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John Williams: Rezession, Arbeitslosigkeit und Gold

08.09.2015  |  The Gold Report
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The Gold Report: Sagen wir, die Federal Reserve benutzt die BIP-Zahlen. Welche Konsequenzen werden Zinssatzerhöhungen für eine Wirtschaft haben, die nicht wächst?

John Williams: Die könnten eigentlich hilfreich sein. Die Fed ist nicht ganz ehrlich zum amerikanischen Volk gewesen. Die Programme der quantitativen Lockerungen (QE) wurden nicht zur Ankurbelung der Wirtschaft eingeführt. Vom US-Kongress hat die Fed den Auftrag, für Wirtschaftswachstum zu sorgen und die Inflation unter Kontrolle zu halten. Die eigentliche Hauptfunktion der Fed besteht aber ganz klar darin, das Bankensystem am Laufen zu halten.

2008 unternahm die Fed alles Notwendige, um die Banken vor dem Bankrott zu bewahren. Sie hat Zeit geschunden. An den grundlegenden Faktoren, die die Krise von 2008 ausgelöst hatten, hat sie aber kaum etwas grundlegend geändert. Die Dollars aus dem dritten QE-Programm haben es nie ins Geldangebot geschafft, um dort der Wirtschaft zu helfen.

Die Wirtschaft hat sich nicht erholt, das Bankensystem ist immer noch nicht völlig stabil, obgleich es risikofreie Einnahmen generieren darf, indem es das Geld aus QE3 bei der Fed anlegt.

Jetzt möchte die Fed aber die Zinssätze erhöhen, um im Geldsystem wieder eine Spur Normalität einkehren zu lassen. Auf der positiven Seite stünde dann die Tatsache, dass die Banken ein Gewinnspannenplus bei der Kreditvergabe bekämen, womöglich gegenüber risikoreicheren Kreditnehmern. Und das könnte bei der Konjunkturstärkung helfen.

Es würde auch all jenen helfen, die von Einkommen aus festverzinslichen Anlagen leben - wer zum Beispiel Einlagezertifikate besitzt würde in den Genuss höherer und sicherer Erträge kommen.

Doch aufgrund der instabilen globalen Bedingungen und wegen des offensichtlich nicht vorhandenen Binnenwachstums herrscht jetzt überall Nervosität bezüglich Zinssatzerhöhungen. Die Fed wird womöglich die Anfang September kommenden Arbeitsmarktzahlen nutzen, um die Entscheidung über Zinserhöhungen bis Dezember aufzuschieben.


The Gold Report: Welche Auswirkungen würden Zinssatzerhöhungen auf den Goldmarkt haben - oder aber die Entscheidung, Zinssatzerhöhungen noch aufzuschieben? Brien Lundin, Herausgeber des Gold Newsletter, meinte mir gegenüber, dass Zinssatzerhöhungen im Grunde ein Segen für den Goldpreis sein könnte, weil diese Entscheidung schon am Markt diskontiert sei und die Investoren das Unvermeidliche nur noch abwarten.

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John Williams: Zinssätze beeinflussen Gold, weil sie den Dollar beeinflussen. Zinssatzerhöhungen ziehen Kapital in die Märkte und stärken die Währung. Eine Verschiebung der Zinssatzerhöhungen - oder weitere Lockerungen - würden den Dollar praktisch abwerten.

Das wäre sehr positiv für Gold und auch sehr positiv für Öl in US-Dollar. Wäre die Entscheidung vom Tisch, würde sich das wahrscheinlich auch positiv auswirken - und es stimmt wohl auch, dass Zinssatzerhöhungen schon vom Aktienmarkt diskontiert wurden, und falls sie kommen, werden sie wohl gering ausfallen.

Das fundamentale Problem für die US-Wirtschaft ist und bleibt aber folgendes: Die Wirtschaft erholt sich nicht. Wir reden ja schon über eine neue Rezession, auch wenn ich der Auffassung bin, dass sie nur Teil eines Dauerzustands ist, der mit dem wirtschaftlichen Einbruch von 2008/2009 begann.

Wenn das erst einmal in der Öffentlichkeit durchdringt, werden wir massive Dollarverkäufe erleben und rapide Goldpreiserhöhungen. Auch die Ölpreise werden im Umfeld eines schwächer werdenden Dollars steigen.



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