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Einfache Wahrheiten und die Gier der Menschen

25.05.2016  |  Captain Hook
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Abbildung 3


Die ETF-Spekulanten im Goldsektor verhalten sich derzeit defensiv, weil sie die Situation am Papiermarkt der Comex beobachten, wo die Trader kürzlich rekordverdächtige Long-Positionen aufgebaut haben (siehe COT-Daten für Gold und Silber). Auch der steile Anstieg der Minenaktien ist für sie Grund zur Vorsicht.

Heutzutage bedeutet das, dass sie sich verstärkt absichern. Mit dem Aufkommen der ETFs erhielten Spekulanten, die auf allgemeine Markttrends wetten, die Möglichkeit, ihre Positionen ganz einfach abzusichern, statt sie wirklich verkaufen zu müssen. Verkäufe sind out, daher beobachten wir derzeit einen Anstieg der Put/Call-Ratios des Open Interest, welcher wiederum den kontinuierlichen Short Squeeze unter dieser Trader-Gruppe antreibt, so wie das an den allgemeinen Aktienmärkten schon seit Jahren der Fall ist. Aus diesem Grund sind die Kurse der Gold- und Silberunternehmen nach wie vor so stabil.

Bisher kam es bei den Minenaktien zu keiner halbwegs vernünftigen Korrekturbewegung und das wird wahrscheinlich auch so bleiben, bis es ein legitimes, in den Fundamentaldaten verwurzeltes Argument gibt, welches gegen den Besitz von Edelmetallinvestments spricht. Dann werden die Absicherungsgeschäfte, die Nachfrage nach Verkaufsoptionen und das Shorten abnehmen.

Wie Sie sich vielleicht erinnern, haben wir in unserem vorherigen Artikel bereits darauf hingewiesen, dass eine starke Kursentwicklung der Edelmetallaktien in diesem Monat bei Berücksichtigung der Zählweise der Fibonacci-Wellen nicht erstrebenswert ist. Am besten wäre ein signifikantes Tief. Wenn die Hochs des letzten Monats im Mai nicht übertroffen werden, sondern die Kurse auf hohem Niveau konsolidieren, könnten die Aktien der Edelmetallunternehmen im Schlüsselmonat November (dem symmetrischen Gegenstück zum Mai) förmlich explodieren.

An dieser Stelle möchte ich zudem auf Folgendes hinweisen: Sollten die Put/Call-Ratios der Bullion-ETFs (GLD, UGL, SLV, AGQ) jemals wie beim GDX auf über 1 steigen, könnte das tatsächlich das berühmte "Commercial Signal Failure" zur Folge haben, bei dem die Inhaber der Short-Positionen förmlich überrannt werden - ein Ereignis, das viele Goldmarktanalysten immer wieder prognostizieren. Das wäre insofern ironisch, als die Mainstream-Analysten meine Arbeit ignorieren so gut es geht, obwohl ich mich im ETF-Bereich auskenne wie kein Zweiter.

Die meisten glauben, dass dieses Marktsegment völlig unberechenbar ist, weswegen meine Sentiment-Analysen meist ignoriert werden. Mir ist das natürlich nur recht, denn wenn viele Investoren entsprechend der von mir analysierten Signale handeln würden, würde die Strategie nicht mehr funktionieren. Andere werden in Zukunft vermutlich versuchen, Anerkennung für das Identifizieren des Commercial Signal Failure zu bekommen. Doch wir waren die ersten.

Die Zahl der ausstehenden Gold- und Silber-Terminkontrakte an der Comex schießt in die Höhe und im Bereich der ETFs wird die Lage immer explosiver. Alles was fehlt, ist ein einziger Funken, der die Situation für die Bullionbanken (die die Short-Kontrakte halten) so unangenehm macht, dass sie trotz der Unterstützung durch die Fed keinen anderen Ausweg sehen, als ihre Positionen einzudecken. Schon hätten wir ein Commercial Signal Failure. Die Edelmetallpreise würden in diesem Fall sprunghaft ansteigen.

Da es die ETFs im Edelmetallsektor noch nicht lange gibt, sind die aktuellen Bedingungen mit keiner früheren Marktlage vergleichbar. Selbst die Bullionbanken (d. h. die Commercials) könnten diesmal überrumpelt werden. Auch nichts ahnende Analysten könnten auf dem falschen Fuß erwischt werden, wenn sie in Erwartung eines Crashs im Edelmetallsektor ihre Positionen absichern oder Leerverkäufe tätigen. Ich persönlich finde diese Aussichten ziemlich spannend und nutze Kursrücksetzer, um meine Positionen zu erweitern.

Die Bullionbanken haben sich in dieser Hinsicht in eine "alles-oder-nichts"-Situation gebracht. Wenn die Gold- und Silberpreise unkontrolliert zu steigen beginnen, werden die Banken nicht nur viel Geld verlieren. Wie Sie anhand der obenstehenden Charts sehen können, werden möglicherweise auch die Aktien- und Anleihemärkte Schwäche zeigen und damit eine ganze Reihe von Konsequenzen auslösen, von denen eine weitere Bankenkrise nicht einmal das schlimmste Übel wäre. Was genau eine solche Entwicklung auslösen kann, ist aufgrund der Einzigartigkeit der aktuellen Situation derzeit nicht bekannt, doch wenn der erste Dominostein gefallen ist, werden weitere folgen.

Druck auf die Anleihemärkte, Volatilität an den Börsen, Probleme auf politischer Ebene (Brexit?), Krieg... niemand kennt den Auslöser. Wahrscheinlich wird es nicht nur ein Faktor sein, der die Ereignisse ins Rollen bringt. Es könnte sich auch um etwas handeln, das wir derzeit nicht auf dem Radarschirm haben, denn die zunehmende globale Dezentralisierung führt zu unerwarteten und/oder unerwünschten Veränderungen von vormals als stabil erachteten Gegebenheiten. Der Aufschwung, den nationalistische und alternative Parteien und Kandidaten zur Zeit weltweit erleben, legt Zeugnis davon ab.

Wenn der Druck weiter zunimmt, wird eines Tages ein Bauteil des Systems versagen. Die Marktmanipulatoren sind unterdessen der Meinung, dass sie selbst von solchen Entwicklungen nicht betroffen sind. Sie werden unaufmerksam. Genau aus diesem Grund könnte es sie diesmal ebenfalls erwischen. Selbst wenn die Shorts nicht überrannt werden und wir kein Commercial Signal Failure erleben, bleibt die Antwort auf die Frage, wie sich ein guter Spekulant an den Gold- und Silbermärkten derzeit verhalten sollte, angesichts der Situation bei den ETFs die gleiche: Kaufen Sie die Kursrücksetzer. Bereiten Sie sich vor.


© Captain Hook
www.treasurechestsinfo.com


Der Kommentar wurde ursprünglich am 09. Mai 2016 auf www.treasurechestsinfo.com für Abonnenten veröffentlicht und am 23. Mai 2016 auf www.safehaven.com veröffentlicht, sowie exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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