Kampf gegen die "Sekuläre Stagnationund die Preise von Gold und Silber
16.05.2016 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Welche Faktoren den Goldpreis beeinflussenDas würde natürlich auch die Edelmetallpreise - allen voran die Preise von Gold und Silber - betreffen. Diese Einschätzung drängt sich auf, wenn man die Faktoren betrachtet, die üblicherweise den Goldpreis systematisch zu beeinflussen scheinen:
- Geldmenge: Steigt (schrumpft) die Geldmenge, steigen (fallen) die Güterpreise, einschließlich die des Goldpreises.
- Zinsen: Fallen (steigen) die Zinsen, wird die Goldhaltung attraktiver (weniger attraktiv): Das Halten von Gold kostet weniger (mehr). Die Nachfrage nach Gold und der Goldpreis steigen (fallen).
- Inflation: Steigt (fällt) die Inflation, wird das Halten von Gold attraktiver (weniger attraktiv). Goldnachfrage und Goldpreis steigen (fallen).
- Kreditrisiko: Steigt das Risiko von Kreditausfällen, wird das Goldhalten attraktiver (und umgekehrt): Denn das Gold trägt kein Zahlungsausfallrisiko. Bei steigenden (fallenden) Kreditausfallsorgen wäre folglich mit einer steigenden Goldnachfrage und einem steigenden Goldpreis zu rechnen.
Eine Wirtschaftspolitik, die vorgibt, gegen eine "Sekuläre Stagnation" anzukämpfen, spräche also mit Blick auf die obigen preisbestimmenden Faktoren für einen (weiter) steigenden Goldpreis und, wie nachfolgend noch aufgezeigt wird, auch einen steigenden Silberpreis.
Man betrachte zunächst den wohl grundlegendsten Faktor des Goldpreises: die Geldmenge. In der nachstehenden Abbildung stechen zwei Aspekte hervor. (1) In der Vergangenheit ging eine steigende Geldmenge (mittel- bis langfristig) mit einem höheren Goldpreis einher.
Quelle: Bloomberg; eigene Berechnungen
Graue Flächen: Phase der Netto-Goldverkäufe der Zentralbanken.
Graue Flächen: Phase der Netto-Goldverkäufe der Zentralbanken.
(2) Am aktuellen Rand zeigt sich, dass der Goldpreis deutlich niedriger ist, als es die Langfristbeziehung zwischen dem Goldpreis und der Geldmenge nahelegt. Das deutet an, dass das Gold derzeit nach wie vor relativ günstig ist - und mittel- bis langfristig in die Höhe steigen sollte.
Ein weiterer, sehr wichtiger Faktor für den Goldpreis sind die (Real-)Zinsen. In der Vergangenheit waren Phasen negativer Realzinsen begleitet von einem steigenden Goldpreis. Das hat sich besonders eindrücklich zu Beginn des 21. Jahrhunderts gezeigt.
Quelle: Bloomberg; eigene Berechnungen
*3-Monats-US-Zins minus US-Konsumentenpreisinflation. Graue Flächen: Phasen, in der der Realzins negativ war.
*3-Monats-US-Zins minus US-Konsumentenpreisinflation. Graue Flächen: Phasen, in der der Realzins negativ war.