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Brentölpreis steigt auf 7-Monatshoch

07.06.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten gestern um 2% steigen. Brent erreichte mit knapp 51 USD je Barrel das höchste Niveau seit Anfang November 2015. WTI handelt im Juli-Kontrakt noch unterhalb von 50 USD je Barrel, der mit Brent vergleichbare August-Kontrakt notiert oberhalb dieser Marke. Die Ölpreise erhalten derzeit von mehreren Seiten Unterstützung. Ein Faktor ist der schwächere US-Dollar, nachdem die Zinserhöhungserwartungen in den USA deutlich zurückgeschraubt wurden. Des Weiteren zu nennen sind die weiterhin hohen außerplanmäßigen Angebotsausfälle.

Die Lage in Nigeria verschlechtert sich zusehends (siehe auch TagesInfo Rohstoffe von gestern). In den letzten Tagen sind dort mehrere Anschläge auf Pipelines verübt worden. Industriekreisen zufolge soll die Produktion der mit Brent vergleichbaren Ölsorte Bonny Light wegen der Anschläge um 170 Tsd. Barrel pro Tag gesunken sein. In den USA wird mit einem weiteren Rückgang der Rohölvorräte gerechnet.

In Frankreich stehen drei Raffinerien nach Beendigung von Streiks vor der Wiederaufnahme der Produktion. Dies dürfte zu einer höheren Nachfrage nach Rohöl führen. Allerdings werden die wichtigsten Ölimportterminals Frankreichs weiterhin bestreikt, so dass die Lagerbestände in Frankreich entsprechend sinken dürften.

Saudi-Arabien hat die Verkaufspreise für Abnehmer in Asien und den USA im Juli erhöht, was auf eine rege Nachfrage in diesen Absatzmärkten hindeutet. Dagegen kam es zu einer Preissenkung für Abnehmer in Europa. Offensichtlich versucht Saudi-Arabien, Russland und dem Iran Marktanteile in Europa streitig zu machen.


Edelmetalle

Der Goldpreis notiert wenig verändert knapp oberhalb von 1.240 USD je Feinunze, Silber unterhalb von 16,5 USD je Feinunze. Die Fed-Vorsitzende Yellen hat zwar die generelle Bereitschaft der Fed zu Zinsanhebungen bekräftigt, blieb hinsichtlich des Zeitpunktes allerdings sehr vage. Der Arbeitsmarktbericht sei "alles in allem besorgniserregend", allerdings sollte man die Aussagekraft eines einzigen Monats nicht überbewerten.

Da bis zur Sitzung in der kommenden Woche keine neuen Informationen vorliegen, dürfte eine Zinserhöhung auf der Juni-Sitzung damit vom Tisch sein. Die Fed Fund Futures preisen derzeit auch nur eine Wahrscheinlichkeit von gut 20% für einen Zinsschritt im Juli ein. Selbst für die Sitzung im September liegt die Wahrscheinlichkeit bei weniger als 50%.

Angesichts dieser Markterwartung besteht für den Goldpreis weiteres Aufwärtspotenzial. Dies gilt auch vor dem Hintergrund des in gut zwei Wochen stattfindenden Brexit-Referendums im Großbritannien. Jüngste Umfragen sagen einen schrumpfenden Vorsprung der Befürworter eines Verbleibs Großbritanniens in der EU voraus.

Die Abstimmung dürfte also spannender werden als dies noch vor wenigen Wochen den Anschein hatte. Die damit einhergehende Unsicherheit dürfte die physische Nachfrage nach Gold in Europa steigen lassen. Auch die Nachfrage nach in Europa gelisteten Gold-ETFs dürfte anziehen, nachdem zuletzt vor allem der in den USA gelistete weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, Mittelzuflüsse verzeichnete.

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Industriemetalle

Die Metallpreise treten vor den Handelsdaten aus China, die kommende Nacht neue Impulse versprechen, auf der Stelle. Nickel kann dabei den gestrigen Preisanstieg von immerhin 2% verteidigen. Das Metall ist damit aber noch immer nur gut 1.000 USD je Tonne teurer als in seinem 13-Jahrestief Mitte Februar und somit weiterhin billiger als zu Jahresbeginn.

Dabei übersieht der Markt unseres Erachtens die Angebotsrisiken am Nickelmarkt. Denn zum einen hat der künftige Präsident der Philippinen, Duterte, ein scharfes Vorgehen gegen Minenunternehmen angekündigt, welche die Umwelt schädigen. Die Provinz Surigao, die Nickelerze nach China liefert, nannte er dabei konkret. Die sind aber derzeit mit über 95% der chinesischen Nickelerzimporte Hauptlieferant für die chinesische NPI-Produktion (Nickel-Gusseisen).

Die NPI-Produktion steht ohnehin unter Druck, ist aber noch immer ein wichtiger Lieferant für die chinesische Edelstahlproduktion. Zum anderen droht ein Streik in der weltweit zweitgrößten Ferro-Nickelmine Cerro Matoso in Kolumbien. Ab dem 14. Juni könnten die Arbeiter von South32, einer Abspaltung von BHP Billiton, die Arbeit niederlegen. Damit drohen also von zwei Seiten Produktionsausfälle am Nickelmarkt.

Der Abbau der LME-Vorräte, die von ihrem Hoch Mitte Januar bereits um mehr als 12% gefallen sind, könnte sich also fortsetzen und damit eine Preiserholung am Nickelmarkt anschieben.


Agrarrohstoffe

Der Starkregen in Teilen Westeuropas kann Folgen auch für die Getreideernten haben. Nicht zuletzt steigt durch die übermäßige Feuchtigkeit und Wärme die Gefahr von Pflanzenkrankheiten. In Frankreich wurde der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Weizenpflanzen in der letzten Berichtswoche um 2 Prozentpunkte auf 81% reduziert. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 89%.

Auch zeitlich hinkt die Entwicklung der Pflanzen hinter dem Vorjahr her. Anders als bei Raps hat das französische Agrarministerium bisher aber keine Änderung an der Ernteprognose für Weizen vorgenommen und erwartet weiter ein leichtes Plus. Der Weizenpreis in Paris stieg in den letzten Tagen, zusätzlich noch unterstützt von starken Preisanstiegen an der CBOT, auf ein 6-Monatshoch von über 171 EUR je Tonne.

Der Zuckerpreis stieg gestern in der Spitze auf 19,4 US-Cents je Pfund und damit auf den höchsten Stand seit Herbst 2013. Auftrieb geben derzeit - neben den prognostizierten Marktdefiziten für die laufende und die nächste Saison - die starken Regenfälle in Brasilien, die die Verarbeitung des Zuckerrohrs und die Beladung der Schiffe in den Exporthäfen lahmlegen und darüber hinaus den Zuckergehalt des Rohrs beeinträchtigen können. Noch allerdings spricht nichts dagegen, dass die Verarbeitung das hohe Tempo des Saisonstarts bald wieder aufnehmen und das gesamte erntereife Zuckerrohr verarbeitet werden kann.



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