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Das Kleine-Welt-Phänomen

17.09.2015  |  Captain Hook
- Seite 4 -
Diese Woche wird in dieser Hinsicht sehr vielsagend sein. Wenn die Zahl der offenen Positionen am COMEX-Silbermarkt weiter abnimmt, weil die Spekulanten (vor allem die kleinen) das Handtuch werfen, ist man gut damit beraten, zumindest in physische Edelmetalle gut investiert zu sein, auch wenn aufgrund von fehlgeleitetem Spekulationsverhalten bei den Indices und ETFs weiterhin mit Volatilität gerechnet werden muss. Wenn die offenen Positionen am COMEX-Goldmarkt ebenfalls stärker abgenommen hätten, wäre das sicherlich ein deutlicheres Signal dafür gewesen, dass es an der Zeit ist, die eigenen Positionen neu auszurichten.

Man sollte jedoch auch bedenken, dass das Wachstum der Gold- und Silbermärkte winzig ist im Vergleich zu dem anderer Derivatemärkte aus dem ganzen Spektrum der Währungs-, Aktien- und Anleihenmärkte. Außerdem zeigt dieser historische Chart, dass der Umfang des Open Interest am COMEX-Silbermarkt in den 1970er Jahren, als der Handel gerade erst begonnen hatte, mehr als 300.000 Kontrakte erreichte.

Das ist jetzt schon um die 40 Jahre her und seitdem wurden diese Zahlen nie wieder erreicht. Wenn es jedoch tatsächlich zu einem Edelmetall-Run kommt - und angesichts der ausweglosen Lage, in die sich die Fed und alle anderen zentralen Planungsorgane selbst gebracht haben, ist das sehr wahrscheinlich - sollte die Zahl der offenen Positionen in den kommenden Jahren noch über dieses Niveau steigen, vorausgesetzt die COMEX ist noch im Geschäft.

Spätestens wenn das Open Interest unter 150.000 Kontrakte fällt, also wieder etwa 50% unter den in letzter Zeit verzeichneten Zahlen liegt, sollte man wieder bullisch denken. Wie oben bereits angedeutet, werden die Fed und ihre Freunde jetzt, da es für die Wirtschaft rasant bergab geht, gezwungen sein, ihre Lügengeschichten (die US-Konjunktur sei stark) aufzugeben und stattdessen die Währung durch weitere quantitative Lockerungen noch mehr abzuwerten.

Zu diesem Zeitpunkt sollte der Dollarkurs dann in Anbetracht der Gesamtsummen, um die es dabei geht, von einer Klippe stürzen. In der Zwischenzeit hoffen sie, die breite Masse mit ihren Märchen von den Edelmetallen fernhalten zu können, und bisher funktioniert das auch. Doch es heißt nicht umsonst "Jeder Anfang hat ein Ende". Das gilt auch für die fiktiven Geschichten der Fed. Wir weisen darauf hin, dass die Junk-Bonds wie üblich führend darin sind, den eigentlichen Zustand des Systems zu offenbaren.

Falls dieses Szenario eintrifft (und zwar eher früher als später), dann sollten die ausschlaggebenden Faktoren bis Ende September eingetreten sein. In dieser Hinsicht sollten wir das Dow/Gold-Verhältnis genau beobachten. Wenn das Hoch bei den Aktien und der Boden bei den Edelmetallen erreicht sind, sollte es im September ein deutliches Kopf- und Schultermuster bilden. Wenn wir Glück haben, sollten gleichzeitig die offenen Positionen am Gold- und Silbermarkt der COMEX weiter abnehmen und das Put-Call-Verhältnis der Edelmetalle ansteigen.

Wie wir letzte Woche anmerkten, müssen eventuell zuerst die Aktienkurse fallen, bevor die Edelmetall-Spekulanten an Deflation denken, was wiederum den Erwerb von Kaufpositionen am Derivatemarkt verringern würde. Diese Entwicklung können wir jetzt zwar an der COMEX beobachten, aber sie müsste auch auf die Indices, ETFs und Aktien übergreifen. Wenn nicht, dann wird zuvor noch mehr Schmerz kommen und unsere pessimistischeren Kursziele für den Sektor sind möglicherweise noch realistisch.

Jetzt, da die Rohstoffe wieder in der Nähe ihres langfristigen Unterstützungsniveaus notieren, denken die Spekulanten wieder an 'Deflation', deshalb nimmt das Open Interest am COMEX-Silbermarkt ab. Jetzt müssen sich nur noch die Edelmetall-ETF-Spekulanten mit dieser Krankheit anstecken - dann wären die Bullen wieder im Geschäft.

So wie die Dinge stehen, würde es mich nicht wundern, wenn der Amex Gold Bugs Index (HUI) in den nächsten Tagen bis auf etwa 90 Punkte fällt. 50 Punkte ist wahrscheinlich unmöglich, aber 90 könnte angesichts der Lage durchaus sein. Nur wenn er bei einem kurzfristigen Hoch von über 130 Punkten schließt, ist das vorerst ausgeschlossen. Und ein Schlussstand von unter 100 wäre natürlich fast eine Garantie dafür, dass er bis auf 90 oder noch tiefer fällt.

Sonst gibt es nicht viel zu sagen. Wir hoffen, dass sich das Verhalten der Spekulanten weiter ändert und auch auf den ETF-Handel überträgt, aber es gibt keine Garantie. Wie oben erwähnt, sind die zyklischen Trendwenden am Aktienmarkt und am Goldmarkt noch nicht zu 100% bestätigt. Wenn sich das Verhalten der Spekulanten nicht ändert, könnte es den Kursmanagern also gelingen, den Status Quo (hemmunglose, gehebelte Spekulationen) noch über diesen Herbst hinaus aufrechtzuerhalten, bis 2016 oder gar länger.

Und obwohl es stimmt, dass sich an der Peripherie langsam ernste Risse zeigen (siehe hier, hier und hier), bleibt das Risiko von scharfen Aufwärtsbewegungen aufgrund der hohen Liquidität bestehen und erhöht das Volatilitätsrisiko in Ihrem Portfolio, wenn sich das spekulative Verhalten in den Wettbüros der Aktien- und Edelmetallmärkte nicht entscheidend ändert.

Solange der BBW-Indikator in Abb. 1 (SPX) nicht ausbricht, ist der Status Quo noch intakt und angesichts der Bemühungen des bürokratischen Kursmanagements sollte man sich als Anleger defensiv verhalten. Schauen Sie sich nur an, was das in letzter Zeit bei den Edelmetallaktien angerichtet hat.

Langsam tauchen jedoch Zeichen einer langfristigen Trendwende in diesen Märkten auf. Hoffen wir, dass dieser Prozess sich günstig entwickelt. An den Edelmetallmärkten wird es bald gute Investitionsmöglichkeiten geben.


© Captain Hook
www.treasurechestsinfo.com


Der Kommentar wurde ursprünglich am 31. August 2015 auf www.Treasure Chests.com für Abonnenten veröffentlicht und am 14. September 2015 auf www.safehaven.com veröffentlicht, sowie exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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