Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Manipulation der Edelmetallmärkte: Die entscheidenden Hintergründe

10.11.2015  |  Steve St. Angelo
- Seite 4 -
Armstrong glaubt also, dass Geld keine Wertanlage darstellt, weil seine Kaufkraft entsprechend der Wirtschaftslage schwankt. Stattdessen gibt er zu bedenken, dass Investoren sich mit ihrem Anlagevermögen gegen die Regierung absichern. Der entscheidende Faktor ist dabei aber der zukünftige Wert dieser sogenannten "Assets"!

Ich schätze, Armstrong spricht an dieser Stelle von den üblichen Aktien, Anleihen, US-Treasuries, Rohstoffen etc. Klammern wir die Rohstoffe einmal aus und betrachten die verbleibenden Papier-Assets.

Die Mehrheit der Amerikaner hält Positionen in Papier-Assets:

Open in new window

Wie wir sehen können, hat der Markt für Altersvorsorgen in den USA fast ein Volumen von 25 Billionen USD. Dabei handelt es sich um vermeintliche Vermögensanlagen. Wie ich bereits in früheren Artikeln anmerkte, beruht deren Wert auf dem Verbrennen von Energierohstoffen und einem wachsenden Energieangebot.

Was wir hier sehen, ist eine gewaltige Ansammlung an Schuldscheinen, basierend auf der Verwertung des zukünftigen Angebots an Energierohstoffen zur Rückzahlung oder Liquidierung dieser Anlagen zur Altersvorsorge. Gleiches gilt weltweit für den Großteil aller anderen Papier-Assets.

Leider bezieht Martin Armstrong das globale Ölfördermaximum und den sinkenden Erntefaktor (EROI – Energy Returned on Invested) in seine Analyseprogramme nicht mit ein. Das stellt ein echtes Problem dar, denn die Ölproduktion der USA wird in Zukunft stark zurückgehen.

In den vergangenen vier bis fünf Jahren ist sie dank der enormen Liquidität und der Nullzinspolitik, mit der die Fed die Märkte unterstützte, zwar deutlich gestiegen, da aufgrund dieser Maßnahmen das teure Schieferöl (mit einem niedrigen Erntefaktor) gefördert werden konnte. Die Schieferölproduktion hat ihren Scheitelpunkt mittlerweile jedoch überschritten und wird 2016 wahrscheinlich massiv einbrechen.

Open in new window

Die Berichte über eine anhaltende Konjunkturschwäche in den USA und anderen Nationalökonomien auf der ganzen Welt reißen nicht ab. Das wird die Ölpreise zusätzlich unter Druck setzen. Einem kürzlich erschienen Artikel des auf den Energiesektor spezialisierten Analysten Art Berman zufolge, erreicht nur 1% der Ölförderung in der Bakken-Region bei den derzeitigen Preisen die Gewinnschwelle:

"Nur auf etwa 1% des Bakken-Gebiets kann bei aktuellen Rohölpreisen gewinnbringend gefördert werden. 4% aller seit dem Jahr 2000 angelegten horizontalen Bohrlöcher erreichen hinsichtlich ihres Gesamtpotenzials (Estimated Ultimate Recovery, EUR) den Schwellenwert, ab dem die Förderung bei den derzeitigen Ölpreisen sowie Bohr-, Fertigstellungs- und Betriebskosten wirtschaftlich wird. Die führenden, in dieser Studie untersuchten Produzenten machen je gefördertem Barrel einen Verlust von 11-38 USD - das ist der Gipfel der Verschwendung.

Obwohl das Kursniveau an der NYMEX bei etwa 46 USD je Barrel liegt, beträgt der tatsächlich realisierte Preis nach Angaben des Department of Mineral Resources von North Dakota im Bakken-Gebiet nur 30 USD je Barrel. Bei diesem Preis kann auf etwa 50.600 ha des gesamten Fördergebiets von 4,25 Mio. ha wirtschaftlich produziert werden (in der untenstehenden Karte grün eingezeichnet)."

Open in new window

Der Grund dafür, dass nur 1% des Bakken-Öls überhaupt die Gewinnschwelle erreicht, ist sein schlechter Erntefaktor. Dieser beträgt für das Schieferöl aus der Region im Durchschnitt 5:1, d. h. man benötigt die Energie aus 1 Barrel Öl, um 5 Barrel für den Markt zu produzieren. Vergleichen Sie das mit früheren Werten: 1970 lag der Erntefaktor noch bei 30:1, in den 1930er Jahren sogar bei 100:1.

Obwohl die USA in den 1930ern mit der Großen Depression zu kämpfen hatten, machten viele Unternehmen einen Gewinn, weil sie zur Produktion von 100 Barrel Öl nur 1 Barrel benötigten. Aufgrund der sinkenden Fördermengen und dem sehr geringen Erntefaktor ist die Ölproduktion in der Bakken-Region auf höhere Preise angewiesen, um nachhaltig zu sein.

Zudem machte die Mehrheit der in der Bakken-Region tätigen Unternehmen zwischen 2011 und 2013, als der Ölpreis bei mehr als 100 USD lag, keine großen Gewinne, weil für die fortgesetzten Bohrarbeiten riesige Kapitalaufwendungen nötig waren.

Die Billionen an Dollar, mit denen die Fed die Märkte und Banken unterstützte, während sie gleichzeitig die Zinssätze auf Null senkte, ermöglichte es den Amerikanern, weiterhin Dinge zu kaufen, die sie sich eigentlich nicht leisten konnten, und den Schieferölunternehmen, Kredite zu unglaublich günstigen Konditionen aufzunehmen.

Über unserer Welt türmt sich ein riesiger Berg aus Schulden und Papier-Assets auf. Beide brauchen zur Rückzahlung oder Liquidierung ein steigendes Energieangebot. Mit dem kommenden Zusammenbruch der weltweiten Wirtschaftsaktivitäten wird es der öffentlichen und privaten Ölindustrie nicht mehr möglich sein, teures Öl zu fördern - die Produktionsleistung wird folglich stark zurückgehen.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"