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Wochenanalyse 25. KW

22.06.2004  |  Robert Hartmann
Gold

               

Der Goldpreis konnte sich im Berichtszeitraum (14.06.-18.6.) deutlich befestigen. Nach wie vor bleibt der Kursverlauf der amerikanischen Währung dabei der Hauptantrieb. Gelingt der Sprung über die Marke von 400 US$, oder handelt es sich um eine klassische Bear Market Rallye?


Rückblick

Im Wochenverlauf konnte sich das gelbe Metall deutlich befestigen Per Saldo verblieb ein Gewinn von 10 US$ pro Feinunze oder rund 2,50 Prozent. Der Hauptgrund für die freundliche Tendenz war einmal mehr der sich abschwächende US-Dollar. Hier hat sich eine Handelspanne zwischen 1,1800 und 1,2200 zum Euro herausgebildet. Ein Ausbruch aus einer der beiden Begrenzungslinien sollte uns die Richtung der nächsten Bewegung anzeigen. Dies wird auch die Performance des Goldes beeinflussen. Die jüngsten Äußerungen aus den Reihen der US-Notenbank lassen erkennen, dass die Verantwortlichen das Thema "Deflation" ad acta gelegt haben. Vielmehr steht die Bedrohung durch Inflation im Mittelpunkt der Diskussion. Die neuesten Daten zu den Produzenten- und Konsumentenpreise verdeutlichten den Einfluss der hohen Preise für Energie und Nahrungsmittel und heizt die ohnehin schon heftigen Spekulationen um eine bevorstehende Zinserhöhung in Amerika Ende Juni weiter. Die Auswirkungen des höchsten Außenhandelsdefizits aller Zeiten im Mai dieses Jahres wirken sich dagegen negativ auf den Dollar aus. Wir blicken mit Spannung auf die Entwicklungen der kommenden Wochen und werden Sie selbstverständlich auf dem Laufenden halten. Der physische Umsatz unserer Kunden hat sich nach dem durch Feiertage verkürzen Handel in der Vorwoche deutlich belebt. Das Verhältnis unserer Ankäufe zu den Verkäufen hat sich dabei kaum verändert. Auf neun Verkäufe an Kunden kommt lediglich ein Ankauf. Gesucht wurden einmal mehr Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Maple Leaf sowie kleinere Einheiten dieser Münzen im Gewicht von 1/10 Unze. Bei den Goldbarren wurden insbesondere Gewichtseinheiten von 50 Gramm und 100 Gramm nachgefragt.

Wie der Notenbankchef Frankreichs, Christian Noyer, in Paris bekannt gab, beabsichtigt Frankreich in den kommenden fünf Jahren ein Fünftel seiner offiziellen Goldreserven zu veräußern. Diese Transaktionen sollen im Rahmen der erst kürzlich bis 2009 verlängerten Vereinbarung der führenden Notenbanken Europas zu Goldverkäufen stattfinden. Die Erlöse aus dem Verkauf von insgesamt 600 Tonnen Gold sollen im Gegensatz zu anderen Ländern ausschließlich für den Abbau von Staatsschulden verwendet werden. Neben Gold will sich Frankreich auch konsequent von Immobilien und Industriebeteiligungen trennen. Wir haben aufgrund der bewegten Geschichte Frankreichs und die damit verbundene Affinität zum Gold stets daran gezweifelt, dass sich die Nachkommen Charles de Gaulles am Ausverkauf der offiziellen Goldreserven beteiligen. Der Zusatz in der Erklärung Noyers, „das Gold wird nur in gesunden Märkten zu einem fairen Preis verkauft“, lässt uns diesbezüglich noch etwas hoffen.

In einer Pressekonferenz in Johannesburg teilte die Chamber of Mines mit, dass mehr als die Hälfte der in Südafrika operierenden Goldminen defizitär arbeiten. Die Gründe liegen vor allem in der Stärke des Rands gegen den US-Dollar sowie in deutlich gestiegenen Preisen für Energie, Personal und Wasser. Da die Erlöse in Dollar fließen, die Kosten jedoch in Rand bezahlt werden müssen, sinken die Gewinnmargen der Minengesellschaften bedenklich. Daher ist die geförderte Goldmenge im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,3o Prozent auf nunmehr 2,72 Millionen Unzen gefallen. Der durchschnittliche Goldgehalt pro Tonne abgebauten Gesteins lag in den ersten drei Monaten ebenfalls niedriger bei 4,40 Gramm pro Tonne.
Der durchschnittliche Tagesumsatz an der Londoner Edelmetallbörse LBMA fiel im May im Vergleich zum Vormonat deutlich. So wurden mit rund 14,50 Mio. Unzen gut 15% weniger umgesetzt als noch im April. Bezogen auf eine aktuelle Notierung von 393 US$ bedeutet dies ein Volumen von täglich 5,7 Mrd. US-Dollar. Die Anzahl der Einzeltransaktionen fiel um 8% auf 872.


Ausblick

Bei der Durchsicht der Tagespresse sind uns im Berichtszeitraum einige Meldungen aufgefallen. Das Handelsblatt schrieb unter anderem:
1.) "Bundesbank schädigte Staatskasse über Jahre." Spitzenkräfte erhielten Abschläge für ihre Luxusvillen
2.) "Fankreichs Regierung setzt Senkung der Einzelhandelspreise durch. Wirtschaftsminister Sarkozy will über billige Produkte die Konjunktur ankurbeln."
3.) Pleite des chinesischen Firmenimperiums D`Long bedroht Dornier
4.) "Eichel droht 2004 Rekordverschuldung." Noch hat Deutschland eine kleine Chance nicht zum vierten Mal in Folge gegen den Vertrag von Maastricht zu verstoßen.
5.) "Iren weichen Stabilitätspakt auf." Die strenge Auslegung des EU-Stabilitätspaktes soll abgemildert werden.

Dieser kleine Ausschnitt aus dem Wirtschaftsteil zeigt das Dilemma deutlich, in dem sich Deutschland befindet. Marode soziale Sicherungssysteme fordern ihren Tribut und heizen die eh schon dramatische Verschuldung weiter an. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Schulden in der Zukunft "weginflationiert" werden, steigt mit jedem Tag an. Hier passt ein Zitat meines geschätzten Kollegen und Vermögensberaters, Herrn Uwe Bergold „Das Papiergeld nähert sich kontinuierlich seinem inneren Wert, nämlich Null, an.“ Niemand weiß, wie lange unser Finanzsystem noch in seiner heutigen Form überdauern wird. Aus unserer Sicht kann dies aber durchaus noch Jahre dauern. Über eine Umschichtung von 10% seines liquiden Vermögens in Gold sollte sich jeder Anleger aber schon heute Gedanken machen.


Charttechnik

Das Doppeltop auf dem Wochenchart belastet Gold auch weiterhin. Das gelbe Metall hat darüber hinaus mit einer massiven Widerstandszone zwischen 395 und 400 US$ zu rechnen. Hier verläuft auch die 200-Tageslinie. Alle relevanten Indikatoren haben ihre mittelfristig überverkaufte Marktlage mehr oder weniger abgebaut. Die langfristige Aufwärtstrendlinie verläuft bei rund 370US-Dollar pro Feinunze. Hier sollte eine eventuelle Abwärtsbewegung spätestens stoppen.



Silber

               

Die in der vergangenen Woche an gleicher Stelle herausgestellte Unterstützungszone zwischen 5,45 US$ und 5,50 US$ pro Feinunze Silber hat auch weiterhin Bestand. Gutes physisches Kaufinteresse führte im Berichtszeitraum zu einer positiven Kursentwicklung. Zum Wochenschluss verteuerte sich das weiße Metall auf ein Wochenhoch von 6,03 US$. Somit rücken die massiven Widerstände bei 6,15 US$ und 6,25 US$ in den Fokus der Investoren. Sollte es jedoch nicht gelingen, diese Punkte kurzfristig zu überwinden, ist mit Gewinnmitnahmen zu rechnen. Solange die beschriebene Unterstützung hält, ist uns um Silber nicht bange. Unsere Kunden sehen dies wohl ähnlich und orderten große Mengen an Silberbarren in den Gewichtseinheiten 1000 Gramm und 5000 Gramm. An dieser Stelle möchten wir Ihnen eine Studie von Markus Mezger von der BW-Bank AG empfehlen. Sie können den Artikel mit dem Titel "Silbermarkt 2004- ein Update" auf der Internetseite www.goldseiten.de abrufen.



Platin und Palladium

Zu den übrigen weißen Metallen Platin und Palladium erreichten uns auch diese Woche keine nennenswerten fundamentalen Neuigkeiten. Dennoch konnten sowohl Platin als auch Palladium leicht zulegen. Das Interesse unserer Kunden beschränkte sich im Bereich dieser Industriemetalle auf Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten 50 Gramm, 100 Gramm und 500 Gramm. Der industrielle Einsatz von Platinmetallen bei der Brennstoffzellentechnologie verspricht in der Zukunft steigende Nachfrage. Dies wurde auf einer Präsentation im Rahmen der jährlich stattfindenden Konferenz des Internationalen Instituts für Edelmetalle in Phoenix verdeutlicht. Bis die neue Technologie jedoch in Produktion gehen wird, kann durchaus noch einige Zeit vergehen. Deshalb empfehlen wir ein Engagement in Platin oder Palladium nur unter langfristigen Aspekten.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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