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Gold, Geld, Sachwert

29.06.2004  |  Claus-Peter Fietkau
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3. Megatrend Gold

Im Jahr 1999 und ein zweites Mal im Jahr 2001 hat der Goldpreis seine tiefsten Stände innerhalb von 20 Jahren gezeigt. Schon im Frühsommer 1999, als mit publikumswirksamen Auftritten von Politikern der Goldpreis gedrückt wurde, sowie mit der Äußerung von Tony Blair, der dazu aufforderte das IWF Gold zu verkaufen, zeichnete sich für den geschulten Beobachter des Goldmarktes die Wende ab. Die Spekulationsblase im DOW Jones und S&P 500, des DAX und des neuen Marktes platzte dann im Folgejahr. Dieser Trend ist beendet.

Seitdem haben die Märkte zu Gunsten des Goldes und der Goldminenaktien gedreht. Die Ausweitung der Geldmengen, insbesondere die des US-Dollars, die Inflation und die sich ausweitenden Staatsdefizite werden die Goldpreisentwicklung lange Zeit positiv bestimmen und in neue Höchststände treiben. Unterstützt wird dieser Trend in Zukunft durch die wirtschaftlich aufstrebenden Staaten Asiens, insbesondere durch China. Der Goldpreis steigt derzeit auf Grund des schwindenden Vertrauens in den US-$. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Die spürbar einsetzende Inflation wird den steigenden Goldpreis unterstützen und dann das dominierende Anlagemotiv in Gold sein.

Der Goldpreis befindet sich heute immer noch am Anfang eines Megatrends. Ein Megatrend an den florierenden Kapitalmärkten ist ein Trend, der ein oder auch zwei Jahrzehnte dauern kann. Ähnlich wie der Megatrend des DOW Jones, der von 1980 - 2000 dauerte. Der DOW Jones Index verzwanzigfachte sich in diesem Zeitraum.

Der Anleger im Megatrend Gold wird auch Rückschläge erfahren, ähnlich wie DAX und DOW Jones Anleger z.B. im Jahr 1987. Letztendlich jedoch wird der Anleger mit seinem Goldengagement im Megatrend seinen Vorteil finden und die einzige Sicherheit vor dem Wertverfall der Papierwährungen im Crash gewählt haben.

Neben dem Goldpreis wird der Silberpreis steigen. Alle Aussagen über Gold gelten ebenso für Silber. Erfahrungsgemäß reagiert der Silberpreis auf eine inflationäre Entwicklung sogar positiver als Gold. Auch Goldminenaktien sind eine hervorragende Anlagemöglichkeit, insbesondere haben Sie hier eine große Hebelwirkung. Bei der Anlage in Goldmünzen und Goldbarren haben sie eine sichere Anlage gewählt, die nicht pleite gehen kann und überall und immer als Tauschwert akzeptiert wird. Bei der Anlage in Goldminenaktien erwerben Sie einen Anspruch auf noch nicht gefördertes, unausgegrabenes Gold. Hier stehen dem außerordentlichen Gewinn der Goldminengesellschaften ein unternehmerisches Wagnis gegenüber, dass im Megatrend weitgehend vernachlässigt werden kann. Soweit Sie unzureichende eigene Erfahrung mit Goldminenaktien haben, finden Sie in diesem Ratgeber Anlageempfehlungen.


4. Was ist ein Crash, was sind seine Ursachen?

Zwischenzeitlich gibt es in Mitteleuropa immer weniger Personen, die mit einer Geldentwertung wie 1948, der Hyperinflation von 1923 oder der Depression von 1930 und Folgejahre persönliche Erfahrung haben. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Verhältnisse wie in den Nachfolgestaaten der UdSSR Anfang der 1990er Jahre oder der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart Argentiniens sind nur sehr bedingte Alltagserfahrung der Mitteleuropäer geworden. Auch war dies begründet in der fehlenden internationalen, d.h. weltumspannenden Auswirkung. So erlaube ich mir eine kleine Definition zu geben.

Ein Crash ist ein wirtschaftlicher, allumfassender Zusammenbruch, wobei genau betrachtet der Begriff Crash sich auf den Absturz, den Zusammenbruchvorgang bezieht. Der Zustand nach dem Absturzvorgang oder Zusammenbruchsvorganges wird mit dem der Depression beschrieben. Gegenstand dieses Ratgebers ist insofern sowohl der Crashvorgang, als auch der Zustand der Depression. Im Mittelpunkt steht jedoch die individuelle Vorsorge und die Gefahrenabwehr des Kollektivschicksals für Ihr Privatvermögen. Diese Vorsorge muss jedoch  v o r z e i t i g,  vor dem Einsetzen der Gefahr angegangen werden. Den Feuerlöscher kaufen gehen, wenn es bereits im Haus brennt, ist keine hier angeratene Vorgehensweise.

Die Beschreibung der Ursachen des zu erwartenden Crashs und der Depression werde ich nur skizzieren. In Deutschland sind es Versäumnisse der Vergangenheit und andauernde Fehlentwicklungen, wie nicht durchgeführte Anpassungen (Arbeitszeiten, Kündigungsschutz, Abfindungen). Für die neuen Bundesländer kommt hinzu ein verfehlter Start in die Gefälligkeitsdemokratie. Hier hätte eine Übertragung westdeutscher Standards (Lohn, Arbeitszeit, Steuerrecht) nicht stattfinden dürfen. Eine Fehlstellung des Anreizsystems (Sozialhilfe ohne Gegenleistung), eine ungenügende und fehlerhafte Vorsorge im Renten- und Pensionssystem (fehlende Kapitaldeckung) bei gleichzeitigem Rückgang der Bevölkerung (niedrige Geburtenrate), politische Fehlentwicklungen (EU-Bürokratie) und eine permanente Nettozahllast Deutschlands in die EU Kasse belasten Gegenwart und Zukunft. In der nahen Zukunft wird die Verschlechterung des Geldes (DM zu Euro, Inflation) und die politischen Abenteuer der EU-Erweiterung (fehlende Finanzierbarkeit der Erwartungen) und letztendlich mögliche weitere Teilnehmer (Türkei-Beitrittsdiskussion) die Situation dahingehend verschärfen, dass die Haushalte von Jahr zu Jahr abenteuerlicher finanziert werden. Die Geschwindigkeit der Verschuldung des Staates, aber eigentlich aller EU-Staaten nimmt zu. Und somit die Anfälligkeit dieser Schuldensysteme für Finanzkrisen bzw. für einen weltweiten Zusammenbruch. Auf Grund der globalwirtschaftlichen Zusammenhänge, insbesondere die des weltweiten Finanzsystems, wird die Depression weltweit sein. Beendet wird die Phase der Depression mit einem wirtschaftlichen Aufschwung, der Abnahme der Arbeitslosigkeit, der Etablierung neuer Arbeitsplätze, der Zunahme der Produktionsauslastung. Voraus geht die vollendete Anpassung der Verhältnisse an das wirtschaftlich Vertretbare, Machbare und Finanzierbare. Es ist davon auszugehen, dass diese Gesundung nach drei bis fünf Jahren eintreten wird. Es kann jedoch auch länger dauern. Der Aufschwung z.B. des US Aktienmarktes und der Realwirtschaft dauerte von 1930 bis zum Eintritt in den zweiten Weltkrieg.

Ein weltumfassender Börsen- und Finanzcrash wird der Depression vorausgehen bzw. diesem zeitlich mit etwa gut einem halben Jahr vorausgehen. Ihre besondere Aufmerksamkeit sollte die permanente Ausweitung der US-$ Geldmenge finden. Die USA haben inzwischen ein Drillings-Defizit (Handelsdefizit, Staatshaushalt, Privathaushalte). Auffällig ist, dass 70% der Schuldner der US Anleihen Ausländer sind. Hier bietet sich für eine Entschuldung der USA auch ein gezieltes Fallenlassen des $ Kurses an. Für Sie heißt dies nur, dass Sie US Investments besonders kritisch überdenken sollten. Ob die Crash auslösende Krisensituation nun ein Abwertungswettlauf der Währungen, ein Platzen der Aktienkursblase oder die Zahlungsunfähigkeit des Staates sein wird, ist für Ihre Vorsorge unwesentlich.


5. Gutes Geld, schlechtes Geld

Da in den letzten dreißig Jahren die Geldwerte sich etwa vervierzigfacht haben, ohne dass es eine entsprechende realwirtschaftliche Wertbildung gab, werden Geldwerte in der Krise besonders betroffen sein. Hier droht im Extremfall der Totalverlust, weil verliehenes Geld nicht zurückgezahlt werden kann, das Geld entwertet wird oder eine Teilentwertung droht. Eine permanente schleichende Teilentwertung des Geldes ist die Inflation. Ein Geldwert ist zunächst unser Eurogeld und alle ausländischen Währungen. Ebenso Anleihen, wie Bundesanleihen und ähnliche Papiere, Industrie-, Länder- und Bankenanleihen, sowie Rentenfonds. Auch Geldwerte sind Festgelder, Sparbriefe, Bausparverträge. Aktien und Aktienfonds betrachten Sie ebenfalls als Geldwerte, weil Ihr Preis (Börsenkurs) in Geld gemessen wird. Die Sachwerteigenschaften der Aktien vernachlässigen Sie. Mittelbar gilt die Geldwerteigenschaft auch für Lebensversicherungen, Rentensparpläne der Banken und Sparkassen. Auch hier haben Sie einen Anspruch auf eine Geldleistung, die mit "schlechtem Geld" zurückgezahlt wird. Es steckt die Gefahr in den Geldwerten und den Verträgen wie Lebensversicherungen, Sparplänen etc., dass die mit gutem, erspartem Geld bezahlt und mit schlechtem Geld, d.h. inflationiertem Geld oder mit teilentwertetem Geld zurückgezahlt werden. Auch besteht die Gefahr, dass eine Geldforderung gar nicht bezahlt bzw. zurückgezahlt werden wird, weil die Schuldner (Banken, Versicherungen, Staaten) insolvent sind.

Das Papiergeld taugt nicht zur Wertaufbewahrung. Dies gilt besonders für die der DM folgenden Währung Euro. Dies gilt in der Krisensituation Crash und der Depression, jedoch auch schon in der dem Crash vorangehenden Inflation. Es ist also Ihre höchstpersönliche Aufgabe, kritisch zu betrachten, welche Kapitalanlage nicht krisensicher ist. Letztlich wird alles in der Krise auf den Prüfstand der Werthaltigkeit gestellt werden. Ihre Aufgabe ist es, dies im Rahmen ihrer Vorsorgeüberlegungen zu tun, bevor der Markt im Crash und Depression dies tut. Möge dieser Ratgeber ihnen hierbei hilfreich sein.

Eine Bekannte fragte mich im Gespräch, wie sie es mit der Inflation und der Verschlechterung des Geldes zu verstehen habe. Ich gab Ihr folgendes Beispiel: Ein Brot kostet heute etwa 2,00 Euro. Wer heute 2.000 Euro zur Bank als Festgeld oder auf das Sparbuch bringt, hinterlegt die Kaufkraft von 1.000 Broten. Die Inflation wird zur Folge haben, dass bei einer späteren Verfügung über das Guthaben inkl. der Zinsen, es nicht sicher sein wird, dass mit dem ausgehändigten Geldbetrag noch 1.000 Brote zu kaufen sind. Die Gefahr, dass die Inflation das Brot oder jede andere Ware verteuert, ist sehr groß. Der Zins ist ein ungenügender Ausgleich.

Diese Entwertung durch Inflation gilt schon in der Vorcrashphase, für die eine Inflationsrate wie in den 1970er Jahren wahrscheinlich ist. Zur Erinnerung: 1974 betrug die Inflationsrate in der Bundesrepublik 7% , in Frankreich und USA 13%, in Großbritannien 16% und Italien und Japan 24%. Da wir es nicht besser wissen, gehen Sie für die nächsten Jahre durchaus von einer Inflationsrate von z.B. 9% aus.




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