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US-Arbeitsmarktbericht zeigt Stärke

11.01.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0918 (08.05 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0804 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 117.20. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.88. EUR-CHF oszilliert bei 1.0850.

Nachdem sich zum Jahresauftakt mehrheitlich schwache Konjunkturzahlen aus den Vereinigten Staaten fortschrieben, zeichnen die Arbeitsmarktzahlen der letzten Woche ein sehr solides Bild. Bereits zur Mitte der Woche überraschte der Vorbote aus Reihen des privaten Arbeitsvermittlers "ADP" mit guten Zahlen. Der große US-Arbeitsmarktbericht am letzten Freitag konnte ebenfalls mit einer deutlichen Zunahme bei neuen Jobs für Aufmerksamkeit sorgen.

Für den Berichtsmonat wurde die Zahl der neu geschaffenen Stellen mit 292.000 angegeben, während der Vormonat um 41.000 heraufgeschrieben wurde und auch der Oktoberwert wurde positiv um 9.000 Stellen revidiert.

Das Delta aus drei Monaten von zusätzlichen 142.000 Jobs ist angesichts der abnehmenden Wirtschaftsdynamik der letzten Wochen ein Stück weit irritierend.

Vielmehr war rückblickend betrachtet das letzte Quartal des Jahres 2015 mit durchschnittlich mehr als 283.000 neu geschaffenen Stellen pro Monat das Quartal mit den mit Abstand am meisten neu geschaffenen Stellen n 2015.

Es ist also nicht von einem Ausreißer im Berichtsmonat Dezember zu sprechen, auch wenn man festhalten muss, dass das ungewöhnlich milde Wetter quer durch das Land für diese Jahreszeit die Zahlen positiv beeinflusst hat.

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© Reuters


Die offizielle Arbeitslosenrate verliebt bei 5,0 Prozent, während die mit der Eurozone vergleichbare U6-Rate mit 9,9 Prozent ebenfalls stabil blieb. In 2015 wurden in den USA noch 2,65 Mio. Jobs geschaffen, während in 2014 noch 3,1 Mio. Jobs entstanden waren. Damit scheint der Boden der relevanten US-Arbeitsmarktzahlen vorerst erreicht und weitere Rückgänge unter die 5,0 Prozent-Schwelle sollten schwerer fallen, während in Europa die Quote sukzessive absinkt und nach dem letzten Rückgang bei inzwischen 10,5 Prozent angekommen ist.

Durch die starke Zunahme der neuen Jobs ist die absurd niedrige Partizipationsrate in den USA marginal von 62,5 auf 62,6 Prozent angestiegen. Dieser erfreuliche Aspekt kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die US-Mittelschicht weiter abschmelzen wird, denn das Beschäftigungsniveau liegt auf den niedrigen Niveaus aus den Zeiten Ende der 1970-er Jahre.

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Was ebenfalls nachdenklich stimmt ist der Umstand, dass die Löhne keine Dynamik zeigen. Da in den vergangenen Jahren gut bezahlte Stellen in großem Umfang abgebaut wurden und zu großen Teilen im deutlich schlechter bezahlten Dienstleistungssektor aufgebaut wurden, wird der Effekt auf die Entwicklung des BIPs nicht maßgeblich Unterstützung haben.

Ein Indiz für rückläufige Beschäftigung ist die Ölbranche, die im vergangenen Jahr 129.000 Jobs abbaute. Schlumberger als Schwergewicht der Explorations- und Ölbranche hat in 2015 20.000 Jobs gestrichen und wird auch in 2016 Arbeitnehmer entlassen. Heute erreichten uns Nachrichten von BP, dessen Tochter BP Europe 800 Stellen abbauen möchte.

Die persönlichen Ausgaben zeigen keine Dynamik, trotz der vermeintlichen Erholung im Arbeitsmarkt.

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Insgesamt haben diese Zahlen aus dem Arbeitsmarktbericht die Erwartungen an die FED wachsen lassen, im März den nächsten Zinsschritt zu machen. Sie muss handeln, um den ausgerufenen Zinspfad von 4-5 Erhöhungen in diesem Jahr zeitlich einzuhalten. Trotz niedriger Inflationsrate und eines Ölpreises nahe seines 12-Jahres-Tiefs scheint die FED den Start eines Zinserhöhungszyklus fortsetzen zu wollen, um ihre Glaubwürdigkeit zu untermauern. Anders ist die Notenbankpolitik, die schlechte Performance des BIPs zu ignorieren, während seltene gute Zahlen hervorgehoben werden, nicht zu deuten.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0520 - 50 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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