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Kampf gegen die "Sekuläre Stagnationund die Preise von Gold und Silber

16.05.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 3 -
Zum Gold-Silber-Preisverhältnis

Schwenkt die Wirtschaftspolitik auf einen Kurs zur Bekämpfung der "Sekulären Stagnation" ein, so dürfte das die Preise der Edelmetalle - allen voran die Preise für Gold und Silber - in die Höhe befördern: Denn dann dürften die Geldmengen weiter stark steigen und Negativzinsen zur "neuen Normalität" gehören.

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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen
*Federal Funds Rate. **Deflationiert mit der US-Konsumentenpreis-Inflation.


Die Aussicht auf einen steigenden Goldpreis führt natürlich unmittelbar zur Frage nach den Auswirkungen auf den Silberpreis. Der Blick auf den Goldpreis zum Silberpreis zeigt derzeit eine Verhältniszahl von etwa knapp 74. Das ist im historischen Vergleich zwar nach wie vor hoch. Allerdings ist das Gold-Silberpreisverhältnis mit Vorsicht zu interpretieren; es stellt keine eindeutige Handlungsempfehlung bereit, zumindest nicht in der kurzen Frist. In der langen Frist zeigt sich jedoch etwas Interessantes: eine negative Beziehung zwischen dem Gold-Silberpreisverhältnis und dem US-Leitzins.

Steigende (Real-)Zinsen gingen einher mit einer Verteuerung des Silbers relativ zum Gold; fallende (Real-)Zinsen mit einer Verteuerung des Goldes relativ zum Silber. Bekämpft fortan die Politik die "Sekuläre Stagnation" mit Negativzinsen, so spräche das dafür, dass Gold gegenüber dem Silber "outperformt".

Doch es gibt einen Grund, warum das Silber fortan relativ attraktiv(er) sein sollte: Silber hat (auch) eine monetäre Funktion. Sie ist in den letzten Jahren in den Hintergrund getreten. Im Zuge einer Wirtschaftspolitik, die die "Sekuläre Stagnation" bekämpfen will, kann sie wieder zum Tragen kommen. Denn viele Sparer und Anleger wollen vermutlich nicht nur auf (das ultimative Zahlungsmittel) Gold setzen, sondern auch Silber halten: Zum einen, weil bislang das Silber überproportional auf einen Goldpreisanstieg reagiert hat. Zum anderen, weil Silber weniger politisiert ist als das Gold.


Gold, Silber und Aktien

In einem Umfeld von Null- beziehungsweise Negativzinsen haben Bankguthaben wie Termin- und Spareinlagen ihren Vorteil gegenüber Gold und Silber verloren: Zumindest für sie sind Gold und Silber nun zu einer ernsten Konkurrenz geworden. Die Kaufkraft des Goldes und des Silbers kann nicht durch politische Willkür (in Form von Geldmengenvermehrung und Negativzins) geschmälert werden. Gold und auch das Silber empfehlen sich als Alternative zum Werterhalt der liquiden Mittel in Form von (mittel- bis längerfristig gehaltenen) Bankeinlagen.

Sie sind so gesehen eine "Impfung" des Vermögensportfolios gegen die Gefahren des ungedeckten Papiergeldsystems, das im Zuge einer Politik, die die "Sekuläre Stagnation" zu bekämpfen trachtet, mit großer Wahrscheinlichkeit auch zu inflationären Zwecken eingesetzt werden wird. Gold und Silber sind Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel und sind daher kein Ersatz für Unternehmensanteile. Letztere bieten prinzipiell die Möglichkeit, eine positive Verzinsung auf das eingesetzte Kapital zu erzielen, solange die Volkswirtschaften noch wachsen.

In Zeiten, in denen die Wirtschaftspolitik der "Sekulären Stagnation" mit zum Beispiel Niedrigzins und Geldmengenvermehrung zu Leibe rücken will, scheint es ratsam für Sparer und Anleger zu sein, das Anlageportfolio zu überdenken: Ob nicht (1) Gold und Silber geeignet(er) sind als Termin- und Spareinlagen, wenn es gilt, längerfristige liquide Mittel zu halten; und ob nicht (2) das Investieren in Aktien vorteilhafter ist als das Halten von Schuldpapieren in einer Zeit, in der die Regierungen zusehends bereit sind zu Politiken zu greifen, die den Geldwert schwinden lassen.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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