Ölpreise steigen und steigen …
28.04.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Nichts scheint den Anstieg der Ölpreise derzeit stoppen zu können. Gestern ging es mit den Preisen nochmals um 3% aufwärts. Brent stieg am Abend bis auf 47,5 USD je Barrel, WTI auf 45,6 USD je Barrel, was jeweils dem höchsten Niveau seit 5½ Monaten entspricht. Nachrichten, welche in das Bild steigender Preise passen, finden Beachtung. Nachrichten, welche dieses Bild nicht unterstützen, finden dagegen kaum Gehör. So war es auch gestern.
Der unerwartet kräftige Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche um 2 Mio. Barrel insgesamt und um 1,75 Mio. Barrel in Cushing führte nur kurzzeitig zu einem Preisrückgang. Der erneute Rückgang der US-Rohölproduktion leitete den darauffolgenden Preisanstieg ein. Diese ist die siebte Woche in Folge gesunken und auf ein 18-Monatstief von 8,938 Mio. Barrel pro Tag gefallen. Sie liegt damit inzwischen 435 Tsd. Barrel pro Tag niedriger als in derselben Woche des Vorjahres.
Kurzfristig dürfte sich der Preisanstieg fortsetzen. Denn die Stimmungslage und das Momentum dürften weitere Käufe generieren, auch wenn der Markt bereits überhitzt erscheint und eine Korrektur überfällig ist. Der Preisanstieg basiert vor allem auf der Erwartung, dass die US-Ölproduktion weiter fällt. Seit Mitte Januar fällt diese jede Woche durchschnittlich um 20 Tsd. Barrel pro Tag.
Ob das so bleiben wird, ist unsicher. Denn bei einem Preis von 50 USD je Barrel dürfte für einige Schieferölproduzenten das Bohren nach Öl wieder attraktiv werden. Manche Produzenten dürften das gestiegene Preisniveau auch für Absicherungsgeschäfte nutzen, was einem künftigen Produktionsrückgang ebenfalls entgegensteht.
Edelmetalle
Im Zug eines schwächeren US-Dollar steigt Gold heute Morgen über 1.250 USD je Feinunze. In Euro gerechnet handelt Gold um die Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Gleich zwei Notenbanken tragen mit ihren Entscheidungen hierzu bei: Zum einen hat die US-Notenbank Fed auf ihrer gestrigen Sitzung die Geldpolitik unverändert beibehalten. Für die Märkte wichtiger war aber, dass sie sich vorsichtig über das weitere Vorgehen äußerte und keine Andeutungen für einen Zinsschritt im Juni machte.
Unseres Erachtens dürfte die Fed wohl erst im zweiten Halbjahr die Zinsen weiter erhöhen. Je länger die Zinsen niedrig bleiben, desto länger bleiben auch die Opportunitätskosten der Goldhaltung gering. Zum anderen hat auch die Bank von Japan heute früh ihre Geldpolitik unverändert beibehalten und das Erreichen des Inflationsziels abermals verschoben. Dies führt zu einem stark aufwertenden Japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar.
Heute feiert der iShares Silver Trust zehnten Geburtstag. Mit einem Bestand von 335,6 Mio. Unzen bzw. 10.438 Tonnen ist er der weltgrößte, physisch hinterlegte Silber-ETF. Er hat damit einen Marktanteil von gut 52%. In den USA vereinnahmt er laut Angaben des Silver Institute sogar 94% aller Silber-ETF-Bestände auf sich.
Ferner sind laut Einschätzung des Silver Institute in den Silber-ETFs überwiegend Privatanleger investiert, während es bei den Gold-ETFs demnach mehrheitlich institutionelle Investoren seien. Kräftige ETF-Zuflüsse haben dazu beigetragen, dass der Silberpreis letzte Woche auf ein 11-Monatshoch von 17,7 USD je Feinunze gestiegen ist (siehe auch Rohstoffe kompakt Edelmetalle vom 27. April).
Industriemetalle
Die Metallpreise erhielten gestern im späten Handel Unterstützung durch den schwächeren US-Dollar und die stark gestiegenen Ölpreise, so dass sie ihre Korrekturbewegung vorübergehend stoppten. Heute Morgen sind die Metallpreise im Zuge schwacher asiatischer Aktienmärkte aber bereits wieder im Minus. Die Abwärtsbewegung könnte sich am Nachmittag beschleunigen, sollte das BIP-Wachstum in den USA im ersten Quartal enttäuscht haben.
Die bislang vorliegenden Daten deuten auf einen schwachen Jahresauftakt der US-Wirtschaft hin. Die USA sind hinter China der weltweit zweitgrößte Konsument von Metallen. Eine schwache Wirtschaftsentwicklung lässt auf eine verhaltene Nachfrage nach Metallen schließen.
Der von Metal Bulletin erhobene Preis für eine Tonne nach China geliefertes Eisenerz (Hafen von Qingdao, 62% Eisengehalt) ist gestern auf 61 USD gefallen. Vom letzte Woche erzielten 15-Monatshoch hat der Preis damit fast 10 USD verloren. Der Rückgang ist wohl im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass in China versucht wird, die Spekulation unter anderem mit Eisenerz und Stahl einzudämmen. Daraufhin sind auch die Stahlpreise zeitweise spürbar gefallen.
Aus fundamentaler Sicht ist der nach wie vor hohe Eisenerzpreis unseres Erachtens nicht gerechtfertigt, da der seewärtige Eisenerzmarkt auf absehbare Zeit klar überversorgt bleibt.
Agrarrohstoffe
Aktuelle Zahlen des Industrieverbandes Unica zur Zuckerproduktion in Brasilien deuten auf einen starken Start der Verarbeitungssaison hin und setzen den Zuckerpreis damit unter Druck. Dieser fiel gestern um 1,3% und handelt damit wieder unterhalb von 16 US-Cents je Pfund. Unica zufolge wurden in der Hauptanbauregion Center-South in der ersten Aprilhälfte 1,43 Mio. Tonnen Zucker produziert. Das waren 3,6 mal so viel wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Neben der zu diesem frühen Zeitpunkt ungewöhnlich hohen Zuckerrohrverarbeitung - Mitte April waren bereits 205 von 300 Zuckermühlen in Betrieb - wurde zudem ein deutlich höherer Anteil an Zuckerrohr zu Zucker verarbeitet. Der Anteil lag bei 41% und damit 10 Prozentpunkte höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dazu dürfte ein deutlicher Rückgang der Ethanolpreise beigetragen haben. Zudem macht das erwartete Angebotsdefizit auf dem globalen Zuckermarkt die Produktion von Zucker attraktiv.
Für die gesamte Saison 2016/17 erwartet Unica in der Region Center-South eine Zuckerrohrverarbeitung von 605-630 Mio. Tonnen, nach 617,7 Mio. Tonnen im Vorjahr. Die Zuckerproduktion soll auf 33,5-35 Mio. Tonnen steigen, verglichen mit 31,2 Mio. Tonnen in der vorherigen Saison. Die Produktionsschätzung von Unica liegt damit im Bereich der staatlichen Prognosebehörde Conab von 34,3 Mio. Tonnen. Allerdings geht Conab von einer höheren Verarbeitung aus.
Nichts scheint den Anstieg der Ölpreise derzeit stoppen zu können. Gestern ging es mit den Preisen nochmals um 3% aufwärts. Brent stieg am Abend bis auf 47,5 USD je Barrel, WTI auf 45,6 USD je Barrel, was jeweils dem höchsten Niveau seit 5½ Monaten entspricht. Nachrichten, welche in das Bild steigender Preise passen, finden Beachtung. Nachrichten, welche dieses Bild nicht unterstützen, finden dagegen kaum Gehör. So war es auch gestern.
Der unerwartet kräftige Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche um 2 Mio. Barrel insgesamt und um 1,75 Mio. Barrel in Cushing führte nur kurzzeitig zu einem Preisrückgang. Der erneute Rückgang der US-Rohölproduktion leitete den darauffolgenden Preisanstieg ein. Diese ist die siebte Woche in Folge gesunken und auf ein 18-Monatstief von 8,938 Mio. Barrel pro Tag gefallen. Sie liegt damit inzwischen 435 Tsd. Barrel pro Tag niedriger als in derselben Woche des Vorjahres.
Kurzfristig dürfte sich der Preisanstieg fortsetzen. Denn die Stimmungslage und das Momentum dürften weitere Käufe generieren, auch wenn der Markt bereits überhitzt erscheint und eine Korrektur überfällig ist. Der Preisanstieg basiert vor allem auf der Erwartung, dass die US-Ölproduktion weiter fällt. Seit Mitte Januar fällt diese jede Woche durchschnittlich um 20 Tsd. Barrel pro Tag.
Ob das so bleiben wird, ist unsicher. Denn bei einem Preis von 50 USD je Barrel dürfte für einige Schieferölproduzenten das Bohren nach Öl wieder attraktiv werden. Manche Produzenten dürften das gestiegene Preisniveau auch für Absicherungsgeschäfte nutzen, was einem künftigen Produktionsrückgang ebenfalls entgegensteht.
Edelmetalle
Im Zug eines schwächeren US-Dollar steigt Gold heute Morgen über 1.250 USD je Feinunze. In Euro gerechnet handelt Gold um die Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Gleich zwei Notenbanken tragen mit ihren Entscheidungen hierzu bei: Zum einen hat die US-Notenbank Fed auf ihrer gestrigen Sitzung die Geldpolitik unverändert beibehalten. Für die Märkte wichtiger war aber, dass sie sich vorsichtig über das weitere Vorgehen äußerte und keine Andeutungen für einen Zinsschritt im Juni machte.
Unseres Erachtens dürfte die Fed wohl erst im zweiten Halbjahr die Zinsen weiter erhöhen. Je länger die Zinsen niedrig bleiben, desto länger bleiben auch die Opportunitätskosten der Goldhaltung gering. Zum anderen hat auch die Bank von Japan heute früh ihre Geldpolitik unverändert beibehalten und das Erreichen des Inflationsziels abermals verschoben. Dies führt zu einem stark aufwertenden Japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar.
Heute feiert der iShares Silver Trust zehnten Geburtstag. Mit einem Bestand von 335,6 Mio. Unzen bzw. 10.438 Tonnen ist er der weltgrößte, physisch hinterlegte Silber-ETF. Er hat damit einen Marktanteil von gut 52%. In den USA vereinnahmt er laut Angaben des Silver Institute sogar 94% aller Silber-ETF-Bestände auf sich.
Ferner sind laut Einschätzung des Silver Institute in den Silber-ETFs überwiegend Privatanleger investiert, während es bei den Gold-ETFs demnach mehrheitlich institutionelle Investoren seien. Kräftige ETF-Zuflüsse haben dazu beigetragen, dass der Silberpreis letzte Woche auf ein 11-Monatshoch von 17,7 USD je Feinunze gestiegen ist (siehe auch Rohstoffe kompakt Edelmetalle vom 27. April).
Industriemetalle
Die Metallpreise erhielten gestern im späten Handel Unterstützung durch den schwächeren US-Dollar und die stark gestiegenen Ölpreise, so dass sie ihre Korrekturbewegung vorübergehend stoppten. Heute Morgen sind die Metallpreise im Zuge schwacher asiatischer Aktienmärkte aber bereits wieder im Minus. Die Abwärtsbewegung könnte sich am Nachmittag beschleunigen, sollte das BIP-Wachstum in den USA im ersten Quartal enttäuscht haben.
Die bislang vorliegenden Daten deuten auf einen schwachen Jahresauftakt der US-Wirtschaft hin. Die USA sind hinter China der weltweit zweitgrößte Konsument von Metallen. Eine schwache Wirtschaftsentwicklung lässt auf eine verhaltene Nachfrage nach Metallen schließen.
Der von Metal Bulletin erhobene Preis für eine Tonne nach China geliefertes Eisenerz (Hafen von Qingdao, 62% Eisengehalt) ist gestern auf 61 USD gefallen. Vom letzte Woche erzielten 15-Monatshoch hat der Preis damit fast 10 USD verloren. Der Rückgang ist wohl im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass in China versucht wird, die Spekulation unter anderem mit Eisenerz und Stahl einzudämmen. Daraufhin sind auch die Stahlpreise zeitweise spürbar gefallen.
Aus fundamentaler Sicht ist der nach wie vor hohe Eisenerzpreis unseres Erachtens nicht gerechtfertigt, da der seewärtige Eisenerzmarkt auf absehbare Zeit klar überversorgt bleibt.
Agrarrohstoffe
Aktuelle Zahlen des Industrieverbandes Unica zur Zuckerproduktion in Brasilien deuten auf einen starken Start der Verarbeitungssaison hin und setzen den Zuckerpreis damit unter Druck. Dieser fiel gestern um 1,3% und handelt damit wieder unterhalb von 16 US-Cents je Pfund. Unica zufolge wurden in der Hauptanbauregion Center-South in der ersten Aprilhälfte 1,43 Mio. Tonnen Zucker produziert. Das waren 3,6 mal so viel wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Neben der zu diesem frühen Zeitpunkt ungewöhnlich hohen Zuckerrohrverarbeitung - Mitte April waren bereits 205 von 300 Zuckermühlen in Betrieb - wurde zudem ein deutlich höherer Anteil an Zuckerrohr zu Zucker verarbeitet. Der Anteil lag bei 41% und damit 10 Prozentpunkte höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dazu dürfte ein deutlicher Rückgang der Ethanolpreise beigetragen haben. Zudem macht das erwartete Angebotsdefizit auf dem globalen Zuckermarkt die Produktion von Zucker attraktiv.
Für die gesamte Saison 2016/17 erwartet Unica in der Region Center-South eine Zuckerrohrverarbeitung von 605-630 Mio. Tonnen, nach 617,7 Mio. Tonnen im Vorjahr. Die Zuckerproduktion soll auf 33,5-35 Mio. Tonnen steigen, verglichen mit 31,2 Mio. Tonnen in der vorherigen Saison. Die Produktionsschätzung von Unica liegt damit im Bereich der staatlichen Prognosebehörde Conab von 34,3 Mio. Tonnen. Allerdings geht Conab von einer höheren Verarbeitung aus.