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Dollar-Dominanz und das Gold

02.05.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Es wäre nicht verwunderlich, wenn der Drang in den US-Dollar-Außenwert anhält und die amerikanische Währung ihren Mitte 2011 begonnenen Anstieg weiter fortsetzt - und zwar als Vorstufe eines steigenden Goldpreises. Denn der US-Dollar würde in solch einem Szenario die Reservefunktion vermutlich nicht allein übernehmen können, und das Gold wäre ein weiterer, natürlicher Fluchtpunkt für Sparer und Investoren.

Ein aufwertender US-Dollar ginge dann einher mit einem höheren Goldpreis, so dass sich künftig die Position der "Punktwolke" in der nachstehenden Grafik weiter nach "Osten" beziehungsweise "Nordosten" verschieben würde. Darin käme letztlich die ökonomische Einsicht zum Ausdruck, dass das Gold, nicht der US-Dollar, das ultimative Zahlungsmittel ist.

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Quelle: Bloomberg. *Je höher (niedriger) der Wert, desto höher (niedriger) der Außenwert des US-Dollar. März 1973 = 100


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Die weltweite monetäre Expansion (hier repräsentiert mit der US-Geldmenge) spricht für einen höheren Goldpreis.
Quelle: Bloomberg. Graue Fläche: Phase der Netto-Goldverkäufe der Zentralbanken


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Die offiziellen Goldreserven steigen weiter an - Gold als Reservewährung gefragt.
Quelle: IWF


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Niedrige Realzinsen deuten weitere Preissteigerungsmöglichkeiten des Goldpreises an.
Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen. *Ermittelt aus 10-jährigen inflationsindexierten US-Staatsanleihen.


Das "Alpha" des Goldpreises von 1973 bis 2016

Unter "Alpha" versteht man in der Finanztheorie die Eigenschaft eines Anlagetitels, eine positive Rendite zu erzielen, egal ob der Gesamtmarkt steigt oder fällt. Wendet man diese Betrachtung auf den Goldpreis in Abhängigkeit vom Außenwert des US-Dollar an, erkennt man Interessantes.

Zunächst einmal zeigt sich, dass der Goldpreis negativ auf eine Aufwertung des US-Dollar-Außenwertes reagiert hat: Auf eine 10-prozentige Aufwertung des Dollar ging der Goldpreis (durchschnittlich) um gut 12 Prozent zurück (und umgekehrt). Darin kommt das allseits bekannte zum Ausdruck: "Starker Dollar, niedriger Goldpreis".

Weiterhin zeigt sich, dass der Goldpreis im Durchschnitt um knapp 9 Prozent pro Jahr in der Zeit 1973 bis 2016 gestiegen ist, und zwar unabhängig vom Auf und Ab des Dollar-Wechselkurses. Dieses "Alpha" zeigt, dass der Goldpreis im Trendverlauf aufgewertet hat gegenüber dem US-Dollar (und anderen Währungen), dass das Gold also seine Kaufkraft in der Betrachtungsperiode erhalten (beziehungsweise sogar gemehrt) hat.

Um es abschließend noch einmal hervorzuheben: Der Goldpreis (in US-Dollar gerechnet) ist in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen, was angesichts der häufig zu hörenden Aussage "Starker Dollar, schwacher Goldpreis" vermutlich nicht immer klar hervortritt. Im "Alpha" des Goldes kommt letztlich auch zum Ausdruck, dass das Halten des gelben Metalls eine Möglichkeit bietet, dem Kaufkraftverlust des ungedeckten Geldes zu entkommen - und das gilt in jedem Fall in der langen Frist.

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Quelle: Bloomberg; eigene Berechnungen


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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