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Gold: der sichere Hafen

20.02.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Um die Zahlungsfähigkeit der Banken zu gewährleisten und ihre Kreditkosten niedrig zu halten, wird die Europäische Zentralbank (EZB) die (Basis) Geldmenge immer weiter ausweiten müssen. Ein solches Anschwellen der Euro-Basisgeldmenge hat das Zeug dazu, den Euro-Außenwert weiter abwerten zu lassen - weil sie vermutlich noch viel stärker ausgeweitet wird, als es derzeit erwartet wird.

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Quelle: Bloomberg; eigene Berechnungen


Der negative Einlagenzins der EZB macht zudem Auslandsanlagen attraktiv(er). Euro werden daraufhin auf den Devisenmärkten verstärkt gegen Auslandswährungen angeboten, der Euro-Außenwert gibt nach.

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Quelle: Bloomberg
Graue Fläche: Phase eines sinkenden Goldpreises


Die Zentralbankpolitiken lösen nicht etwa die Probleme in der internationalen Finanzarchitektur. Sie übertünchen sie allenfalls kurzfristig - schwören aber damit längerfristig eine noch größere Krise herauf.

Für Anleger im Euroraum bietet das Gold nicht nur eine attraktive Alternative zu Euro-Bankguthaben, sondern mittlerweile auch zu längerfristigen Euro-Bankguthaben, die wohl früher oder später einen Negativzins tragen werden. Angesichts der wachsenden Spannungen in den Finanzmärkten scheint der Goldpreis nicht nur seinen Boden gefunden zu haben, er scheint nunmehr auch auf seinen langfristigen Aufwärtstrend eingeschwenkt zu sein.

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Abbildung links: Quelle: Bloomberg, IWF
Abbildung rechts: Quelle: Bloomberg; eigene Berechnungen. Serien sind indexiert (Januar 2007 = 100)


Langfristig bewahrt Gold seine Kaufkraft

Langfristig betrachtet hat das Gold seine Kaufkraft nicht nur bewahrt (wie die obige Grafik beispielhaft für die Zeit ab 1970 bis Ende 2015 illustriert), sondern auch vermehrt. Verzinsliche US-Dollar-Bankguthaben erzielten - zumindest bis Ende 2008 - ebenfalls einen (vergleichs-weise kleineren) Wertzuwachs. Unverzinsliche US-Dollar-Guthaben haben hingegen deutlich an Kaufkraft verloren (und zwar um etwa 84 Prozent).

Unübersehbar dabei ist, dass die Schwankungen, die die Kaufkraft des Goldes gezeigt hat, mitunter stark ausgeprägt waren. Das dürfte jedoch nicht am Gold per se gelegen haben, sondern vor allem daran, dass in den letzten Jahrzehnten das ungedeckte Papiergeld einen Zinsvorteil gegenüber dem Gold hatte. Das hat das ungedeckte Papiergeld attraktiver gemacht als das Gold, und Gold blieb die Rolle einer "Krisenwährung".

Da nun aber dieser Zinsvorteil auf absehbare Zeit fortgefallen ist, könnte die (langfristige) Nachfrage nach Gold zu Spar- und Wertaufbewahrungszwecken fortan zunehmen bzw. sich stabilisieren: Die Politik des Negativzinses und der Geldmengenvermehrung der Zentralbanken dürfte tendenziell eine stärkere und nachhaltige Auswirkung auf die Nachfrage nach dem gelben Metall haben als bisher - und den Goldpreis ansteigen lassen.

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Quelle: Bloomberg. 1) Berechnet anhand der US-Konsumentenpreise. 2) Ermittelt anhand des 3-Monatszinses. Alle Serien sind indexiert (Januar 1970 = 1). Graue Fläche: Phase, in der die Zentralbanken Gold verkauft haben


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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