Silber seit Anfang April im Höhenflug

Volatiles Edelmetall

Der Silberpreis vollzog in den vergangenen drei Wochen eine bemerkenswerte Entwicklung. Anfang April kostete eine Feinunze noch weniger als 15 USD, doch in den letzten Tagen kletterte der Preis fast unaufhaltsam. Am 21. April stand die Notierung in der Spitze bei 17,69 USD, was einem Anstieg um rund 18% entspricht. Das Edelmetall bestätigt damit erneut seinen Ruf als sehr volatiler Rohstoff.



Der wichtigste Faktor für die Entwicklung des Silberpreises im den vergangenen Monaten war das Auf und Ab der Goldnotierungen, wohingegen der Kupferpreis im Gegensatz zu früheren Jahren kaum eine Rolle als Impulsgeber spielte (siehe zweiter Chart). So führte letztes Jahr vor allem die Aussicht auf steigende Leitzinsen in den USA zu einem Rückgang der Notierungen der beiden Edelmetalle. Im Januar und Februar dieses Jahres wendete sich bekanntlich das Blatt.

Die Goldnotierungen zogen vor dem Hintergrund der Konjunktursorgen an und im Windschatten des großen Bruders verteuerte sich auch Silber. Zumindest in den vergangenen Tagen ging der Impuls für das Silber jedoch wieder vom Industriemetallmarkt aus. Angesichts einer Nachfragebelebung in China stiegen die Preise für Eisenerz und Stähle.


Schwaches Wirtschaftswachstum erwartet

Traditionell geht der mit Abstand größte Teil der weltweiten Silbernachfrage auf die Industrie zurück, wo das Edelmetall unter anderem als elektrisches Leitermaterial eingesetzt wird. In den vergangenen Jahren betrug der Anteil an der gesamten Silbernachfrage in Höhe von zuletzt knapp 34.000 Tonnen etwa 50%. Das starke Wirtschaftswachstum in den 2000er Jahren und unmittelbar nach der großen Rezession 2009 ging deshalb mit einer deutlichen Zunahme des Silberbedarfs einher.

Angesichts der zuletzt eher spärlichen Steigerungen des weltweiten Bruttoinlandsproduktes und der Aussicht auf ein leichtes Absinken der Wachstumsrate auf 3,0% in diesem Jahr ist trotz der jüngsten Belebung in China aber kaum mit einer substanziellen Zunahme der industriellen Silbernachfrage zu rechnen. Leichte Zuwächse in diversen Branchen dürften vermutlich durch Einsparmaßnahmen in anderen kompensiert werden. Allenfalls aus dem Bereich der Solarindustrie könnten größere Zuwächse kommen.