Jetzt wird es spannend - neuer Bullenmarkt oder doch nur Bärenmarktrally?
03.11.2015 | Florian Grummes
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Auf dem logarithmischen Tageschart erfolgte der Ausbruch aus dem symmetrischen Dreieck Anfang Oktober erwartungsgemäß nach oben. Mit dem daraus entstandenen bullischen Schwung konnte auch die 200-Tagelinie (1.173,19 USD) zunächst überwunden werden. Das Kursziel aus dem symmetrischen Dreieck bei 1.237,00 USD wurde jedoch bisher klar verfehlt. Seit dem Hoch bei 1.191,70 USD haben zudem die Bären das Heft wieder übernommen und drücken die Notierungen aktuell zurück bis an die 50-Tagelinie (1.141,09 USD). Bis jetzt bewegt sich dieser Rücksetzer noch im Rahmen einer gesunden Korrekturbewegung auf den vorangegangenen Anstieg. Solange sich Gold über der neuen Aufwärtstrendlinie (aktuell ca. 1.125,00 USD) hält, kann diese Bewegung daher noch als Test des Ausbruchsniveaus klassifiziert werden. Bereits unterhalb von 1.120,00 USD hingegen wird es zunehmend düster. Dann hätten wir in den letzten Monaten mit hoher Wahrscheinlichkeit lediglich eine neuerliche Bärenmarktrally erlebt. Die miserablen CoT-Daten für den Silbermarkt sprechen jedenfalls dafür.
Die regelmäßig beobachteten Indikatoren geben zudem ein zwiespältiges Bild. Der MACD hat auf hohem Niveau gerade erst ein klares Verkaufssignal generiert. Das spricht für deutlich größeren Korrekturbedarf. Auf der anderen Seite ist die Stochastik bereits überverkauft. Daher sollte es in den nächsten Tagen ausgehend von der Aufwärtstrendlinie in jedem Fall zu einer Erholung kommen. Je nachdem wie nachhaltig diese dann ausfällt, wird sich das übergeordnete Kursgeschehen besser einordnen lassen.
Die Bullen jedenfalls müssten die Preise zügig wieder über 1.160,00 USD treiben, um Herr im Haus zu bleiben. Erst oberhalb von 1.170,00 USD wird es wieder richtig bullisch. Unterhalb von 1.120,00 USD hingegen droht ein Wiedersehen mit den Septembertiefs. Dann wäre die zarte Aufwärtsbewegung der letzten drei Monate wohl beendet. Insgesamt ist der Tageschart noch leicht bullisch aufgrund des intakten Aufwärtstrends. Wirklich überzeugend ist das ganze aber nicht. Es fehlt aktuell nicht viel und der Chart kippt wieder ganz schnell gen Süden.
Gold/Silber-Ratio:
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Das Gold/Silber-Ratio gibt weiterhin keinen klaren Trend für den Edelmetallsektor vor. Sah es Anfang Oktober noch danach aus, als ob das Ratio dieses Mal den bullischen Schwung zum Ausbruch aus der seit über einem Jahr gültigen Seitwärtszone zwischen 70 und 77 Punkten nutzen könnte, so stellt sich das Bild mittlerweile wieder deutlich neutraler dar. Außer einem Test der untere Seitwärtsbegrenzung bei 71,11 Punkten war unterm Strich nichts zu holen. Vielmehr oszilliert das Ratio seit knapp zwei Wochen um die flach verlaufende 200-Tagelinie (73,74), und drückt sich damit weiterhin vor einer klaren Entscheidung bzw. Richtungsvorgabe.
CoT-Report:
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Die Daten vom Terminmarkt (CoT-Report) haben sich in den letzten Wochen parallel zum Anstieg der Gold- und Silberpreise deutlich verschlechtert. Vor allem am Silbermarkt ist die Ausweitung der kommerziellen Shortposition dramatisch und höchstgefährlich. Am Goldmarkt hielten die professionellen Spieler (Minengesellschaften, Bullion Banks, Smart Money) am vergangenen Dienstag 165.848 leerverkaufte Kontrakte auf den Goldfuture. Seitdem ist der Goldpreis lediglich um 30,00 USD gefallen - in meinen Augen zu wenig, als dass sich die Profis schon deutlich hätten eindecken können. Beim Silber beträgt der Kursrückgang gerade einmal 0,60 USD und dürfte die rekordhohe Shortposition ebenfalls kaum dezimiert haben.
Die CoT-Daten liefern daher aktuell ein klares Verkaufssignal.
Sentiment:
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Die aktuellen Sentimentdaten sind durchwachsen. Zwar bleibt die generelle Stimmung an den Edelmetallmärkten eher gedrückt, beim Silber aber waren zuletzt erste Anzeichen eines übertriebenen Optimismus auszumachen. Für den Goldmarkt sind die Werte eher neutral, allerdings zeigt die neueste Kitco-Goldumfrage schon wieder ein recht hohen Bärenanteil unter den Profis an der Wallstreet, während die Kleinanleger überwiegend bullisch sind.
Insgesamt gibt das Sentiment derzeit kein klares Signal, sondern muss neutral eingestuft werden.