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Nach den Wahlen: Ist vor den Wahlen

14.03.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1164 (07.28 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1081 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.00. EUR-CHF oszilliert bei 1.0985.

Die Gazetten sind heute gefüllt mit Analysen und Interviews zu den Landtagswahlen in drei Bundesländern. Unsere Ambition ist nicht ein weiteres Analysepapier zu diesen Wahlen zu erstellen, da sie ökonomisch keine maßgebliche Relevanz besitzen.

Wir können aber konstatieren, dass sich wieder mehr Deutsche an die Wahlurne bewegen. Dies ist positiv und ein gutes Zeichen in schwierigen Zeiten. So lag die Wahlbeteiligung hier in Bremen bei der letzten Bürgerschaftswahl auf dem niedrigsten Nachkriegsnievau überhaupt.

Und wir können feststellen, dass die so genannten Volksparteien zum Teil erhebliche Verluste erlitten haben. Es kam nicht wie von dessen Vertretern angekündigt, die nach den spektakulären Wahlprognosen darauf vertraut hatten, dass im Endeffekt doch alles beim Alten bleibt. Nun, das lässt sich nach den bemerkenswerten Ergebnissen der AfD in allen drei Ländern nicht mehr behaupten. Diese Wahlen zeigen dem politischen Establishment klar auf, dass es in nicht kleinen Teilen der Bevölkerung trotz solider wirtschaftlicher Entwicklung Themen gibt, mit denen man die Menschen nicht erreichen kann.

Dies ist mehr als nur ein Warnschuss an die großen Parteien und bietet das Potenzial einigen Staub aufzuwirbeln.

Auf europäischer Ebene hat das Thema keine einschlägige kurzfristige Virulenz, aber es wird im Ausland genau verfolgt, wie die Position der Kanzlerin in ihrer Partei zukünftig gesehen wird. Wir blicken voraus auf die Bundestagswahlen in 2017. In Zeiten von Brexitdiskussion und Flüchtlingsströmen ist Deutschland als größtes europäisches Land ein wichtiger Faktor.

Während in Deutschland viel Aufregung herrscht, zeigen sich die ökonomischen Zahlen aus der Rubrik letzte Nachrichten beruhigend. Italien kann nach zwei schwachen Vormonaten einen deutlichen Zuwachs der Industrieproduktion im Januar vermelden und die Prognosen deutlich überbieten. Auch Griechenland sendet ein positives Signal an die Märkte. Nach einem äußerst erfreulichen Dezember fiel auch der Januarwert mit mehr als 4% Zuwachs positiv aus. Es geht also voran.

Und nein, maßgeblich waren nicht die Versorger, die in Wintermonaten häufig einen großen Beitrag mit den witterungsabhängigen Energie-Lieferungen an der gesamten Industrieproduktion haben. Für die heute anstehenden europäischen Aggregate erwarten wir ein entsprechend zufriedenstellendes Ergebnis.

In Asien klammern wir den volatilen Neubestellungsmarkt für Maschinen in Japan aus, der diesen Monat verzerrt dargestellt wird. Durch Großaufträge aus dem Stahlbereich wurden die Prognosen massiv beeinflusst. Nicht trendgebend, aber dennoch ein interessanter Umstand, wenn man bedenkt, dass die globale Stahlbranche auf eine Erholung setzt.

China dagegen zeigt schwächere Zahlen aus dem Bereich Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze. Diese (weitere) Abkühlung ist nicht überraschend, sondern setzt den Trend der vergangenen Monate fort, ohne neue Erkenntnisse zu liefern.

In dieser Handelswoche liegt der Fokus auf den USA und der FED. Morgen gibt es wichtige Daten zu Einzelhandelsumsätzen, während Mittwoch Abend die nächste Zinssitzung der US-Notenbank stattfindet. Vorher werden noch wichtige Verbraucherpreise und Daten aus der Industrieproduktion vermeldet. Neben den Konjunkturdaten, die hinter der FED-Entscheidung in die zweite Reihe treten, werden aus Europa lediglich noch am Freitag Verbraucherpreise veröffentlicht, die aber aktuell keine Überraschungen liefern.

Es riecht nach Ausharren bis Mittwoch…

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0700 - 20 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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