US-Zentralbank will die Zinsen erhöhen - Anleger sollten auf Gold und Aktien setzen
13.06.2016 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die US-Fed hebt vermutlich die Zinsen an. Für das Weltfinanzsystem dürfte das turbulent werden. Das Halten von Gold ist eine Impfung.
Hebt die amerikanische Zentralbank (Fed) ihren Leitzins auf ihrer nächsten Sitzung am 15. Juni an oder nicht? Das ist eine wichtige Frage - nicht nur für die weltweite Konjunktur- und Finanzmarktlage, sondern vor allem auch für die Edelmetallmärkte. Das letzte Sitzungsprotokoll der Fed, veröffentlicht am 18. Mai, gab den Erwartungen in den Finanzmärkten Vorschub, die Zinsen würden weiter angehoben. Die Veröffentlichung der jüngsten Arbeitsmarktzahlen am 3. Juni brachte eine Kehrtwende: Die Nachricht über die geringe Anzahl neu geschaffener Arbeitsplätze vertrieb die Erwartung bald steigender US-Leitzinsen.
Bekanntlich spielen die Zinsen - direkt oder indirekt - eine sehr bedeutsame Rolle für den Preis des Goldes. Bei hohen Zinsen wird das Halten von Gold teurer. Schließlich entgehen dem Goldhalter Zinserträge, die er mit dem Halten von festverzinslichen Papieren hätte erzielen können. Entsprechend wird das Halten von Gold attraktiver, wenn die Zinsen niedrig sind. Die Aussicht auf steigende Zinsen ist so gesehen "Gegenwind" für die Edelmetallpreisentwicklung. Die US-Zinsen sind - gemäß wohl allen gängigen Maßstäben - zu niedrig. Beispielsweise liegt der US-Leitzins nach wie vor deutlich unter der Wachstumsrate des amerikanischen nominalen Volkseinkommens. So gesehen wäre ein weiteres Zinsanheben alles andere als verwunderlich.
Folgen höherer Zinsen
Gleichzeitig gibt es natürlich eine Reihe von Gründen, warum die Zentralbank Zinserhöhungen weiter vertagen beziehungsweise vermeiden möchte. Zunächst einmal ist da der konjunkturbremsende Effekt, den eine Zinsanhebung wohl hätte.
Kreditausfälle sind nach wie vor recht gering; nur im Unternehmensbereich sind sie leicht angestiegen.
Wichtige Konjunkturindikatoren deuten fortgesetztes Wirtschaftswachstum an.
Die Gold- und Silberbestände sind jüngst merklich angezogen - vermutlich auch angetrieben von der Erwartung weiterhin recht niedriger Zinsen.
Schließlich wird der neuerliche Aufschwung der US-Konjunktur von den extrem niedrigen Zinsen (mit-)angetrieben.
Hinzu kommt, dass eine weitere US-Zinserhöhung den Kapitalzufluss in die Vereinigten Staaten von Amerika vermutlich weiter ansteigen lassen würde angesichts der weiterhin sehr niedrigen Zinsen in anderen Währungsräumen (wie zum Beispiel Europa und Japan). Das wiederum spräche für eine fortgesetzte Aufwertung des US-Dollar-Außenwertes - was vermutlich den US-amerikanischen Konjunkturinteressen entgegensteht.
Hebt die amerikanische Zentralbank (Fed) ihren Leitzins auf ihrer nächsten Sitzung am 15. Juni an oder nicht? Das ist eine wichtige Frage - nicht nur für die weltweite Konjunktur- und Finanzmarktlage, sondern vor allem auch für die Edelmetallmärkte. Das letzte Sitzungsprotokoll der Fed, veröffentlicht am 18. Mai, gab den Erwartungen in den Finanzmärkten Vorschub, die Zinsen würden weiter angehoben. Die Veröffentlichung der jüngsten Arbeitsmarktzahlen am 3. Juni brachte eine Kehrtwende: Die Nachricht über die geringe Anzahl neu geschaffener Arbeitsplätze vertrieb die Erwartung bald steigender US-Leitzinsen.
Bekanntlich spielen die Zinsen - direkt oder indirekt - eine sehr bedeutsame Rolle für den Preis des Goldes. Bei hohen Zinsen wird das Halten von Gold teurer. Schließlich entgehen dem Goldhalter Zinserträge, die er mit dem Halten von festverzinslichen Papieren hätte erzielen können. Entsprechend wird das Halten von Gold attraktiver, wenn die Zinsen niedrig sind. Die Aussicht auf steigende Zinsen ist so gesehen "Gegenwind" für die Edelmetallpreisentwicklung. Die US-Zinsen sind - gemäß wohl allen gängigen Maßstäben - zu niedrig. Beispielsweise liegt der US-Leitzins nach wie vor deutlich unter der Wachstumsrate des amerikanischen nominalen Volkseinkommens. So gesehen wäre ein weiteres Zinsanheben alles andere als verwunderlich.
Quelle: Thomson Financial
Folgen höherer Zinsen
Gleichzeitig gibt es natürlich eine Reihe von Gründen, warum die Zentralbank Zinserhöhungen weiter vertagen beziehungsweise vermeiden möchte. Zunächst einmal ist da der konjunkturbremsende Effekt, den eine Zinsanhebung wohl hätte.
Quelle: Thomson Financial, Federal Reserve
Kreditausfälle sind nach wie vor recht gering; nur im Unternehmensbereich sind sie leicht angestiegen.
Quelle: Thomson Financial
Wichtige Konjunkturindikatoren deuten fortgesetztes Wirtschaftswachstum an.
Quelle: Bloomberg
Die Gold- und Silberbestände sind jüngst merklich angezogen - vermutlich auch angetrieben von der Erwartung weiterhin recht niedriger Zinsen.
Schließlich wird der neuerliche Aufschwung der US-Konjunktur von den extrem niedrigen Zinsen (mit-)angetrieben.
Hinzu kommt, dass eine weitere US-Zinserhöhung den Kapitalzufluss in die Vereinigten Staaten von Amerika vermutlich weiter ansteigen lassen würde angesichts der weiterhin sehr niedrigen Zinsen in anderen Währungsräumen (wie zum Beispiel Europa und Japan). Das wiederum spräche für eine fortgesetzte Aufwertung des US-Dollar-Außenwertes - was vermutlich den US-amerikanischen Konjunkturinteressen entgegensteht.