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US-Datenpotpourri: Im Widerspruch zur Verbalakrobatik der Federal Reserve

14.04.2016  |  Folker Hellmeyer
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Diese Entwicklung im gesamten ersten Quartal steht im diametralen Widerspruch zu den Einlassungen aus dem "Beige Book". Nachfolgender Chart illustriert diese Tatsache eindrucksvoll.

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© Moody’s Economy.com


Der Lagerzyklus ist für den konjunkturellen Gesamtzyklus von hoher Bedeutung. Im letzten Jahr profitiert das BIP von dem Lageraufbau. Die gestern für den Monat Februar veröffentlichten Daten aus den USA sind in der Gesamtheit prekär.

Per Februar kam es zu einem geringfügigen Rückgang der Lagerbestände um 0,1% (Prognose 0,0%). Damit ergab sich in den ersten beiden Monaten ein Rückgang um 0,2% Ergo liegt hier eine Belastung für die BIP-Entwicklung vor. Das ist kritisch.

Prekär ist die Entwicklung des Absatzes. Hier kam es unerwartet zu einem Rückgang um 0,4% nach -0,4% per Januar und -0,6% per Dezember und -0,2% im November als auch -0,2% im Oktober! In der Folge dieser Entwicklung legte das Verhältnis zwischen Lagerbestand und Absatz auf 1,41 Monatsumsätze zu.

Um diesen Wert einzuordnen, ist es sinnvoll, die Bandbreite der letzten Jahre zu berücksichtigen. Die besten Werte wurden in der Erholung bei 1,25 und die kritischsten Werte in der größten Krise seit 1929/32 bei 1,49 Monatsumsätzen markiert.

Der Blick auf nachfolgenden Chart verdeutlicht, dass der im "Beige Book" zum Ausdruck gekommene Optimismus gerade bezüglich der andauernden negativen Tendenz des Absatzes (Negativ im Jahresvergleich seit Ende 2014!) als ambitioniert klassifiziert werden muss.

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Chart: Lagerbestand und Absatz im Jahresvergleich
© Zerohedge


Derartige Werte im Inventory/Sales Ratio wurden in der Vergangenheit nur in Rezessionen markiert.

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© Zerohedge


Wir erinnern uns an die Phase 2007/2008 vor der Lehman-Pleite.

Wie lautete das Mantra der Federal Reserve und aller anderen wesentlichen Akteure (außerhalb Bremens, dazu "Endlich Klartext"), denen mediale Aufmerksamkeit gewidmet wurde: "The crisis is contained!" Wir sagen: "Food for thought!"

Aus Großbritannien erreichten uns Daten vom Immobilienmarkt. Der Index des RICS "Housing Survey" sank unerwartet markant per Berichtsmonat März von zuvor 50 auf 42 Punkte. Die Prognose lag bei 50 Zählern. Damit wurde der schwächste Wert seit Juni 2015 markiert.

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Die Industrieproduktion der Eurozone sank im Monatsvergleich um per Februar um 0,8%, nachdem es im Vormonat zu einem unerwarteten Anstieg um 1,9% gekommen ist. Der Blick auf den Jahresvergleich lieferte per Februar eine Zunahme um 0,8% nach zuvor +2,9%. Die gegebenen Auftragsbestände (im Gegensatz zu USA!) implizieren keine kurzfristig verstärkten Risiken.

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© Moody’s Economy.com


Fakt ist, dass in den letzten 24 Stunden aus dem Westen enttäuschende Konjunkturdaten dominierten. Fakt ist, dass der Strauss positiv überraschenden Daten aus China nach den letzten 24 Stunden etwas üppiger ausfiel. "Food for thought!"

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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