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Gold, Geld, Sachwert

29.06.2004  |  Claus-Peter Fietkau
- Seite 3 -
6. Wie wird der Alltag in der Depression aussehen?

Wie schon beschrieben, haben nur wenige Bürger konkrete Vorstellungen über die vor uns liegende Krisensituation und die des zukünftigen Alltags mit seinen Problemstellungen.

In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, dass es sich um Beschreibungen handelt, deren Eintreffen wahrscheinlich, jedoch nicht zwangsläufig ist. Auch können einzelne zu erwartende Probleme nicht eintreten, einzelne Phasen der Krisenentwicklung übersprungen werden oder sich als verkürzte Phase darstellen. Dies gilt für alle Annahmen über die Inflation und genannte Inflationskennzahlen und mögliche Zinsentwicklungen unmittelbar vor und in der Krisensituation des Zusammenbruchs und der Depression. Nicht betrachtet wird in diesem Zusammenhang die Möglichkeit des Krieges. Jedoch ist ein Krieg durchaus wahrscheinlich. Es handelt sich hier um eine persönliche Einschätzung, die aus der geschichtlichen Kenntnis und der Überlieferung abgeleitet ist. Persönliche Einschätzungen sind geprägt durch eigene und überlieferte (familiäre) Erfahrung. Diese Überlieferungen und die Beschreibung möglicher Verhältnisse sind geprägt durch die Geschehnisse der letzten 100 Jahre wie Hyperinflation, zwei Weltkriege, dem Hunger, allgemeiner Not und dem Schwarzmarkt. Inwieweit dies in der vor uns liegenden Krisensituation des Crashs und der Depression eintritt, wird die Geschichte zeigen. Der Autor weist darauf hin, dass Sie die im Ratgeber empfohlenen Maßnahmen zur Sicherung Ihres Vermögens auf Ihre persönlichen Verhältnisse anpassen und als Vorsorgemaßnahme rechtzeitig umsetzen sollten.

Als aufmerksamer Beobachter und Nachrichtenleser erinnern Sie sich an die jüngsten und gegenwärtigen Verhältnisse in Argentinien. Hier sind binnen kurzer Zeit ganze Bevölkerungsschichten verarmt und in wirtschaftliche Not geraten. Verbunden war dies mit einem Schwund an Kaufkraft, zunehmender Arbeitslosigkeit, politischen Unruhen etc. Gehen sie davon aus, dass die vor uns liegende Krisensituation unser Deutschland ähnlich erschüttern wird.

Für Ihre Vorsorgeplanung bedenken Sie bzw. berücksichtigen Sie folgende Annahmen über die uns zu erwartende Alltagsrealität:

  • Die Verfügbarkeit von Inlandsbankguthaben wird eingeschränkt, möglicherweise wird vorübergehend die Auszahlung von Guthaben durch Banken ganz eingestellt.

  • Kurse festverzinslicher Anleihen und der Rentenfonds brechen ein. Je länger die Restlaufzeit der Anleihe läuft, d.h. je länger es dauert bis Sie das verliehene Geld zurückbekommen, desto größer wird der Kursverlust bei vorzeitigem Verkauf. Die reale Gefahr einer möglichen Wertlosigkeit der Anleihe durch fehlende Rückzahlbarkeit durch den Schuldner wird zusätzlich den Kurs, d.h. den Wert drücken.

  • Die zwangsweise Devisenbewirtschaftung durch den Staat schränkt die Verfügbarkeit von Vermögenswerten ein. Der Transfer von Vermögenswerten durch Überweisungen auf den üblichen Zahlungs- und Verkehrswegen ist ggf. nicht möglich. Die Kontoverfügbarkeit durch Abheben von Guthaben wird eingeschränkt. Vorübergehend werden die Börsen geschlossen werden.


  • Rücklagen und Sparguthaben jeglicher Form, werden in großem Umfang von betroffenen Bürgern aufgelöst werden, um die wirtschaftliche Not mildern oder abwenden zu wollen. Betroffen sind hier auch Lebensversicherungspolicen, Sparpläne, Fondsanteile und Immobilien. Es wird eine Ent-Sparung von allen Sparformen stattfinden. Oder anders gesagt, viele Bürger werden das Ersparte aus besseren Zeiten nun in der Krise aufessen. Dies drückt jedoch die Preise für alle Güter, in die direkt oder indirekt (z.B. über Lebensversicherungen) investiert worden ist. Dem großen Angebot stehen nur wenige liquide Käufer gegenüber.

  • Die Fernversorgung mit Wirtschaftgütern wird zumindest vorübergehend zusammenbrechen. Dies betrifft benötigte Ersatzteile, wie Autoersatzteile, Software und deren Wartung, die fehlenden Bananen und Orangen beim Obsthändler und vieles mehr. Auch sind viele der gewohnten Lieferanten und Händler nicht mehr existent, weil sie pleite sind oder aus anderen Gründen nicht liefern können.

  • Die Arbeitslosigkeit steigt von nun etwa 7 Millionen im Jahre 2004 (inkl. Sozialhilfe, Umschüler, Vorruhestand etc.) auf zwölf Millionen.

  • Das Lohnniveau sinkt bei gleichzeitig zunehmender Arbeitszeit. Arbeitzeiten von 45 oder 48 Stunden/Woche sind die Regel. Dies gilt auch für den öffentlichen Dienst. Hier ist mit größeren Freisetzungen von Beamten und Angestellten zu rechnen.

  • Die wirtschaftliche Folge ist eine rückläufige Nachfrage wegen allgemein rückläufiger, geringerer Einkommen. Zunehmende Arbeitslosigkeit, niedrigere Löhne, geringere Nachfrage schrauben die Krisenspirale weiter runter. Weitere Arbeitslosigkeit und eine weitere Nachfrageschwäche bedingen sich jetzt direkt gegenseitig.

  • Der Staat schränkt Sozialleistungen auf das Notwendigste ein. Ausländer werden keine Sozialhilfeleistungen mehr bekommen. Dies findet in der deutschen Bevölkerung keine Akzeptanz mehr.

  • Betroffene Arbeitnehmer, insbesondere wenig qualifizierte Personen werden in Billigjobs und in die Schwarzarbeit ausweichen. Hier wird es ein gewisses Gedränge geben bzw. die große Zahl der sich Anbietenden werden den Lohn drücken. Ein wirtschaftliches Auskommen wird für viele unqualifizierte Arbeitnehmer und zuströmende neue Arbeitnehmer mit einer jetzt unbrauchbaren Qualifikation (ehem. Beamte, Sozialarbeiter, Künstler) nicht möglich sein.

  • Ehemalige, von Konkurs betroffene Unternehmer werden in den Schwarzmarkt ausweichen, soweit sie über veräußerbare Waren verfügen oder veräußerbare Leistungen anbieten können.

  • Vorübergehend wird es einen Schwarzmarkt für viele Produkte und Leistungen geben. Vergleichbar wird dies sein mit den Schwarzmärkten nach dem zweiten Weltkrieg.

  • Die innere Sicherheit wird kaum noch gewährleistet werden können. Raub und Plünderung werden für alle Bürger alltäglich sein. Es sei denn, Sie können sich durch private Wachdienste schützen lassen oder dies in Eigeninitiative organisieren.

  • Renten- und Pensionszahlungen werden in der Depression auf eine Minimalleistung gekürzt werden, die an den Grundversorgung bzw. den Grundbedürfnissen orientiert ist. Vorstellbar ist auch eine Zuordnung von Leistung durch Bezugsscheine. Inwieweit und wie schnell nach dem Ende der Depression hier nachgebessert werden wird, ist nicht Gegenstand dieser Betrachtung. Es ist vorstellbar, dass während der Krise die Auszahlung der Renten sich aus technischen Gründen verzögert oder vorübergehend ausbleibt. Alle Waren und Dienstleistungen sind nur noch gegen Vorkasse und sofortiger Bezahlung erhältlich.

  • Die Nachfrage, d.h. der Wert von entbehrlichen Dingen wird stark abnehmen. Hiervon sind z.B. betroffen Ferienwohnungen, Schmuck, Kunstgegenstände, Luxusautos, Yachten.



  • 7. Vorsorgemaßnahmen

    Zunächst folgen allgemeine Hinweise. Gehen Sie davon aus, dass Sie im Crash und der Depression von Einnahmeausfällen betroffen sind (Arbeitslosigkeit, Lohnkürzung). Prüfen Sie jetzt schon, ob Sie sich nicht heute schon mit Überkapazitäten, d.h. vermeidbaren Kosten belasten. Unter Überkapazitäten verstehe ich ein zu "großes Auto", eine unangemessen große Wohnung, eine Ferienwohnung, die nicht genutzt wird, ein Segelboot, mit dem sie selten segeln. Falls es so etwas gibt, sollten Sie gelegentlich hier zu einer geeigneten Kostenvorsorge für die Krise schreiten. Vielleicht ist Ihr nächstes Auto wirtschaftlicher, bezogen auf die Fixkosten, Betriebskosten etc. Gleiches gilt für die Wohnung, das Wohnhaus. Falls Ihre Kinder dem elterlichen Haus entwachsen sind, ist es eine Überlegung wert, rechtzeitig, d.h.  v o r z e i t i g  vor dem Crash zu handeln.

    Der optimale Mix der Vermögensanlagen wird in diesem Ratgeber noch behandelt. Bestimmen Sie den erforderlichen Geldvorrat (Festgeld, Sparbuch) und den kleinen Goldschatz für Miete etc. und den täglichen Einkauf. Falls Sie nicht so recht wissen was Sie erwartet, gehen Sie davon aus, dass Ihre gegenwärtige Haupteinnahmequelle (z.B. Lohn, Gehalt, Rente, Mieteinnahmen) sich in der Depression um 30% vermindert.

    Kleine Vorsorgemaßnahme für Haushalt und Einkauf




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