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Die Liquiditätsfalle

04.03.2016  |  Captain Hook
Haben Sie es bemerkt? Die Aktien steigen nicht mehr, es sei denn, es werden Aktienrückkäufe in Milliardenhöhe angekündigt. Selbst dann sind die Kursgewinne nicht von Dauer. Investoren sollten sich zudem bewusst machen, dass die Rückkäufe zunehmend eingeschränkt werden müssen, wenn die Aktienkurse fallen, da die von der Finanzbranche durchdrungene Wirtschaft heutzutage stark von den Assetpreisen abhängig ist.

Unternehmen mit extremen Wertanstiegen wie Amazon haben derzeit noch die Möglichkeit, den Kreditmarkt anzuzapfen und das Ponzi-System am Laufen zu halten, während die Fäulnis des kollabierenden Kolosses (besser bekannt als Wirtschaft) weiter um sich greift. Doch auch diese werden letztlich gezwungen sein, den Wahnsinn zu beenden, und dann werden wir die wahre Bedeutung des Ausdrucks "Liquiditätsfalle" erkennen, wenn er auf die Aktienmärkte angewendet wird.

Die Definitionen dieses zuerst von den Keynesianern geprägten Begriffs haben sich im Laufe der Jahre mehrfach geändert, doch im Prinzip bezeichnet er eine Situation, in der es mit dem Drucken von Geld nicht mehr gelingt, die Wirtschaft effektiv anzukurbeln. Im konventionellen Sinne haben wir diesen Punkt bereits erreicht. Das ist auch der Grund für die zunehmende Verflechtung der Wirtschaft mit den Finanzmärkten, denn es werden immer extremere Mittel notwendig, um die Menschen zu Investitionen bzw. Ausgaben anzuregen.

Auch negative Zinssätze werden derzeit getestet, aber wenn derartige Maßnahmen weiterhin versagen, wird sich bald die Erkenntnis durchsetzen, dass man ein Ponzi-System nicht wieder eindämmen kann und das nur "QE für das Volk" den völligen Kollaps noch einige Jahre lang hinauszögern kann (mittels Hyperinflation).

Weil die Banker nicht (vollkommen) beschränkt sind, wissen sie, dass die Menschen das Geld ausgeben werden, wenn sie welches erhalten - im Gegensatz zu den gierigen Rentiers und Oligarchen, die das freie Kapital nutzen, um die ahnungslosen unteren Schichten weiter auszuquetschen. Den Bankern ist natürlich bewusst, dass quantitative Lockerungen für das ganze Volk unhaltbare Preisanstiege für knappe Ressourcen mit sich bringen werden.

Doch es sieht aus, als würde es tatsächlich darauf hinauslaufen, zumindest falls Bernie Sanders weiter den Wahlkampf in den USA dominiert. Lassen Sie sich nicht täuschen - diese Präsidentschaftswahl ist ein Aufstand der entrechteten jungen Generation. Wenn die Wahlen nicht komplett manipuliert werden, sollten Sie im nächsten Jahr große Veränderungen erwarten. Genau das signalisiert auch der steigende Goldpreis, allen Manipulationen zum Trotz.

Doch kommen wir zum eigentlich Thema zurück. In den letzten Jahren wurde die Theorie zur Realität und wir konnten die Exzesse der neo-keynesianischen Wirtschaftspolitik auf der ganzen Welt beobachten. Die Definitionen von "Liquiditätsfalle" änderten sich dabei regelmäßig und wurden an bestimmte Situationen und Standpunkte angepasst. Cullen Roche beschreibt diesen Wandel äußerst treffend in einem seiner Artikel. Das erste Zitat, das er dabei anbringt, hebt das Konzept des sinkenden Grenzertrags hervor und macht deutlich, dass konventionelle Währungspolitik versagt, wenn die Zinsen in einer deflationären Wirtschaftslage bereits bei Null liegen. Das zweite Zitat betont die Notwendigkeit, neue Alternativen zu finden:

"Wenn der Zinssatz erst einmal auf ein gewisses Niveau gefallen ist, kann es geschehen, dass der Liquidität uneingeschränkt der Vorzug gegeben wird, in dem Sinne, dass fast alle den Besitz von Bargeld einem Schuldtitel vorziehen, der nur so geringe Zinsen einbringt. In dieser Situation hätten die für die Währungspolitik Verantwortlichen faktisch die Kontrolle über den Zinssatz verloren."

und

"Eine Liquiditätsfalle kann als Situation definiert werden, in der konventionelle Währungspolitik wirkungslos wird, weil die Nominalzinssätze bei Null oder fast bei Null liegen. Die Erhöhung des Geldangebots hat dann keinen Einfluss mehr auf die Wirtschaft, weil der Privatsektor Anleihen und die Geldbasis als austauschbar betrachtet."

Der wichtigste Punkt der bisherigen Ausführungen ist der Kontrollverlust, der zweifellos stattfindet - und zwar, wie sich an der Entwicklung des Goldkurses ablesen lässt, nicht erst seit letzter Woche, sondern schon seit dem Jahr 2000. Aus diesem Grund ist die konventionelle (und auch die nicht so konventionelle) Währungspolitik gescheitert und wird auch in Zukunft nicht mehr funktionieren. Um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, wird ein neuer Ansatz nötig sein - z. B. QE für das Volk (siehe Artikel "Ein Scheck in jedem Briefkasten").

Entweder das, oder die Währung(en) werden direkt abgewertet. Durch die Monetarisierung der Massen ließe sich dies zumindest noch einige Jahre lang hinauszögern. Anschließend werden voraussichtlich ein deflationärer Kollaps und so etwas wie das finstere Mittelalter folgen. Genießen Sie die guten Zeiten also, so lange Sie noch können.

Das ist die Botschaft, die Sie aus den Charts ablesen können, nicht zuletzt auch aus dem Gold/Öl-Verhältnis, das auf seinen höchsten Stand seit der Großen Depression der 1890er Jahre gestiegen ist. Dieser Indikator lag noch nie falsch und gibt uns auch heute wieder das richtige Signal - auch wenn vielen das nicht bewusst ist, besonders wenn sie noch einen guten Job haben und der Propaganda des Mainstreams Glauben schenken.

Wenn man jedoch fest in der Realität verwurzelt ist, weil man zu denen zählt, die entrechtet wurden oder noch über ein gewisses Maß an gesundem Menschenverstand verfügen, ist der Ernst der Lage nicht schwer zu erkennen. Man könnte sogar argumentieren, dass die Menschheit auf die größte Krise ihrer Geschichte zusteuert und das letzten Endes unser Überleben auf dem Spiel stehen wird.

Vorerst steht jedoch die Lage der Wirtschaft und der Märkte auf der Agenda und dort zeichnet sich Tag für Tag ein dürftigeres Bild ab. Die verschiedenen Verhältnisse sprechen in dieser Hinsicht eine klare Sprache. Unten abgebildet ist die S&P-500/Gold-Ratio, die wahrscheinlich selbst dann noch unter ihrem exponentiell geglätteten Durchschnitt der letzten 233 Monate notiert, wenn sie sich zum Monatsende noch einmal von ihren aktuellen Niveau erholen kann. Für die Zukunftsprognosen ist diese Schwelle von großer Bedeutung. Wie wir außerdem im folgenden Chart sehen können, hat der neue Abwärtstrend des SPX/Gold-Verhältnisses gerade erst begonnen. Der Stochastik-Indikator ist stark eingebrochen, d. h. die Abwärtsdynamik sollte sich weiter verstärken (siehe Abb. 1).


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