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Was nicht passt, wird passend gemacht

11.08.2015  |  Mack & Weise
Mit »überzeugenden« Argumenten wurde Griechenland im Juli von seinen Gläubigern vor die Wahl gestellt, entweder via fortgesetztem Liquiditätsentzugs seitens der EZB wirtschaftlich exekutiert zu werden oder per Zustimmung zum EU-Spardiktat wirtschaftlichen Selbstmord zu begehen. Zwar hat ein »kalt gepresster« Premier Tsipras mit seiner Unterschrift unter einem "Deal, an den ich nicht glaube" den Weg für weitere »Rettungskredite« frei gemacht, doch was können die im Raum stehenden 86 Mrd. Euro anderes bewirken, als die nunmehr selbst vom IWF attestierte "untragbare" Schuldenlast nur noch weiter zu erhöhen?

Die längst zur Groteske gewordene Insolvenzverschleppung Griechenlandes zeigt nicht nur überdeutlich, dass die seit 2010 dauergerettete Einheitswährung jenseits aller Durchhalteparolen faktisch an der wirtschaftlichen Realität gescheitert ist, sondern auch, dass sich ein Überschuldungsproblem eben nicht durch neue Schulden lösen lässt!

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Bei all der medialen Aufmerksamkeit die dem griechischen »Schuldenzwerg« in den letzten Monaten zu Teil wurde, könnte man fast übersehen, wo die wahren Überschuldungsprobleme zu suchen sind. Italien und Frankreich sind bereits mit niemals rückzahlbaren 2,18 bzw. 2,09 Billionen Euro verschuldet, Japan mit 1,05 Billiarden Yen, und die USA mit 18,15 Billionen USD. Man muss die ökonomischen Realitäten schon komplett ausblenden, um zu glauben, dass die westlichen Wohlfahrtsstaaten diese »griechische« Politik der ungebremsten Aufschuldung mit Hilfe ihrer Notenbanken auf Dauer konsequenzfrei verfolgen könnten.

Obwohl das inzwischen nur noch mit der Druckerpresse »am Leben« gehaltene Schuldgeldsystem jederzeit den Weg alles irdischen gehen kann, und die Krisenherde stetig zu- und nicht abnehmen, fiel der Goldpreis nach einem am 20.07. an der Comex im nächtlichen dünnen Handel mit großvolumigen Verkaufsaufträgen initiiertem »Mini-Crash« und der »Zündung« von Stopp-Loss-Verkaufsorders auf den Stand von Anfang 2010 zurück - 40% unter dem 2011er Allzeithoch. In purer Panik wurden aber auch die Edelmetallminenaktien auf den Markt geworfen, so dass der danach um 82% unter dem Hoch des Jahres 2011 notierende NYSE Arca Gold BUGS Index ein 13-Jahres-Tief markierte.

Zwar scheint durch diese inzwischen beliebte Form der Interventionen jeder »(Alb)Traumpreis« am Gold- und Edelmetallminenaktienmarkt möglich zu sein, doch zeigen die aktuell den Comex-Goldderivate-Käufern versprochenen 1.359 t physischen Goldes bei einer eigenen Lieferfähigkeit von knapp unter 11 t Gold, dass jeder neue (Preismanipulations-)Tag dort auch ... der letzte sein kann.

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Während die »(Ab)Normalitäten« im Goldpreishandel in den Medien bezeichnenderweise keine »cui bono«-Fragen aufwarfen, wussten diese jedoch den 50-USD-Kursrutsch sofort zu begründen: mit einer sinkenden physischen Nachfrage, mit dem sicher im Herbst kommenden US-Zinsanstieg und einer "auf absehbarer Zeit toten Inflation".

Deren Argumente werden jedoch auch durch eine stete Wiederholung nicht wahrer, zeigt sich doch die physische Nachfrage in den letzten 4 Jahren mit jeweils über 4.000 t jährlich sehr stabil. Chinas kumulierte Goldnachfrage in 2015 lag vor dem Preisrutsch mit 1.337,3 t (17.07.) bereits 30% über dem Vorjahresniveau, während die US Mint nicht nur am Tag des »großen Verfalls« Rekordabsätze meldete, sondern auch gleich für den Monat Juli insgesamt (6,3 t).

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Echte »Expertise« beweisen aber auch alle jene, die einen Zinsanstieg im Mutterland der Schuldenorgie und der wundersamen Geldvermehrung, den USA, als größtes Problem für das schuldenfreie Gold ausrufen. Die Fed mag zwar eine/einige symbolische Zinsanhebung/en wagen, aber allein die Tatsache, dass die Notenbank trotz aller statistischen Jubelmeldungen zur US-Konjunktur an ihrer im Dezember 2008 ausgerufenen Nullzinspolitik bis heute festgehalten hat, zeigt, dass die untragbare Schuldenlast eine echte Normalisierung der US-Zinsen nicht zulässt.

Auch wenn sich die Geldentwertung zur Zeit nur in den teils rasant gestiegenen Aktien-, Anleihen-, Immobilien- oder Kunstpreisen widerspiegelt, so ist und bleibt die "Neue Normalität" - die Finanzierung der reformunfähigen Wohlfahrtstaaten per Druckerpresse - eine potenziell hyperinflationäre Bedrohung.

Während viele Experten in dem durch Gelddrucken und Nullzinsplanwirtschaft bis dato verhinderten Zusammenbruch des Geldsystems nun den Beweis sehen, dass genau deshalb keine neuerliche Krise mehr drohen würde, lassen andere, wie der Ex-Fed-Gouverneur L. Lindsay auf einer im Mai 2015 im Fernsehen ausgestrahlten Konferenz (Paying for the Past), keine Zweifel aufkommen, dass die Logik der Druckerpressen immer dieselbe ist: "Es endet immer auf diese Weise. Wenn Sie zurückschauen auf das alte Rom, auf die Ming Dynastie oder auf Simbabwe - immer, immer, immer endet es auf diese Weise. Wir reden hier über das Endspiel, und das ist unangenehm."


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