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Die dritte Amtszeit

14.04.2016  |  Robert Rethfeld
Am 8. November 2016 wählen die US-Bürger ihren Präsidenten oder ihre Präsidentin. In der Vergangenheit wurde die regierende Partei regelmäßig nach zwei Amtsperioden abgelöst. Dieses "Gesetz" wurde nach dem zweiten Weltkrieg nur zweimal gebrochen: Im Jahr 1980 wäre ein Sieg der Demokraten zu erwarten gewesen. Konjunkturprobleme (hohe Inflation) und politische Umstände (die Geiselnahme von Teheran) belasteten den Demokraten Jimmy Carter, so dass dieser bereits nach einer Amtszeit gehen musste. 1988 wurde der Republikaner George H. Bush Präsident, obwohl sein Parteigänger Ronald Reagan bereits zwei Amtsperioden hinter sich hatte.

Würde sich der normale Zyklus erneut durchsetzen, würde der Kandidat der Republikaner zum US-Präsidenten gewählt werden. Gemäß der US-Webseite Realclearpolitics.com beträgt der Vorsprung der wahrscheinlichen Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, gegenüber dem möglichen Kandidaten der Republikaner, Donald Trump, gemittelte 10,4 Prozent.

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Quelle: Realclearpolitics.com


Noch klarer geht es in den Wettbüros zu: Gewinnt Trump, erhält man für einen Dollar sechs Dollar zurück. Gewinnt Clinton, werden für einen Dollar Einsatz nicht einmal 50 Cents ausbezahlt.

Die Wahl scheint für die Republikaner furchtbar in die Hosen zu gehen. Sie können versuchen, jemanden aus dem Hut zu zaubern. Es dürfte jedoch nicht einfach sein, den Wählern zu vermitteln, dass die Vorwahlen praktisch nicht zählen und ihre Stimmen für die Katz gewesen sind. Das Ritual der Vorwahlen wäre endgültig zu einer Zirkusnummer verkommen.

Die Wahrscheinlichkeit für eine dritte Amtszeit für die Demokraten nacheinander ist derart hoch, dass es sich lohnt, eine solche Konstellation aus Sicht der Zyklik zu betrachten. Der Dow Jones Index verläuft in Wahljahren mit einem durchschnittlichen Plus von acht Prozent vergleichsweise gut. Seit 1900 verliefen 20 Wahljahre positiv, 9 Wahljahre endeten im Minus. Die positive Performance verschwindet, wenn sich der US-Präsident in einer zweiten Amtszeit befindet (rote Linie folgender Chart). Seine "Lame-Duck"-Position - er darf nicht ein zweites Mal wiedergewählt werden - wirkt sich offensichtlich negativ auf die Aktienmärkte aus.

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Lediglich in einem der neun "Lame-Duck-Wahljahre" endete der Dow Jones Index im Plus.

Die Chance der Demokratischen Partei auf eine dritte Amtszeit bringt einen neuen Aspekt ins Spiel. Gewinnt nämlich die amtsführende Partei, so läuft das Wahljahr insgesamt positiver (folgender Chart).

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Insbesondere das Jahresende gestaltet sich attraktiver. Man sollte sich bei der Betrachtung dieses Charts darüber im Klaren sein, dass die grüne Linie fast ausschließlich die erste Wiederwahl der amtsführenden Partei reflektiert. Eine zweite Wiederwahl einer Partei (und damit eine dritte Amtszeit) ist derart selten, dass sie nur anekdotisch erfasst werden kann. 1904 und 1928 und 1988 erhielten die Republikaner, 1940 die Demokraten eine dritte Amtszeit.

Wir stellen nachfolgend die Einzelverläufe des Dow Jones Index für Wahljahre dar, die eine dritte Amtszeit für eine Partei einleiten. Den bisherigen Verlauf des Jahres 2016 haben wir hinzugefügt.

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Wenn man von Gemeinsamkeiten sprechen kann, dann von der seitwärts geprägten Bewegung bis in den Mai hinein. Das Jahr 1940 (violette Linie) war ein Kriegsjahr. Der sogenannte "Westfeldzug" der deutschen Truppen (Kapitulation der Niederlande, Belgiens und Frankreichs) hinterließ seine Spuren auch am US-Aktienmarkt. Von diesem Jahr abgesehen endete der Dow Jones Index in den Jahren, in denen einer Partei eine dritte Amtszeit übertragen wurde, positiv. 1904 und 1928 schlossen sogar "exzessiv positiv" mit einem Plus von jeweils mehr als 40 Prozent.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein vermuteter Sieg von Hillary Clinton schon im Vorfeld der Wahl in der Lage sein dürfte, den US-Aktienmarkt zu beruhigen.

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© Robert Rethfeld
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