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Chronische Zukunftsängste

03.12.2015  |  Captain Hook
Behavioral Finance. So wird der Zweig der Verhaltensökonomie bezeichnet, der sich mit den Auswirkungen der Psychologie auf die Entscheidungsfindung an den Finanzmärkten befasst und untersucht, wie die gewonnen Erkenntnisse praktisch angewendet werden können. Sowohl in akademischen als auch in Geschäftskreisen beschäftigt man sich heutzutage tiefgreifend mit diesen Themen und zahlreiche Studien wurden bereits veröffentlicht.

Behavioral Finance ist einer der Hauptgründe dafür, dass die Verwendung von Algorithmen beim computergestützten Handel an den modernen Aktienbörsen heute vorherrschend ist (der andere Grund ist die Gier). Schätzungen zufolge werden an den wichtigsten Aktienmärkten der Welt heute mehr als 80% der Trades von Maschinen ausgeführt, die wiederum von Algorithmen gesteuert werden. Die Frage lautet also, welche Anweisungen die Algorithmen den Computern geben.

Kurz gesagt werden die Maschinen angewiesen, menschliche Schwächen und Emotionen auszunutzen, indem sie Ergebnisse erzeugen, die für den menschlichen Geist nicht nachvollziehbar sind. Im Grunde heißt das, dass die erzwungenen Resultate das Gegenteil von dem sind, was der Logik oder der Vernunft zufolge geschehen müsste. Wie aber ist das möglich? Geschieht das allein mit Hilfe von Hochfrequenzhandel, der praktisch eine legalisierte Form des Skalpierens darstellt?

Auf den ersten Blick könnte man denken, dass die Antwort darauf "nein" ist, doch sollte man bedenken, dass die im Hochfrequenzhandel verwendeten Algorithmen die Richtung von Trends beeinflussen, weswegen diese Art des Diebstahls von den Preismanagern der Bürokratie genehmigt wurde und man die Anwendung dieser Algorithmen weiterhin toleriert (es handelt sich sozusagen um legalisierten Diebstahl).

Dann gibt es da noch die sogenannten Quants, quantitative Analysten, die mit großen Datenmengen arbeiten, auf die Anwendung mathematischer und statistischer Methoden spezialisiert sind und keinen Hehl aus ihrer Arbeit machen, da sie ja ganz offiziell erlaubt ist. Die Algorithmen, die sie entwickeln, sind ebenfalls darauf programmiert menschliche Schwächen auszunutzen, denn den Preismanagern ist sehr wohl bewusst, dass all die schlechten Nachrichten denkende (aber mental erschöpfte) Marktteilnehmer zu einseitigen Spekulationen oder Absicherungsgeschäften (beispielsweise an den stark fremdfinanzierten Derivatemärkten) bewegen.

Die Anleger setzen dabei meist auf die "Fundamentaldaten", doch ihre Pläne werden von der Macht der Maschinen durchkreuzt, sobald die Liquidität des Marktes erhöht wird (z. B. durch die Zentralbanken oder aufgrund von Aktienrückkäufen durch die Unternehmen selbst). An den Aktienmärkten nennt man diese Situation dann Short Squeeze, da die meisten Spekulanten und Trader, die sich absichern wollen, auf fallende Kurse setzen, was angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen logisch erscheint.

Doch ob Sie es glauben oder nicht, diese Strategie funktioniert auch umgekehrt. Wenn die Mehrheit der Trader an einem Derivatemarkt auf steigende Kurse spekuliert, dann werden sie sich genau in die andere Richtung entwickeln - die Edelmetallmärkte sind dafür zur Zeit das allgegenwärtige Beispiel. Hier kommt der Pawlow-Reflex ins Spiel: Die gierigen Spekulanten sehen die verlockenden Gewinne schon fast in Reichweite, beginnen zu sabbern und kaufen vollkommen vorhersehbar Kaufoptionen an den spezifischen Derivatemärkten des Sektors.

Dadurch bleibt die Put/Call-Ratio niedrig und die Maschinen können die Preise weiter auf einem niedrigen Niveau halten. Das ist das Handbuch der westlichen Eliten zur Aufrechterhaltung des Status Quo und deswegen legal. Die Anleger in diesem Sektor sind unfassbar gierig und desensibilisiert, daher hat die negative Rückkopplung den Markt bereits zerstört und drückt jetzt die Kurse nach unten, ohne dass die Preismanager viel tun müssen.

Kommen wir zurück zu den Auswirkungen, die das auf die Aktienmärkte hat. Die oben genannten Entwicklungen und Faktoren verwirren die Trader (und die Öffentlichkeit) in zunehmendem Maße. All die schlechten Neuigkeiten schaffen einen Zustand der permanenten Unruhe, welcher aufgrund der negativen Rückkopplung wiederum die Dynamik hinter der Entstehung von Blasen darstellt. Die schlechten Nachrichten veranlassen idiotische Spekulanten zu bearishen Wetten. Doch dann werden von offizieller Seite neue Daten veröffentlicht, die "besser als erwartet" ausfallen, um diese Clowns (vor allem Hedgefondsmanager) zu überraschen, und die nächste Episode des immerwährenden Short Squeeze kann beginnen.

Die Tatsache, dass dieser Mechanismus schon so lange funktioniert, bezeugt sowohl die Dummheit der Bevölkerung im Allgemeinen, die ihr Geld noch immer den Hedgefonds anvertraut, obwohl diese nicht einmal ansatzweise in der Lage sind, höhere Gewinne einzufahren als die Indexfonds und außerdem zu hohe Prämien verlangen, als auch die Unfähigkeit der Hedgefondsmanager. Letztere spekulieren an den manipulierten Märkten (denken Sie nur an all die Tricks in der Buchhaltung) in ihrer kalkulierten Gier weiter und sichern sich gleichzeitig gegen Verluste ab.

Dadurch entsteht die selbsterfüllende Prophezeiung des permanenten Short Squeeze bei den Aktien, mit denen sie Geld verlieren. Historiker und Psychologen werden gleichermaßen voller Verwunderung auf unsere Zeit blicken. Einstein zufolge ist ein Idiot jemand, der ein bestimmtes Verhalten trotz erwiesenermaßen negativer Konsequenzen wiederholt. Nach dieser Definition trifft das auf die Mehrheit der Anleger und Hedgefonds zu.

Natürlich kann man argumentieren, dass hier auch andere Motive zum Tragen kommen. Schließlich versuchen all diese Investoren lediglich, sich vor den Gemeinheiten des Systems und der Gesellschaft im Allgemeinen zu schützen. Natürlich sind die Manipulationen moralisch falsch und eines Tages wird man auf sie zurückblicken wie heute auf die Experimente, die die CIA im Rahmen des "Forschungsprogramms" MK Ultra durchführte. Auch damals wurde die ahnungslose Öffentlichkeit von einer Gruppe reicher Arschlöcher und Bürokraten ausgenutzt.


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