Die Neuheiten im Bereich der Edelmetallbarren und -münzen
07.12.2015 | Thorsten Proettel
Physische Käufe nehmen vor Weihnachten zu
Die aktuell sehr niedrigen Edelmetallnotierungen führten hierzulande in den letzten Tagen zu einem erhöhten Kaufinteresse von Seiten der Privatanleger. Aber auch ohne Schnäppchenpreise ist vor Weihnachten regelmäßig eine Zunahme der Münz- und Barrenkäufe zu beobachten. Vermutlich werden in diesem Jahr erneut größere Mengen Gold und Silber unter heimischen Tannenbäumen liegen. Dies ist für uns Anlass genug, nachfolgend die wichtigsten Neuheiten auf dem Markt für physische Edelmetalle vorzustellen.
Trend zu kleinen Barren hält an…
Einer der großen Trends der letzten Jahre ist sicherlich das Interesse an sehr kleinen Barren und Münzen im Gewicht von 1 Gramm oder nur wenig mehr. Grundsätzlich gilt, dass diese kleinen Einheiten pro Gramm gerechnet deutlich teurer sind als beispielsweise große 100-Gramm-Barren. Die Beliebtheit der oft nur hauchdünnen Goldblättchen ergibt sich natürlich nicht aus dem Preis.
Entscheidend ist die Vorstellung, damit bei einer zukünftigen ungünstigen Entwicklung der Währungsverhältnisse einmal Lebensmittel einkaufen zu können wie nach dem Weltkrieg mit Zigaretten auf dem Schwarzmarkt. Ob dies irgendwann möglich oder nötig sein wird, braucht an dieser Stelle nicht diskutiert zu werden. Das Problem der Hersteller besteht jedenfalls darin, die vielen kleinen Barren in den üblicherweise nachgefragten größeren Mengen anzubieten und damit niedrigere Kosten als im Fall von vielen kleinen Einheiten zu verursachen.
…und führt zu kreativen Verpackungen
Schon seit längerer Zeit werden sogenannte Tafelbarren im Gewicht von 50 Gramm und 100 Gramm hergestellt, von denen so wie bei einer Schokoladentafel im Bedarfsfall einzelne Rippchen und hiervon 1-Gramm-Stücke herausgebrochen werden können. Der Versuchung, das einmal auszuprobieren, ist für viele Besitzer jedoch sehr groß, was leider den Wiederverkaufswert schmälert.
Der hessische Edelmetallverarbeiter Heraeus umgeht dieses Problem mit seiner neuen "Multi Disk", einer flachen runden Kunststoffdose. Darin liegen zehn einzelne 1-Gramm-Barren, die durch Drehen des Deckels mit der Öffnung beliebig entnommen aber ebenso auch wieder eingelegt werden können. Allerdings muss hierfür das Siegel an der Öffnung durchbrochen werden.
China prägt 30-Gramm- anstelle von Unzenmünzen
Eine gewisse Kreativität beweist auch die China Gold Coin Incorporation, offizielle Herstellerin der Panda-Münzen. Der aktuell zur Auslieferung anstehende Jahrgang 2016 nutzt erstmals nicht mehr die Feinunze als Bezugsgröße, sondern das metrische System. Das bedeutet, anstelle von Gold- und Silbermünzen im Gewicht von 31,10348 Gramm werden nun 30-Gramm-Stücke angeboten und anstatt der Münzen im Feingewicht von einer halben Unze (15,55 Gramm) nur noch solche mit 15 Gramm usw.
Standardisierung…
Der Grund für diese Maßnahme ist ein von Peking im Herbst 2014 verabschiedetes Maßeinheitengesetz, mit dem das metrische System als Standard für alle Lebensbereiche festgelegt wird. Und da die ursprünglich in den 1980er Jahren zur Devisenbeschaffung im Ausland eingeführten Panda-Münzen mittlerweile hauptsächlich auf dem Heimatmarkt verkauft werden, sollen sich die Bürger der Volksrepublik auch bei Goldkäufen nicht mehr mit einem vermeintlich überkommenen angelsächsischen System beschäftigen müssen.
…oder Setzen neuer Standards?
Kritische Beobachter mögen an dieser Stelle vielleicht die Frage aufwerfen, ob hinter der Maßnahme nicht mehr stecken könnte. Bekanntlich versucht China, seinen Einfluss in der Finanzwelt stetig auszuweiten und insbesondere Shanghai zum neuen globalen Goldhandelszentrum auszubauen. Der Traum Pekings wäre vermutlich, wenn London (Preisfeststellung) und New York (Terminmarkt) der Rang abgelaufen werden könnte.
Ein sichtbares Zeichen auf diesem Weg wäre möglicherweise eine Art chinesische Konkurrenznotierung, die sich auf den Preis je 30 Gramm bezieht. Die passende Münze dafür gäbe es dann jedenfalls schon. Über solche Gedankenspiele hinaus lässt sich der Sachverhalt zum jetzigen Zeitpunkt aber kaum seriös einschätzen.
Nimmt der Markt die neuen Münzen auf?
Entscheidend wird auch sein, ob die Anleger in der westlichen Welt die neuen Münzen akzeptieren und sogar gegenüber den traditionellen Anlageprägungen bevorzugen. Sollte sich herausstellen, dass runde Gramm-Gewichte ein entscheidendes Kaufargument sind, dann könnten sich andere Staaten über kurz oder lang den Chinesen anpassen und die Feinunze zurückdrängen.
Die aktuell sehr niedrigen Edelmetallnotierungen führten hierzulande in den letzten Tagen zu einem erhöhten Kaufinteresse von Seiten der Privatanleger. Aber auch ohne Schnäppchenpreise ist vor Weihnachten regelmäßig eine Zunahme der Münz- und Barrenkäufe zu beobachten. Vermutlich werden in diesem Jahr erneut größere Mengen Gold und Silber unter heimischen Tannenbäumen liegen. Dies ist für uns Anlass genug, nachfolgend die wichtigsten Neuheiten auf dem Markt für physische Edelmetalle vorzustellen.
Trend zu kleinen Barren hält an…
Einer der großen Trends der letzten Jahre ist sicherlich das Interesse an sehr kleinen Barren und Münzen im Gewicht von 1 Gramm oder nur wenig mehr. Grundsätzlich gilt, dass diese kleinen Einheiten pro Gramm gerechnet deutlich teurer sind als beispielsweise große 100-Gramm-Barren. Die Beliebtheit der oft nur hauchdünnen Goldblättchen ergibt sich natürlich nicht aus dem Preis.
Entscheidend ist die Vorstellung, damit bei einer zukünftigen ungünstigen Entwicklung der Währungsverhältnisse einmal Lebensmittel einkaufen zu können wie nach dem Weltkrieg mit Zigaretten auf dem Schwarzmarkt. Ob dies irgendwann möglich oder nötig sein wird, braucht an dieser Stelle nicht diskutiert zu werden. Das Problem der Hersteller besteht jedenfalls darin, die vielen kleinen Barren in den üblicherweise nachgefragten größeren Mengen anzubieten und damit niedrigere Kosten als im Fall von vielen kleinen Einheiten zu verursachen.
…und führt zu kreativen Verpackungen
Schon seit längerer Zeit werden sogenannte Tafelbarren im Gewicht von 50 Gramm und 100 Gramm hergestellt, von denen so wie bei einer Schokoladentafel im Bedarfsfall einzelne Rippchen und hiervon 1-Gramm-Stücke herausgebrochen werden können. Der Versuchung, das einmal auszuprobieren, ist für viele Besitzer jedoch sehr groß, was leider den Wiederverkaufswert schmälert.
Der hessische Edelmetallverarbeiter Heraeus umgeht dieses Problem mit seiner neuen "Multi Disk", einer flachen runden Kunststoffdose. Darin liegen zehn einzelne 1-Gramm-Barren, die durch Drehen des Deckels mit der Öffnung beliebig entnommen aber ebenso auch wieder eingelegt werden können. Allerdings muss hierfür das Siegel an der Öffnung durchbrochen werden.
China prägt 30-Gramm- anstelle von Unzenmünzen
Eine gewisse Kreativität beweist auch die China Gold Coin Incorporation, offizielle Herstellerin der Panda-Münzen. Der aktuell zur Auslieferung anstehende Jahrgang 2016 nutzt erstmals nicht mehr die Feinunze als Bezugsgröße, sondern das metrische System. Das bedeutet, anstelle von Gold- und Silbermünzen im Gewicht von 31,10348 Gramm werden nun 30-Gramm-Stücke angeboten und anstatt der Münzen im Feingewicht von einer halben Unze (15,55 Gramm) nur noch solche mit 15 Gramm usw.
Standardisierung…
Der Grund für diese Maßnahme ist ein von Peking im Herbst 2014 verabschiedetes Maßeinheitengesetz, mit dem das metrische System als Standard für alle Lebensbereiche festgelegt wird. Und da die ursprünglich in den 1980er Jahren zur Devisenbeschaffung im Ausland eingeführten Panda-Münzen mittlerweile hauptsächlich auf dem Heimatmarkt verkauft werden, sollen sich die Bürger der Volksrepublik auch bei Goldkäufen nicht mehr mit einem vermeintlich überkommenen angelsächsischen System beschäftigen müssen.
…oder Setzen neuer Standards?
Kritische Beobachter mögen an dieser Stelle vielleicht die Frage aufwerfen, ob hinter der Maßnahme nicht mehr stecken könnte. Bekanntlich versucht China, seinen Einfluss in der Finanzwelt stetig auszuweiten und insbesondere Shanghai zum neuen globalen Goldhandelszentrum auszubauen. Der Traum Pekings wäre vermutlich, wenn London (Preisfeststellung) und New York (Terminmarkt) der Rang abgelaufen werden könnte.
Ein sichtbares Zeichen auf diesem Weg wäre möglicherweise eine Art chinesische Konkurrenznotierung, die sich auf den Preis je 30 Gramm bezieht. Die passende Münze dafür gäbe es dann jedenfalls schon. Über solche Gedankenspiele hinaus lässt sich der Sachverhalt zum jetzigen Zeitpunkt aber kaum seriös einschätzen.
Nimmt der Markt die neuen Münzen auf?
Entscheidend wird auch sein, ob die Anleger in der westlichen Welt die neuen Münzen akzeptieren und sogar gegenüber den traditionellen Anlageprägungen bevorzugen. Sollte sich herausstellen, dass runde Gramm-Gewichte ein entscheidendes Kaufargument sind, dann könnten sich andere Staaten über kurz oder lang den Chinesen anpassen und die Feinunze zurückdrängen.