Brexit-Thema bestimmt!

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1250 (07.51 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1292 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105.88. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119.10. EUR-CHF oszilliert bei 1.0852.

Die jüngste "You Gov" Umfrage sieht die Befürworter des Brexit mit 43% knapp vor den EU-Mitgliedschaftsbefürwortern (42%). In der letzten Online-Umfrage des Independent lag der Vorsprung der Brexit-Befürworter bei 10% (Vormonat 3%).

Erkennbar wird an diesen Umfragen, dass das sensible Thema Momentum, das von Meinungsforschern als wesentlich erachtet wird, auf Seiten der Brexit-Befürworter liegt.

Auch die warnenden Töne aus dem Lager um Premier Cameron verfangen derzeit nicht, ob es nun Warnungen über drohende Nullrunden bei den Pensionären geht oder auch um andere Themen.

John Cleese, der vielen von Monty Python, der britischen Kultserie "Fawlty Towers" oder dem Film "Ein Fisch namens Wanda" wohl bekannt ist und der wie kaum ein anderer Protagonist für britischen Humor als auch Lebensart im Sinne des freiheitlichen "Englishman" (Buchempfehlung: Kleine Geschichte Großbritanniens von Thomas Kielinger) steht, macht sich für den Brexit stark.

In der Abfolge der Umfragen und Einlassungen der letzten 72 Stunden macht sich immer stärker Rrisikoaversion bereit, die zu USD und JPY Zuflüssen führt und maßgeblich das GBP, aber auch den EUR belastet. Gold kann moderat an Boden zulegen.

Trotz der ganzen politischen Unruhen in der EU wollen die positiven Daten aus der Eurozone einfach nicht abreißen.

Das sollte den Einen oder auch den Anderen unter Umständen nachdenklich stimmen bezüglich der Frage, was hier wohl konjunkturell ohne diese ganzen politischen Dilemmata los wäre.

Wir reden hier über die endogenen und strukturell fundierten wirtschaftlichen Kräfte (Reformfolgen/Aristoteles) Kontinentaleuropas. Die Betonung liegt auf "kontinental". In Frankreich legte die Industrieproduktion unerwartet stark im Monatsvergleich um 1,2% zu. Die Prognose lag bei +0,4%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,9% nach zuvor -0,8%.




In Italien kam es per April zu einer Zunahme der Industrieproduktion um 0,5% im Monatsvergleich (Prognose 0,3%). Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 1,8% nach zuvor +0,5%.




Aus den USA erreichte uns der vorläufige Wert des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan.

Per Berichtsmonat Juni sank der Index von zuvor 94,7 auf 94,3 Punkte. Damit wurde der vom Markt erwartete Wert bei 94,0 Zählern überboten.




Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1080 - 1.1110 neutralisiert den positiven Bias.


Viel Erfolg!

P.S. Money.de bittet Top-Finanzexperten zum Interview Folker Hellmeyer im Interview mit Bernd Heller Link: http://www.money.de/


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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