Kursexplosionen im Edelmetallsektor
21.04.2016 | Captain Hook
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Abbildung 5
Alles, was in diesem Preismanipulationsspiel letzten Endes zählt, sind die kontraintuitiven Wetten der Optionsinhaber, die hinsichtlich der Edelmetallaktien zunehmend bearisher werden. Ablesen lässt sich das an der Put/Call-Ratio des Open Interest beim GDX, die in der letzten Woche auf über 0,80 geklettert ist und sich womöglich auf dem Weg zu einem Wert von mehr als 1,0 befindet. Dem DUST gelingt es unterdessen nicht, sich von seinen Tiefs zu erholen.
Die gleichen an das Sentiment gekoppelten Gegebenheiten, die dafür sorgen, dass die allgemeinen Aktienmärkte immer weiter steigen, treffen jetzt auch auf die Edelmetallaktien zu - die Algorithmen und Computer, die den Hochfrequenzhandel abwickeln, arbeiten nun zu Ihren Gunsten. Das Dow/CRB-Verhältnis hat das Fibonacci-Ziel schon fast erreicht. Wenn es dort angelangt ist und wieder zu fallen beginnt, wird das den Edelmetallen weiteren Auftrieb verleihen, weil dann auch künftige Inflationserwartungen mit eingepreist werden sollten.
Abbildung 6
Das gleiche Bild vermittelt auch das Verhältnis zwischen dem Goldminen-Index HUI und dem Goldpreis im obenstehenden Chart. Das HUI/Gold-Verhältnis notiert bereits seit zwei Monaten über der "Swing Line", welche nun ebenfalls steigt. Das Verhältnis liegt nun schon seit vier Monaten im Plus, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es auch in diesem Monat erneut steigen wird, weil vier keine Fibonacci-Zahl ist. Das würde sehr viele Trader überraschen, weil sie alle die Daten des Commitments of Traders (COT) Report und den Dollarkurs im Blick haben und daher genau das Gegenteil erwarten.
Wie oben bereits angedeutet, kaufen sie aus diesem Grund auch Put-Optionen auf den GDX und Call-Optionen auf den DUST, was allerdings dazu führt, dass die von ihnen erwartete Entwicklung nicht eintreten wird. Statt zu fallen, werden die Minenaktien unabhängig von der Performance der physischen Edelmetallkurse und des Dollars weiter steigen, denn im Gegensatz zu den Menschen sind die Maschinen unvoreingenommen. Sie folgen der Logik ihrer Algorithmen, und diese sind darauf programmiert, Wertpapiere zu verkaufen, wenn die Put/Call-Ratio des Open Interest niedrig ist, und zu kaufen, wenn das Verhältnis hoch ist.
Die Preismanager wissen natürlich, dass die Fundamentaldaten der allgemeinen Aktienmärkte schlecht sind und die Spekulanten aus diesem Grund Verkaufsoptionen erwerben. Auf diese Weise lässt sich der kontinuierliche Short Squeeze aufrechterhalten. Für die Edelmetalle galt dies bislang üblicherweise in umgekehrter Form.
Doch aufgrund der Ereignisse in der realen Welt wird die Logik der Spekulanten an den Edelmetallmärkten durchbrochen und sie werden zunehmend pessimistisch, wie die steigende Put/Call-Ratio wichtiger ETFs zeigt. Ein Beispiel ist, wie bereits erwähnt, der GDX, der größte und bedeutendste ETF im Bereich der Edelmetallaktien. Die COT-Daten des Goldmarktes zeigten letzten Woche, dass die Commercials ihre Short-Positionen weiter ausgebaut haben und diese nun ein neues Rekordniveau erreichen. Die Banker wollen den Goldpreis unbedingt unter Kontrolle halten, also drücken sie ihn mit Hilfe von Verkäufen nach unten.
Das wird von den Spekulanten selbstverständlich genau beobachtet, und da es sich bei ihnen um nicht übermäßig mit Intelligenz gesegnete Besserwisser handelt, kaufen sie Puts auf den GDX, um von der erwarteten Schwäche der Goldaktien zu profitieren, die ihrer Meinung nach das Resultat sinkender Goldpreise sein wird. Doch wie wir auch am vergangenen Freitag wieder beobachten konnten, als der Goldpreis nachgab, die Goldaktien jedoch zulegten, geht die Rechnung der Mehrheit am Markt nie auf.
Die Computer stellen keine Verbindung zwischen den Minenaktien und den physischen Edelmetallen her (sie behandeln beide Sektoren als voneinander unabhängige Märkte), daher können sich die Märkte eine Zeit lang auseinander entwickeln - je nachdem, wie starrköpfig und uneinsichtig die Spekulanten sind. Die Geschichte zeigt, dass sich diese Situationen häufen.
Es ist also wichtig, die Put/Call-Ratios der wichtigen ETFs im Auge zu behalten, um Abweichungen von der Norm zu erkennen. Hoffentlich werden sich bald mehr Put/Call-Ratios der 1 annähern, angeführt vom GDX. Wenn das passiert, werden die Edelmetallmärkte förmlich explodieren. Unter den aktuellen Umständen ist selbst ein Short Squeeze der Commercials an der Comex möglich. Wenn sich Sanders bei den noch kommenden Vorwahlen beispielsweise gegen Clinton durchsetzen kann und die Mehrheit der Wählerstimmen gewinnt, wird er damit viele der Superdelegierten auf seine Seite ziehen können.
In den nächsten Monaten könnte es dann wirklich interessant werden. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass sich ein bullisches Szenario auch unabhängig von der politischen Situation entwickeln kann, weil sich die Wirtschaftslage zusehends verschlechtert und den zentralen Planungsbehörden daher nichts anderes übrig bleibt, als auf immer verzweifeltere Maßnahmen zurückzugreifen. Nur so können sie den Mob noch besänftigen. Zumindest glauben sie das - in Wirklichkeit ist es für die Mächtigen in Washington bereits zu spät.
Dabei ist es eigentlich auch völlig unerheblich, wie sich die Aktienmärkte entwickeln - aufwärts, abwärts oder seitwärts. Es ist wahrscheinlich, dass die Kurse an den Aktienmärkten erhöht bleiben, nicht nur aufgrund der eben analysierten Charts, sondern auch aufgrund der noch immer enorm hohen Short-Positionen. Für die Aktien der Edelmetallunternehmen wäre das gut, vor allem für die Juniors, da es sich positiv auf die Liquidität am Markt auswirken würde.
Bis 2011 stiegen die Kurse der Junior-Unternehmen basierend auf den Wertminderungstendenzen der Währungen gemeinsam mit den allgemeinen Aktienmärkten, doch dann kauften die bullischen Spekulanten zu viele Call-Optionen und die Algorithmen ließen die Minenaktien crashen. Wenn sich der Wertverlust der Währungen erneut beschleunigt und die Spekulanten an den Edelmetallmärkten wieder bearisher werden, gibt es nichts, was gegen eine sehr starke Aufholbewegung bei den Minengesellschaften spricht. Wäre das nicht schön?
© Captain Hook
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Der Kommentar wurde ursprünglich am 06. April 2016 auf www.treasurechestsinfo.com für Abonnenten veröffentlicht und am 18. April 2016 auf www.safehaven.com veröffentlicht, sowie exklusiv für GoldSeiten übersetzt.