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Edelmetalle: Schuldenstreit mit Griechenland könnte in eine neue Runde gehen

11.04.2016  |  Thorsten Proettel
Zuletzt sorgte Athen 2015 für höheren Goldpreis

Seit Anfang 2014 waren drei größere Ausschläge des Goldpreises nach oben zu beobachten, die auf Änderungen im politischen beziehungsweise ökonomischen Umfeld zurückgeführt werden können (vgl. Chart). In der linken Bildhälfte ist erkennbar, wie die bürgerkriegsähnlichen Zustände in der Ukraine sowie die russische Besetzung der Krim für einen deutlichen Anstieg der Notierungen sorgten.

Der Preisanstieg in der rechten Bildhälfte Anfang 2016 geht bekanntlich auf den Ölpreiseinbruch, die Konjunktursorgen und das Bremsmanöver der US-Notenbank hinsichtlich weiterer Leitzinserhöhungen zurück. Der Anstieg in der Chartmitte und damit Anfang 2015 ist dagegen der Ausschreibung von Neuwahlen zum griechischen Parlament geschuldet. Damals griff die - letztendlich berechtigte - Angst um sich, dass die linksradikale Syriza-Partei gewinnen könnte und damit ein neues Kapitel in der Eurokrise aufschlägt.

Zwischenzeitlich mehren sich die Anzeichen, wonach Griechenland in den kommenden Monaten in die Schlagzeilen zurückkehren könnte. Würde auch in diesem Fall Gold davon profitieren?

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IWF-Experten warnen vor einem "Desaster"

Die ohnehin schon von vielen Beobachtern geäußerten Zweifel, ob Griechenland nach zwei gescheiterten Versuchen nun mit dem dritten Rettungspaket vom Sommer 2015 auf die Beine kommt, erhielten zuletzt neue Nahrung. Auf der Enthüllungsplattform Wikileaks wurde Anfang April ein Beitrag über ein angeblich abgehörtes Telefongespräch zwischen hochrangigen Mitarbeitern des Internationalen Währungsfonds (IWF) veröffentlicht.

Demnach zeigten sich die Experten davon überzeugt, dass Griechenland in diesem Sommer so gut wie sicher zahlungsunfähig wird. Notwendig wäre ein Schuldenschnitt. Auch die angeblich gefallene Aussage, "Das wird ein Desaster", lässt keine Zweifel offen, wie ernst es die IWF-Experten meinen.

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Privatisierungen völlig überschätzt

Aber auch von offizieller Seite gab es zuletzt Äußerungen, die darauf hindeuten, dass die Sanierungspläne von 2015 viel zu optimistische Annahmen enthielten. Als Gegenleistung für das 86 Mrd. Euro schwere Rettungspaket und um die Zustimmung von Kritikern in Mitteleuropa zu erhalten, wurde 2015 die Privatisierung von griechischem Staatsvermögen im Umfang von 50 Mrd. Euro vereinbart.

Letzte Woche sagte der griechische Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis, diese Summe sei "einfach realitätsfern". Bislang wurden nur 2,5 Mrd. Euro erlöst und in absehbarer Zeit ließe sich das Ergebnis vielleicht noch auf 7 Mrd. Euro steigern. Auch diese Einsicht ist nicht neu. Der Plan von Privatisierungen im Umfang von 50 Mrd. Euro kam bereits im Jahr 2010 auf, und er wurde Athen im Februar 2011 einseitig durch die Troika auferlegt.

Doch die Werthaltigkeit des Staatsvermögens wurde schon damals überschätzt und Filetstücke wie der Frachthafen von Piräus lassen sich nur einmal verkaufen.


Kredite können nicht zurückgezahlt werden


Dass Griechenland frisches Geld braucht beziehungsweise die Altschulden nicht zahlen kann, ist eine Diagnose, die objektiv betrachtet kaum bestritten werden kann. Und in einem zweiten Punkt einer Lagebeurteilung, wonach Griechenland zeitnah kaum aus eigener Kraft gesunden wird, gehen die Meinungen nur über die Gründe auseinander.


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