kippt in einen Abschwung, einen Bust, um.

Im Bestreben, den Bust zu bekämpfen, senkt die Zentralbank die Zinsen noch weiter ab in der Hoffnung, den Bust in einen neuerlichen Boom umzumünzen. Das Ziel ist, die Bankkreditvergabe wieder in Gang zu setzen, um den Bust in einen Boom umzuwandeln.

Diese Erklärung - sie stützt sich auf die monetäre Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule der Nationalökonomie - legt nahe, dass die jüngsten geldpolitischen Maßnahmen nicht zu einer Erholung der Volkswirtschaften, sondern vielmehr zu Wirtschaftsstörungen führen werden: Kurzfristig schaffen die niedrigen Zinsen eine "konjunkturelle Scheinblüte", die jedoch auf tönernen Füßen steht und die früher oder später wieder in sich zusammenfallen muss.

Während man weiß, dass die Zinspolitik der Zentralbanken zu Boom und Bust führt, lässt sich jedoch keine verlässliche Aussage darüber machen, wie der Boom-und-Bust-Zyklus zeitlich abläuft.

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Quelle Abbildung links: Thomson Financial; eigene Berechnungen. *Januar 1999 = 100. Steigt (fällt) die Linie, wertet der Euro-Außenwert auf (ab).
Quelle Abbildung rechts: Thomson Financial; eigene Berechnungen. *Januar 1999 = 100


Wer heute (im Mai 2015) im Ausland Güter mit Euro kauft, wird feststellen, dass seine Kaufkraft um etwa 14 Prozent niedriger ist als noch zu Beginn 1999; im Oktober 2000 war sie sogar schon fast 20 Prozent niedriger. Kurzzeitige Verbesserungen der Euro-Kaufkraft im Ausland fielen hingegen merklich geringer aus; sie erreichten einen maximalen Zuwachs von 7,7 Prozent im April 2008.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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