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Schweizer kaufen weiter Euro

04.07.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auch wenn die SNB ihre Politik der Euro-Käufe fortsetzt: Der Schweizer Franken bleibt weiterhin attraktiv im internationalen Währungsgefüge.

Am 15. Januar 2015 hatte die Schweizer Nationalbank (SNB) unerwartet ihre "Mindestkurspolitik" beendet, durch die sie den Franken-Wechselkurs gegenüber dem Euro bei 1,20 gehalten hat. Wer jedoch gedacht hat, die SNB habe sich damit von der Politik des Eurokaufens abgekehrt, wird eines Besseren belehrt. Im Januar 2015 beliefen sich die Währungsreserven der SNB auf 507,9 Mrd. CHF. Im April waren sie auf 531,9 Mrd. CHF angeschwollen, im Mai gingen sie leicht auf 525,5 Mrd. CHF zurück.

Die SNB hielt im ersten Quartal 2015 32,4 Prozent ihrer Währungsreserven in US-Dollar, 41,9 Prozent in Euro, 7,9 Prozent in Britischen Pfund und 7,2 Prozent in japanischen Yen. Die Politik des negativen Zinses hat offensichtlich nicht dazu geführt, dass der Aufwertungsdruck auf den Franken abgestellt werden konnte.

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Quelle: Thomson Financial


Ganz offensichtlich stemmt sich die SNB weiter gegen die Franken-Aufwertung, indem sie Euro kauft und dafür mit neu geschaffenen Franken bezahlt. Eine solche Politik bleibt nicht folgenlos. Sie dürfte unter anderem dazu geführt haben, dass die Franken-Geldmengen M1 bis M3 in den letzten Jahren stark zugenommen haben und die "Überschussliquidität" mittlerweile einen Rekordwert erreichen konnte.

Dies mag dazu beigetragen haben, dass sich die Immobilienpreise in den letzten Jahren weiter erhöhen konnten. Die Negativzinspolitik der SNB scheint nun dafür zu sorgen, dass Franken-Halter von liquiden Bankeinlagen in zinstragende, längerfristige Papiere von öffentlichen Schuldnern und Banken umschichten (und das schwächt das Wachstum der Geldmengen).

Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Politik der Anleiheaufkäufe fortsetzt, wovon auszugehen ist, wird der Franken unter Aufwertungsdruck bleiben. Die SNB wird ihre jetzige Politik dann wohl nicht dauerhaft fortsetzen können, ohne der Kaufkraft des Franken erheblichen Schaden zuzuführen.

Die Aussicht jedoch, dass die Schweizer ihre Währung nicht um jeden Preis von einer Aufwertung gegenüber dem Euro abhalten werden, dass sie den Franken-Wert nicht opfern werden, lässt den Franken im internationalen Währungsgefüge weiterhin attraktiv erscheinen - verbunden mit der Aussicht, dass er sich weiter gegenüber den großen Währungen aufwerten könnte.

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Quelle: Thomson Financial


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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