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Manipulation der Goldpreise - Wie und warum?

15.04.2016  |  Lawrence Williams
"Manipulation" ist an den Finanzmärkten ein etwas umstrittenes Wort, doch in Wahrheit wird praktisch alles von denjenigen manipuliert, die darin eine politische Notwendigkeit sehen, und/oder die über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügen. Der Aufbau des gesamten kapitalistischen Systems begünstigt dieses Verhalten - und man könnte argumentieren, dass sozialistische Systeme noch anfälliger dafür sind. Regierungen manipulieren Statistiken und Financiers manipulieren die Preise, üblicherweise zu ihrem eigenen Vorteil. Manchmal geht beides auch Hand in Hand und die verschiedenen Interessengruppen arbeiten zusammen.

Die Manipulationen sind nicht immer von Erfolg gekrönt (denken Sie nur an den Versuch der Brüder Hunt vor einigen Jahrzehnten, den Silbermarkt zu cornern). Gelegentliche Börsencrashs und Gegenbewegungen der Rohstoffpreise können die Schwachstellen von finanziellen Manipulationen aufdecken, während die Niederlage einer Regierungspartei in einer Demokratie zeigt, dass deren oft irreführende Daten, mit denen die Bürger zur Wiederwahl der amtierenden Politiker animiert werden sollen, sich ebenfalls nicht immer auszahlen.

Grund dafür ist auf politischer Ebene meist, dass die erfolgreiche Opposition ihre eigene Agenda und ihre trügerischen Informationen besser vermitteln konnte. Doch auch deren Versprechen werden kaum jemals in die Realität umgesetzt, sobald der Wahlkampf vorüber ist.

Nahezu die gesamte politische und finanzielle Meinungsmache sowie die Manipulation von Statistiken soll dazu dienen, die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen - und die leichtgläubige Öffentlichkeit fällt immer wieder darauf herein und unterstützt die Partei, die ihre dubiosen Argumente am plausibelsten vortragen kann, oder vielleicht auch die, die ihnen das meiste Geld verspricht. Wir leben in einer Welt, in der permanent auf Werbung und Propaganda zurückgegriffen wird, um die Gedanken der Menschen zu beeinflussen. Dabei geht es nicht nur um Konsumgüter und Dienstleistungen, sondern auch um finanzielle und politische Gewinne.

Am Goldmarkt sind Manipulationen mit Sicherheit kein Novum. Ich empfehle Ihnen einen Artikel mit dem Titel "Gold Prices: Here’s What the Federal Reserve Doesn’t Want You to Know" ("Goldpreise: Was die Federal Reserve Ihnen verheimlichen will"), den der Anwalt und Kommentator Robert Appel auf profitconfidential.com veröffentlicht hat.

Darin legt er aus seiner Sicht sowohl die Gründe für Goldpreismanipulationen, als auch das Vorgehen dabei dar und erklärt, warum Gold für viele Zentralbanken so wichtig ist, obwohl sie genau das immer wieder bestreiten. Ein weiterer Kommentator, Jim Rickards, wirft in diesem Zusammenhang ebenfalls die Frage auf, warum Staaten (vielleicht mit Ausnahme von Kanada, das gerade seine gesamten Goldreserven verkauft hat) nach wie vor so große Goldmengen besitzen und warum Supermächte wie China und Russland ihre Goldbestände Monat für Monat kontinuierlich aufstocken, wenn das Edelmetall doch so unbedeutend ist.

Doch kommen wir zurück auf den Artikel von Appel. Darin werden einige zugegebene Manipulationen des Goldpreises in der Vergangenheit aufgeführt und die Gründe für den Hass, den die Zentralbanker auf das gelbe Metall haben, genannt:

"Die Zentralbanker und ihre Politikerfreunde hassen Gold aus dem gleichen Grund, aus dem Bräunungsstudios die Sonne hassen. Gold kann nicht gedruckt oder vernichtet werden, es existiert in einer begrenzten und messbaren Menge. Im Gegensatz zum Papiergeld existiert bei einer goldgedeckten Währung daher eine Grenze für die Inkompetenz und die finanzielle Misswirtschaft, die sich die gewählten Regierungen leisten können, bevor sie zur Rechenschaft gezogen werden."

Damit bezieht sich Appel auf die Tage des Goldstandards, als die Währung der weltweit führenden Wirtschaftsnation - der Vereinigten Staaten - noch an Gold gekoppelt war und deshalb im Gegensatz zu den Fiatwährungen nicht in beliebigen, unbegrenzten Mengen gedruckt werden konnte, um die Wirtschaft zu beeinflussen. Wenn man die Wirtschaftsgeschichte studiert wird man rasch feststellen, dass alle auf Fiatwährungen beruhenden Systeme in einer finanziellen Katastrophe endeten. Warum sollte es diesmal anders sein?

Einige werden die Einflussnahme der Regierungen und der Zentralbanken auf den Goldpreis als gerechtfertigt ansehen, wenn diese hilft, potentiell verheerende Wirtschaftszyklen abzuschwächen, nicht jedoch die damit einhergehenden Vorteile für den Finanzsektor, der das System einzig und allein nutzt, um daraus finanzielle Profite zu ziehen.

Appel erläutert den gesamten Manipulationsprozess und legt dar, warum der Finanzsektor an dieser Konspiration mitwirkt. Zunächst veröffentlicht das politische und wirtschaftliche Establishment regelmäßig scheinbar gut recherchierte Daten, die der Öffentlichkeit suggerieren sollen, wie nutzlos Gold und Silber sind. Hilfe erhalten sie dabei von den willfährigen Medien, die die Implikationen der ihnen vorgelegten Propaganda häufig nicht gänzlich erfassen. Ein Mechanismus zur Preisfindung stützt dieses System, worin Appel eine besondere Ironie erkennt, da das Ziel von Preis-Fixings an den Märkten theoretisch darin besteht, geheime Absprachen zu unterbinden.

Es geht jedoch noch viel weiter. Appel weist auf Preisbewegungen hin, die "durch rohe Gewalt immer dann ausgelöst werden, wenn ein wichtiger technischer Wendepunkte in greifbare Nähe rückt". Er schätzt, dass potentiell alle Märkte völlig kontrolliert werden können, wenn das gewünscht wird und wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:


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