Edelmetalle: Steigende Nervosität vor wichtigen Weichenstellungen
20.06.2016 | Thorsten Proettel
Gold nach Fed-Entscheid auf Jahreshoch
Der Goldpreis durchlebte in den vergangenen Tagen erneut eine kleine Achterbahnfahrt. Der steile Anstieg von rund 1.205 USD am Anfang des Monats bis auf rund 1.285 USD zu Beginn dieser Woche war vor allem dem enttäuschend ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht für den Mai geschuldet. Er machte eine Leitzinsanhebung auf der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank an diesem Mittwoch wenig wahrscheinlich.
Dennoch kletterte der Goldpreis nach dem Notenbankertreffen bis auf 1.315 USD und damit auf ein neues Jahreshoch. Die Fed senkte nämlich ihre Projektionen für den Leitzins für Ende 2017 von 1,9% auf 1,6% und für Ende 2018 von 3,0% auf 2,4%. Übersetzt bedeutet das, dass Fed-Chefin Janet Yellen das ursprüngliche Ziel einer Normalisierung der Leitzinsen immer weiter in die Ferne schiebt. Der Goldpreis wird damit grundsätzlich entlastet.
Attentat lässt Gold einbrechen
Das Attentat auf die britische Abgeordnete Jo Cox ließ dann den Goldpreis um mehr als 30 USD einbrechen, da er möglicherweise das Brexit-Referendum beeinflusst. In den kommenden Tagen dürfte die Volatilität weiterhin hoch bleiben, da nicht nur in Großbritannien wichtige Weichenstellungen anstehen. Nachfolgend werden in aller Kürze die Neuwahlen zum spanischen Parlament, das anstehende Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum OMT-Programm der EZB und natürlich das Brexit-Referendum mit ihren möglichen Auswirkungen auf den Goldpreis diskutiert.
Gescheiterte Regierungsbildung
Am Sonntag, dem 26. Juni sind die Spanier dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Der vorgezogene Urnengang wurde notwendig, nachdem die letzten Wahlen vom Dezember 2015 zu keinen klaren Mehrheitsverhältnissen führten. Hieran scheiterte letztlich die Bildung einer neuen Regierung, so dass die Amtsgeschäfte weiterhin von Mariano Rajoy von der konservativen Volkspartei geführt werden.
Laut Umfragen keine Mehrheit
Gemäß den Umfragen zeichnet sich auch mit der neuen Wahl kein klares Bild ab. Im 350 Sitze zählenden Abgeordnetenhaus ist eine Mehrheit von mindestens 176 Stimmen für eine Regierungsbildung notwendig. Rajoys Volkspartei, die zumindest in der Vergangenheit Sparanstrengungen vornahm und das Land auf EU-Kurs hielt, dürfte eine absolute Mehrheit mit nur 118 bis 121 Stimmen klar verfehlen. Die liberale Bürgerpartei Ciudadanos kommt voraussichtlich auf 38 bis 39 Mandate. Eine Koalition zwischen den beiden Parteien würde demnach ebenfalls nicht genug Stimmen auf sich vereinigen.
Protestpartei Podemos gewinnt hinzu
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums zeichnete sich zuletzt ein Favoritenwechsel ab. Die "Vereinigte Linke" mit der Protestpartei Podemos überholte den Umfragen zufolge mit 88 bis 92 Sitzen die Sozialisten, die nur noch auf 78 bis 80 Mandate kommen. Ähnlich wie die griechische Syriza-Partei lehnt Podemos einen Sparkurs ab. Aber anders als in Griechenland scheint dies in Spanien nicht für die Übernahme der Regierung zu reichen. Der Rest der Mandate entfällt auf kleine Gruppierungen wie die katalanischen Parteien. Eine große Koalition zwischen Volkspartei und Sozialisten wurde bereits ausgeschlossen.
Wahlversprechen Steuersenkungen
Sollte der Wahlausgang zu ähnlichen Resultaten wie die Umfragen führen, dann dürfte ein deutlicher Anstieg des Goldpreises wie Anfang 2015 anlässlich des Sieges der Syriza-Partei in Griechenland ausbleiben. Allerdings wird die Regierungsbildung keine leichte Aufgabe werden. Und selbst wenn Mariano Rajoy Ministerpräsident bleibt, ist eine weitere Abkehr vom Sparkurs wahrscheinlich.
Rajoy wiederholte erst kürzlich sein Versprechen von Steuersenkungen im Falle seiner Wiederwahl. Dabei schloss Spanien den Staatshaushalt 2015 mit einem Defizit von 5,1% ab, was einen klaren Bruch der Maastrichtkriterien bedeutet und für 2016 ist kaum Besserung in Sicht. Die EU-Kommission verzichtet derweil auf eine Verschärfung des Defizitverfahrens, um nicht vor der Wahl auch noch Öl ins Feuer zu gießen.
Der Goldpreis durchlebte in den vergangenen Tagen erneut eine kleine Achterbahnfahrt. Der steile Anstieg von rund 1.205 USD am Anfang des Monats bis auf rund 1.285 USD zu Beginn dieser Woche war vor allem dem enttäuschend ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht für den Mai geschuldet. Er machte eine Leitzinsanhebung auf der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank an diesem Mittwoch wenig wahrscheinlich.
Dennoch kletterte der Goldpreis nach dem Notenbankertreffen bis auf 1.315 USD und damit auf ein neues Jahreshoch. Die Fed senkte nämlich ihre Projektionen für den Leitzins für Ende 2017 von 1,9% auf 1,6% und für Ende 2018 von 3,0% auf 2,4%. Übersetzt bedeutet das, dass Fed-Chefin Janet Yellen das ursprüngliche Ziel einer Normalisierung der Leitzinsen immer weiter in die Ferne schiebt. Der Goldpreis wird damit grundsätzlich entlastet.
Attentat lässt Gold einbrechen
Das Attentat auf die britische Abgeordnete Jo Cox ließ dann den Goldpreis um mehr als 30 USD einbrechen, da er möglicherweise das Brexit-Referendum beeinflusst. In den kommenden Tagen dürfte die Volatilität weiterhin hoch bleiben, da nicht nur in Großbritannien wichtige Weichenstellungen anstehen. Nachfolgend werden in aller Kürze die Neuwahlen zum spanischen Parlament, das anstehende Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum OMT-Programm der EZB und natürlich das Brexit-Referendum mit ihren möglichen Auswirkungen auf den Goldpreis diskutiert.
Gescheiterte Regierungsbildung
Am Sonntag, dem 26. Juni sind die Spanier dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Der vorgezogene Urnengang wurde notwendig, nachdem die letzten Wahlen vom Dezember 2015 zu keinen klaren Mehrheitsverhältnissen führten. Hieran scheiterte letztlich die Bildung einer neuen Regierung, so dass die Amtsgeschäfte weiterhin von Mariano Rajoy von der konservativen Volkspartei geführt werden.
Laut Umfragen keine Mehrheit
Gemäß den Umfragen zeichnet sich auch mit der neuen Wahl kein klares Bild ab. Im 350 Sitze zählenden Abgeordnetenhaus ist eine Mehrheit von mindestens 176 Stimmen für eine Regierungsbildung notwendig. Rajoys Volkspartei, die zumindest in der Vergangenheit Sparanstrengungen vornahm und das Land auf EU-Kurs hielt, dürfte eine absolute Mehrheit mit nur 118 bis 121 Stimmen klar verfehlen. Die liberale Bürgerpartei Ciudadanos kommt voraussichtlich auf 38 bis 39 Mandate. Eine Koalition zwischen den beiden Parteien würde demnach ebenfalls nicht genug Stimmen auf sich vereinigen.
Protestpartei Podemos gewinnt hinzu
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums zeichnete sich zuletzt ein Favoritenwechsel ab. Die "Vereinigte Linke" mit der Protestpartei Podemos überholte den Umfragen zufolge mit 88 bis 92 Sitzen die Sozialisten, die nur noch auf 78 bis 80 Mandate kommen. Ähnlich wie die griechische Syriza-Partei lehnt Podemos einen Sparkurs ab. Aber anders als in Griechenland scheint dies in Spanien nicht für die Übernahme der Regierung zu reichen. Der Rest der Mandate entfällt auf kleine Gruppierungen wie die katalanischen Parteien. Eine große Koalition zwischen Volkspartei und Sozialisten wurde bereits ausgeschlossen.
Wahlversprechen Steuersenkungen
Sollte der Wahlausgang zu ähnlichen Resultaten wie die Umfragen führen, dann dürfte ein deutlicher Anstieg des Goldpreises wie Anfang 2015 anlässlich des Sieges der Syriza-Partei in Griechenland ausbleiben. Allerdings wird die Regierungsbildung keine leichte Aufgabe werden. Und selbst wenn Mariano Rajoy Ministerpräsident bleibt, ist eine weitere Abkehr vom Sparkurs wahrscheinlich.
Rajoy wiederholte erst kürzlich sein Versprechen von Steuersenkungen im Falle seiner Wiederwahl. Dabei schloss Spanien den Staatshaushalt 2015 mit einem Defizit von 5,1% ab, was einen klaren Bruch der Maastrichtkriterien bedeutet und für 2016 ist kaum Besserung in Sicht. Die EU-Kommission verzichtet derweil auf eine Verschärfung des Defizitverfahrens, um nicht vor der Wahl auch noch Öl ins Feuer zu gießen.