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Der Fall des Schuldenkolosses

18.11.2015  |  Captain Hook
Wenn es um nachhaltige Unternehmensführung und florierende Wirtschaftsräume geht, hängen die zukünftigen Erfolge letztlich immer von der Zahlungsfähigkeit ab. Das bringt uns auch schon zum größten Problem des Unternehmertums in unser überschuldeten Welt: Selbst die tragenden Pfeiler des Systems sind größtenteils insolvent, d. h. zahlreiche Gesellschaften und Regierungen werden ihre Schulden niemals zurückzahlen, weil sie einfach zu hoch sind.

In den westlichen Medien war vor allem Griechenland als Beispiel für dieses umfassende Problem vertreten, weil es den Behörden gelang, dem geschwächten und ermüdeten Staat an der Peripherie Europas zunehmend härtere Rückzahlungsbedingungen zu diktieren. Die Insolvenz wurde dadurch ein ums andere Mal hinausgezögert. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Taktiken, die die Troika verwendet, um eine Lösung für ihr allgemeines Solvenzproblem zu finden, nicht mehr funktionieren werden, sobald die Kreditkosten für Industriestaaten ernsthaft zu steigen beginnen und das Zahlungsvermögen der größten Wirtschaften bis hin zu den USA in Frage gestellt wird.

Schulden, meine Damen und Herren - das Reich der Schulden - sind nämlich das Fundament, auf dem das Amerikanische Großreich sein Schicksal gegründet hat. Privatpersonen, Unternehmen, Regierungen: Sie alle haben sich seit der "Finanzkrise" von 2008 mit günstigen Krediten eingedeckt und die USA sowie große Teile der restlichen (vor allem der westlichen) Welt sind mittlerweile an einen Punkt gelangt, an dem selbst die kleinste Anhebung der Zinssätze den Schuldenkoloss zu Fall bringen kann.

Das Schuldensystem ist nicht nur so verschachtelt, dass es kaum noch einen praktischen Nutzen hat, es hat sich auch bis ans Ufer des Rubikon ausgedehnt - auf der anderen Seite wartet eine Abwärtsspirale aus Insolvenz und Kollaps. Allein die Zinszahlungen, die durch Staatsschulden der USA in Höhe von 18 Billionen Dollar (jetzt wohl schon fast 20 Billionen USD) anfallen, belaufen sich auf mehr als 500 Milliarden USD - und steigen weiter, seit der neusten Anhebung der Schuldenobergrenze noch unkontrollierter als zuvor.

Wenn nichts getan wird und die derzeitige Entwicklung anhält, wird der Großteil des US-Haushalts ab dem Jahr 2025 nur für Zinszahlungen verwendet werden. Davon werden Sie im aktuellen Präsidentschaftswahlkampf allerdings nichts hören.

Sie werden auch nichts darüber hören, dass die überschuldeten Zombie-Konsumenten schließlich zu einer notleidenden Zombie-Wirtschaft führen, deren Resultat wiederum die Nichterfüllung verschiedener Zahlungsverpflichtungen auf Makro-Ebene ist. Das wird die tiefliegenden Solvenzprobleme schließlich enthüllen und das Blendwerk zum Einsturz bringen, das unsere niederträchtigen Führungskräfte mit unserem stillen Einverständnis errichtet haben.

Intelligenten Einschätzungen zufolge wird die Anleihenblase im nächsten Jahr platzen, wahrscheinlich aufgrund von zunehmend in Auflösung begriffenen Staaten (mit dem Kollaps der Europäischen Union an erster Stelle). Das wird eine unkontrollierbare monetäre Lawine auslösen und der Wettlauf der Währungsabwertungen wird für jedermann ersichtlich sein, denn niemand, nicht einmal diejenigen, die jetzt glauben, sie lebten in Elysium, wird sich vor deren zerstörerischer Kraft schützen können. In den schon weiter entwickelten, sozialistischen Staaten wie Schweden geht es bereits los und es wird sich schnell in ganz Europa fortsetzen.

Während sich die Flüchtlingskrise zuspitzt, wird die Notwendigkeit kompetitiver Währungsabwertungen weltweit zunehmen, sowohl im Westen als auch im Osten, und verschiedene Prozesse wie eine zunehmende Dezentralisierung werden ins Rollen kommen.

Im nächsten Jahr wird die Inflationsrate so hoch sein, dass die Regierung sie nicht mehr verheimlichen kann. Bis zu einem gewissen Grad steht eine Hyperinflation bevor. Seit der Finanzkrise 2008 ist die Geldmenge parabolisch angewachsen, doch dieser Zuwachs spiegelte sich nicht in den Preisen wieder, weil die USA die Inflation zusammen mit ihren Dollars in die ganze Welt exportierte (z. B. durch Dollar-Carry-Trades). All das wird sich im kommenden Jahr ändern. Ganze Schiffsladungen der exportierten (verliehenen) Dollars (das US-amerikanische Außenhandelsgeschäft Nr. 1) werden in die USA zurückkehren, wenn die anderen Akteure ihre Kredite zurückzahlen und die Anstrengungen zur Reduktion des globalen Schuldenniveaus zunehmen.

Im Endeffekt bedeutet das für die Vereinigten Staaten den Import der gleichen Inflation, die über Jahre hinweg an andere Länder weitergegeben wurde - nur in einer viel kürzeren Zeitspanne. Das heißt also, dass auf lokaler Ebene mehr Dollars eine vergleichsweise geringere Menge an Gütern nachfragen werden. Zwar sind die Lagerbestände des Großhandels auf einem Spitzenniveau, doch Kreditklemmen und Probleme in der Angebotskette werden so ziemlich jede Branche im Würgegriff halten und die Wirtschaft schwächen (oder crashen?). Dann wird sich herausstellen, wer noch zahlen kann, und wer nicht.

Wie kann ich mir dessen so sicher sein? Was ist mit all den Spinnern, die genau das schon seit Jahren vorhersagen und nie Recht behielten? Werden die Zentralbanker nicht einfach die Geldmengen noch schneller erhöhen, falls das nötig ist? Die Antwort: Ja, sie werden wahrscheinlich mit zunehmender Geschwindigkeit noch größere Mengen an Geldscheinen drucken, bis die Wirtschaft komplett zusammenbricht und die Menschen buchstäblich aufhören, zu essen. Und wenn die Mittelklasse sich die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse nicht mehr leisten kann, dann wird die breite Masse endlich verstehen, was die Wirrköpfe in der Fed und in anderen Institutionen eigentlich angerichtet haben. Dann werden sie echte Antworten und Lösungen fordern.

Diese Entwicklung wird im nächsten Jahr beginnen, wie die wichtige Fibonacci-Resonanz im Verhältnis zwischen dem Dow Jones und dem Philadelphia Gold & Silver Index (Dow/XAU-Ratio) signalisiert (siehe Abbildung 1). Die Kurve beschreibt eine langfristige Wende hin zum nächsten Inflationszyklus (d. h. Zunahme des Geldangebots und Erhöhung des Preisniveaus). Deswegen bin ich mir so sicher, dass wir im nächsten Jahr einen sehr wichtigen Wendepunkt an den Märkten und auf makroökonomischer Ebene erleben werden.


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