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Der 1.200-Dollar-Trugschluss - Produktionskosten für Gold in Wahrheit viel geringer

20.08.2015  |  Adam Hamilton
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Ich habe einige Tabellen zusammengestellt, in denen die besten 34 der 39 im GDX gelisteten Unternehmen aufgeführt sind. Zusammen machen sie 97% des führenden Goldaktien-ETF aus, stellen also quasi seine Gesamtheit. Um einen Überblick über die Überlebensfähigkeit des Sektors zu erhalten, habe ich die Kostenstruktur, die Höhe der Barmittel, die Höhe der Schulden, den operativen Cashflow, die Schuldentilgung usw. jedes einzelnen Unternehmens analysiert. Die wichtigsten Ergebnisse sind in den untenstehenden Tabellen zusammengefasst.
 
Zunächst aber noch einige Anmerkungen, bevor wir mit dem Mythos aufräumen, die derzeitigen Goldpreise wären eine Bedrohung für die Existenz Goldminen. Im GDX ist eine große Palette an Goldunternehmen vertreten, die in verschiedenen Ländern gehandelt werden. Da die Standards für die Finanzberichterstattung in anderen Ländern von denen der USA abweichen, sind manche Daten nicht für alle Unternehmen verfügbar. Wenn eine der Minengesellschaften über eine bestimmte Position nicht Bericht erstattete, hatte ich keine andere Wahl, als das Feld leer zu lassen.
 
Zum GDX zählen auch einige Royalty- und Streaming-Unternehmen, die andere eine Kostenstruktur aufweisen, als die Minengesellschaften. Sie stellen den Goldunternehmen im Allgemeinen im Voraus große Kapitalmengen zur Finanzierung der Minen zur Verfügung und erhalten im Gegenzug während der gesamten Lebensdauer der Mine regelmäßig kleinere Zahlungen aus der Produktion. Die Kostenberichterstattung dieser Unternehmen unterscheidet sich daher von der der Produzenten. Zudem umfasst der Goldaktien-ETF merkwürdigerweise auch einige Silberunternehmen!
 
Doch sehen Sie hier selbst die neusten Ergebnisse der weltweit führenden Unternehmen im Goldbergbau. Die Tabelle führt das jeweilige Börsenkürzel, die Heimatbörse, die Gewichtung im GDX und die Marktkapitalisierung für jedes Unternehmen auf. Danach folgt das Quartal, aus dem die Daten stammen, gefolgt von den jeweiligen Produktionskosten je Unze. Diese enthalten die Cashkosten sowie die All-In Sustaining Costs (AISC) des Quartals und die voraussichtlichen AISC für das Gesamtjahr 2015.
 
Die Kostenstruktur der Minengesellschaften hat großen Einfluss auf ihre Liquiditätslage und ihren Cashflow, die wiederum entscheidend für ihre Überlebensfähigkeit ist. In der Tabelle sind daher die Barmittel jedes Unternehmens per Quartalsende angegeben, sowie der Anteil dieser an der aktuellen Marktkapitalisierung. Danach folgt der operative Cashflow. Das Risiko, dass Unternehmen mit einem hohen, positiven Cashflow bankrott gehen, ist praktisch gleich Null.
 
In der letzten Spalte habe ich die jeweilige Produktionsleistung des Quartals aufgeführt. Meine eigene Kalkulation zur Bewertung des Sektors umfasste noch viel mehr Werte, aber in den hier veröffentlichten Tabellen sind die wichtigsten enthalten. Insgesamt betrachtet steht der Goldbergbau zur Zeit finanziell betrachtet viel besser da, als fast alle Analysten und Investoren denken! Angesichts der erdrückenden Wolke der Angst, die noch immer auf dem Sektor lastet, ist das ein extrem positives Zeichen für die Goldaktien!
 
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Seit den 1990er Jahren waren die Cashkosten die wichtigste Maßzahl der Kostenstruktur im Goldbergbau. Sie geben an, wie viel die Förderung einer Unze Gold tatsächlich kostet und enthalten die direkten Produktionskosten, die Minenverwaltung, regulatorische Ausgaben, Royalties, Steueraufwendungen, sowie die Kosten für Schmelzen, Raffination und den Transport. Die Cashkosten zeigen, wie teuer es ist, eine Unze Gold auf den Markt zu bringen und sind daher die Feuerprobe für jedes Unternehmen.
 
Die Cashkosten liegen jedoch noch immer weit unter dem aktuellen Goldpreisniveau und beliefen sich im zweiten Quartal im Schnitt auf 649 Dollar bei den Top 17 der GDX-Unternehmen und 620 Dollar bei den nachfolgenden 17 Minengesellschaften. Das ist viel niedriger als der zur Zeit deprimierend schlechte Goldkurs - der Goldbergbau-Industrie wird es also nicht schwerfallen, auch einen Goldpreis von 1.100 oder sogar 1.000 Dollar zu überstehen. Die meisten der derzeitigen Minenbetriebe könnten sogar 800 Dollar problemlos überleben!
 
Ich gehe keineswegs davon aus, dass Gold unter 1.000 Dollar fallen wird, geschweige denn auf bis zu 800 Dollar. Die letzten Tiefs des Goldkurses waren vollkommen künstlich, das Ergebnis von Rekord-Leerverkäufen von Gold-Futures. Sie werden nicht von Dauer sein. Doch da die niedrigen Preise zu endlosen, super-pessimistischen Kommentaren führen, machen Sie sich bitte bewusst, dass die Goldbergbau-Industrie nicht gefährdet ist, selbst falls die Pessimisten auf wundersame Weise Recht behalten sollten. Die größten Goldproduzenten könnten dennoch einfach weitermachen wie bisher.
 
Die Idee vom Bankrott des gesamten Sektors ist ziemlich dumm, wenn man bedenkt, wie die großen Goldproduzenten operieren. Die besitzen mehrere Goldminen, die alle eine eigene Kostenstruktur aufweisen. Wenn harte Zeiten aufziehen, können sie die Minen, deren Produktionskosten angesichts des Goldpreisniveaus zu hoch sind, einfach stilllegen. Selbst innerhalb einzelner Minen verfügen sie über großen Spielraum und können beschließen, nur hochgradiges Roherz zu fördern, falls das nötig ist, um die Kosten je Unze zu senken.
 
Im zweiten Quartal dieses Jahres lag der Goldpreis im Durchschnitt bei 1.172 Dollar, bevor er durch die massiven Leerverkäufe im Juli nach unten gedrückt wurde. Die Cashkosten der Goldunternehmen waren in diesem Zeitraum viel niedriger als gemeinhin angenommen. Theoretisch können die Minengesellschaften so lange überleben, wie der Goldpreis über ihren Cashkosten und ihren allgemeinen Verwaltungsaufwendungen liegt, die im Gegensatz zu den Verwaltungsausgaben der einzelnen Minen nicht in den Cashkosten enthalten sind.
 

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