Warnung vor dem "Erfolg" der Zentralbanken
29.12.2015 | Michael Pento
Die wichtigste Frage, die sich Investoren bald stellen müssen, lautet: "Was geschieht, wenn die Zentralbanken ihre Inflationsziele endlich erreichen?"
Nehmen wir einmal an, der Europäischen Zentralbank gelänge es nach Jahren der Monetarisierung von Staatsschulden, der Unterstützung der Aktienkurse und der steigenden öffentlichen Verschuldung im Zuge der Zinssätze von 0% bzw. darunter endlich, ihr Inflationsziel von 2% zu erreichen. Das kann nur gelingen, wenn das Wachstum des Geldangebotes stabil und nachhaltig bleibt.
Es wäre allerdings naiv zu glauben, der EZB-Präsident Mario Draghi könne die Inflationsrate auf 2% heben und dann dort festnageln. Sie wird weiter steigen, bis die EZB die langfristigen Zinsen wieder steigen lässt, indem sie ihre Anleihenkäufe zurückschraubt. Dann hätten wir eine Situation, in der die Inflationsrate bei mehr als 2% liegt und die Zentralbank gezwungen wäre, weniger Staatsschulden aufzukaufen und die Märkte auf den letztlichen Verkauf der Anleihen vorzubereiten.
Hier ist jedoch das Problem: Ein Drittel der europäischen Staatsschulden in Höhe von insgesamt 6,3 Billionen Dollar hat negative Zinsen. Eine stabile Inflationsrate von mehr als 2% und das gleichzeitige Wegbrechen der enormen künstlichen Nachfrage nach den Staatsanleihen wird wahrscheinlich zum steilsten Anstieg der Zinsen in der Geschichte führen.
Das Eingreifen der Zentralbanken hat auf der ganzen Welt zur Entstehung von Assetblasen geführt, vor denen es kein Entkommen gibt. In Japan wird das Massaker besonders heftig ausfallen, denn eine Inflationsrate von mehr als 2% verträgt sich nicht allzu gut mit 10-jährigen Anleihen, deren Rendite nur bei 0,3% liegen. Die Bank of Japan (BOJ) kann das Tempo, in dem sie derzeit den Yen abwertet (mehr als 30% seit 2013) mit Sicherheit nicht aufrechterhalten, ohne eine Währungs- und Inflationskrise herbeizuführen.
Die japanischen Anleger werden sich also bald mit implodierenden Aktien- und Anleihekursen konfrontiert sehen, wenn die Investoren versuchen, den massiven Verkäufen der BOJ zuvorzukommen. Die japanische Zentralbank muss ihre astronomische Bilanz von 385 Billionen Yen (75% des BIP) dringend schrumpfen, um die Landeswährung aufzuwerten. Zu dieser Bilanz zählen mittlerweile allerdings Anleihen und Aktien in Billionenhöhe. Wenn die Unterstützung der BOJ für die Anleihen- und Aktienkurse ein Ende hat, wird das in Japan eine beispiellose Wirtschaftskrise auslösen.
Die Gesetze der Wirtschaft besagen, dass die Geldmengenausweitungen in nie zuvor erreichter Höhe letztlich zur Inflation führen müssen. Bislang befand sich der Großteil dieses Geldes untätig in den Händen der Zentralbanken. Die steigenden Staatsschulden bedeuten jedoch, dass ein wachsender Teil des Geldes zum Kauf von Staatsanleihen verwendet werden muss, um den Anschein von Zahlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Inflation war schon immer das unvermeidbare Resultat dieser Politik und wird es auch immer sein.
Wenn die Zentralbanken hinsichtlich ihrer Inflationsziele also "erfolgreich" sind, wird das ein Chaos an den Aktienmärkten verursachen, wie es die Welt noch nicht erlebt hat, während die Wirtschaftslage unkontrolliert zwischen Inflation und Deflation hin- und herwechselt. Das ließ sich auch während der Finanzkrise von 2008-2009 beobachten und wird sich in Zukunft wiederholen - mit gesteigerter Intensität. Für Investoren wird es daher eine Herausforderung sein, die Schwankungen vorherzusehen und auch in Zeiten beispielloser Volatilität Erfolg zu haben.
© Michael Pento
www.pentoport.com
Der Artikel wurde am 21. Dezember 2015 auf SafeHaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Nehmen wir einmal an, der Europäischen Zentralbank gelänge es nach Jahren der Monetarisierung von Staatsschulden, der Unterstützung der Aktienkurse und der steigenden öffentlichen Verschuldung im Zuge der Zinssätze von 0% bzw. darunter endlich, ihr Inflationsziel von 2% zu erreichen. Das kann nur gelingen, wenn das Wachstum des Geldangebotes stabil und nachhaltig bleibt.
Es wäre allerdings naiv zu glauben, der EZB-Präsident Mario Draghi könne die Inflationsrate auf 2% heben und dann dort festnageln. Sie wird weiter steigen, bis die EZB die langfristigen Zinsen wieder steigen lässt, indem sie ihre Anleihenkäufe zurückschraubt. Dann hätten wir eine Situation, in der die Inflationsrate bei mehr als 2% liegt und die Zentralbank gezwungen wäre, weniger Staatsschulden aufzukaufen und die Märkte auf den letztlichen Verkauf der Anleihen vorzubereiten.
Hier ist jedoch das Problem: Ein Drittel der europäischen Staatsschulden in Höhe von insgesamt 6,3 Billionen Dollar hat negative Zinsen. Eine stabile Inflationsrate von mehr als 2% und das gleichzeitige Wegbrechen der enormen künstlichen Nachfrage nach den Staatsanleihen wird wahrscheinlich zum steilsten Anstieg der Zinsen in der Geschichte führen.
Das Eingreifen der Zentralbanken hat auf der ganzen Welt zur Entstehung von Assetblasen geführt, vor denen es kein Entkommen gibt. In Japan wird das Massaker besonders heftig ausfallen, denn eine Inflationsrate von mehr als 2% verträgt sich nicht allzu gut mit 10-jährigen Anleihen, deren Rendite nur bei 0,3% liegen. Die Bank of Japan (BOJ) kann das Tempo, in dem sie derzeit den Yen abwertet (mehr als 30% seit 2013) mit Sicherheit nicht aufrechterhalten, ohne eine Währungs- und Inflationskrise herbeizuführen.
Die japanischen Anleger werden sich also bald mit implodierenden Aktien- und Anleihekursen konfrontiert sehen, wenn die Investoren versuchen, den massiven Verkäufen der BOJ zuvorzukommen. Die japanische Zentralbank muss ihre astronomische Bilanz von 385 Billionen Yen (75% des BIP) dringend schrumpfen, um die Landeswährung aufzuwerten. Zu dieser Bilanz zählen mittlerweile allerdings Anleihen und Aktien in Billionenhöhe. Wenn die Unterstützung der BOJ für die Anleihen- und Aktienkurse ein Ende hat, wird das in Japan eine beispiellose Wirtschaftskrise auslösen.
Die Gesetze der Wirtschaft besagen, dass die Geldmengenausweitungen in nie zuvor erreichter Höhe letztlich zur Inflation führen müssen. Bislang befand sich der Großteil dieses Geldes untätig in den Händen der Zentralbanken. Die steigenden Staatsschulden bedeuten jedoch, dass ein wachsender Teil des Geldes zum Kauf von Staatsanleihen verwendet werden muss, um den Anschein von Zahlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Inflation war schon immer das unvermeidbare Resultat dieser Politik und wird es auch immer sein.
Wenn die Zentralbanken hinsichtlich ihrer Inflationsziele also "erfolgreich" sind, wird das ein Chaos an den Aktienmärkten verursachen, wie es die Welt noch nicht erlebt hat, während die Wirtschaftslage unkontrolliert zwischen Inflation und Deflation hin- und herwechselt. Das ließ sich auch während der Finanzkrise von 2008-2009 beobachten und wird sich in Zukunft wiederholen - mit gesteigerter Intensität. Für Investoren wird es daher eine Herausforderung sein, die Schwankungen vorherzusehen und auch in Zeiten beispielloser Volatilität Erfolg zu haben.
© Michael Pento
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Der Artikel wurde am 21. Dezember 2015 auf SafeHaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.