Indien begibt Gold-Anleihen zur Reduzierung der Goldimporte
14.09.2015 | Thorsten Proettel
Dauerproblem Außenhandelsdefizit
Jede Volkswirtschaft kann grundsätzlich nur Güter in demjenigen Gegenwert aus dem Ausland importieren, der durch den Export von anderen Gütern im Ausland erwirtschaftet wird. Wachsen die heimischen Konsumwünsche über die Verdienstmöglichkeiten hinaus, dann häufen sich Schulden an beziehungsweise die eigene Währung gerät unter Druck. Ein so genanntes Außenhandelsdefizit gehört zu den Dauerproblemen, mit denen diverse indische Regierungen bereits seit vielen Jahren konfrontiert werden.
Gold zweitwichtigstes Importgut
Die Ursachen lassen sich auf das Fehlen von heimischen Rohstoffquellen und auf eine zu geringe internationale Wettbewerbsfähigkeit zurückführen. Aus dieser Perspektive ist auch die Vorliebe der Inder für Gold ein Problem, denn das Edelmetall stellt nach Mineralöl das zweitwichtigste Importgut dar. Der jährliche Bedarf von 1.000 bis 1.200 Tonnen pro Jahr (siehe Grafik) wird ungefähr zu 80% durch Importe gedeckt. Der Gegenwert der Importe erreicht damit rund 30 Milliarden Euro jährlich. Mit anderen Worten: Würden die Inder nicht so viel Gold nachfragen, dann wäre die indische Handelsbilanz vermutlich ausgeglichen und die Rupie eine stärkere Währung.
Monetarisierung des inländischen Goldes
In den letzten Jahren versuchte die Regierung Indiens, der Bevölkerung die Lust am Gold durch hohe Importsteuern und Einfuhrbeschränkungen zu nehmen. Da dies aufgrund des aufblühenden Schmuggels nur eingeschränkt funktionierte, beschloss sie in dieser Woche ein neues Programm zur Monetarisierung bestehender Goldhorte. Verschiedenen Schätzungen zufolge befinden sich 20.000 bis 24.000 Tonnen Gold in indischen Privathaushalten und Tempelstiftungen.
Durch das Programm sollen die Eigentümer zur Herausgabe von Münzen, Barren und Goldschmuck gegen "Gold Bonds", also verzinslichen Schuldverschreibungen bewegt werden. Das Gold soll dann eingeschmolzen und verkauft oder an Juweliere ausgeliehen werden. Im Endeffekt könnte durch die Mobilisierung des bereits im Inland vorhandenen Edelmetalls der Bedarf an neuem Gold gestillt und gleichzeitig die Notwendigkeit für Importe reduziert werden.
Potenzielle Gefahr für den Goldpreis
Von Volkswirten und Wirtschaftswissenschaftlern hat das Programm der indischen Regierung viel Beifall verdient, denn grundsätzlich ist in Deutschland im 19. Jahrhunderts mit der Gründung von Sparkassen nichts anderes geschehen. Bis dahin unnütz in Sparstrümpfen und Matratzen gelagertes Geld wurde eingezahlt, wofür der bisherige Eigentümer Zinsen bekam. Und darüber hinaus gelangte das Geld über Sparkassenkredite wieder in die Wirtschaft.
Aus der Sicht von Goldanlegern ist das "Gold Monetisation Scheme" dagegen weniger erfreulich. Indien ist bislang eine wichtige Stütze des Marktes und ein möglicher Rückgang der Importe über einen Zeitraum von mehreren Jahren würde sich negativ auf den Preis auswirken.
Goldmonetarisierung bereits in den 1960er Jahren
Zur Beurteilung der Gefahr, die von dem neuen Programm ausgeht, lohnt ein Blick auf die Details und in die Vergangenheit. Indien hatte ähnliche Vorhaben bereits in den Jahren 1962, 1965, 1980, 1993 und zuletzt 1999 mit wechselhaftem Erfolg durchgeführt.
Jede Volkswirtschaft kann grundsätzlich nur Güter in demjenigen Gegenwert aus dem Ausland importieren, der durch den Export von anderen Gütern im Ausland erwirtschaftet wird. Wachsen die heimischen Konsumwünsche über die Verdienstmöglichkeiten hinaus, dann häufen sich Schulden an beziehungsweise die eigene Währung gerät unter Druck. Ein so genanntes Außenhandelsdefizit gehört zu den Dauerproblemen, mit denen diverse indische Regierungen bereits seit vielen Jahren konfrontiert werden.
Gold zweitwichtigstes Importgut
Die Ursachen lassen sich auf das Fehlen von heimischen Rohstoffquellen und auf eine zu geringe internationale Wettbewerbsfähigkeit zurückführen. Aus dieser Perspektive ist auch die Vorliebe der Inder für Gold ein Problem, denn das Edelmetall stellt nach Mineralöl das zweitwichtigste Importgut dar. Der jährliche Bedarf von 1.000 bis 1.200 Tonnen pro Jahr (siehe Grafik) wird ungefähr zu 80% durch Importe gedeckt. Der Gegenwert der Importe erreicht damit rund 30 Milliarden Euro jährlich. Mit anderen Worten: Würden die Inder nicht so viel Gold nachfragen, dann wäre die indische Handelsbilanz vermutlich ausgeglichen und die Rupie eine stärkere Währung.
Monetarisierung des inländischen Goldes
In den letzten Jahren versuchte die Regierung Indiens, der Bevölkerung die Lust am Gold durch hohe Importsteuern und Einfuhrbeschränkungen zu nehmen. Da dies aufgrund des aufblühenden Schmuggels nur eingeschränkt funktionierte, beschloss sie in dieser Woche ein neues Programm zur Monetarisierung bestehender Goldhorte. Verschiedenen Schätzungen zufolge befinden sich 20.000 bis 24.000 Tonnen Gold in indischen Privathaushalten und Tempelstiftungen.
Durch das Programm sollen die Eigentümer zur Herausgabe von Münzen, Barren und Goldschmuck gegen "Gold Bonds", also verzinslichen Schuldverschreibungen bewegt werden. Das Gold soll dann eingeschmolzen und verkauft oder an Juweliere ausgeliehen werden. Im Endeffekt könnte durch die Mobilisierung des bereits im Inland vorhandenen Edelmetalls der Bedarf an neuem Gold gestillt und gleichzeitig die Notwendigkeit für Importe reduziert werden.
Potenzielle Gefahr für den Goldpreis
Von Volkswirten und Wirtschaftswissenschaftlern hat das Programm der indischen Regierung viel Beifall verdient, denn grundsätzlich ist in Deutschland im 19. Jahrhunderts mit der Gründung von Sparkassen nichts anderes geschehen. Bis dahin unnütz in Sparstrümpfen und Matratzen gelagertes Geld wurde eingezahlt, wofür der bisherige Eigentümer Zinsen bekam. Und darüber hinaus gelangte das Geld über Sparkassenkredite wieder in die Wirtschaft.
Aus der Sicht von Goldanlegern ist das "Gold Monetisation Scheme" dagegen weniger erfreulich. Indien ist bislang eine wichtige Stütze des Marktes und ein möglicher Rückgang der Importe über einen Zeitraum von mehreren Jahren würde sich negativ auf den Preis auswirken.
Goldmonetarisierung bereits in den 1960er Jahren
Zur Beurteilung der Gefahr, die von dem neuen Programm ausgeht, lohnt ein Blick auf die Details und in die Vergangenheit. Indien hatte ähnliche Vorhaben bereits in den Jahren 1962, 1965, 1980, 1993 und zuletzt 1999 mit wechselhaftem Erfolg durchgeführt.